Kein Feiertag in Wunsiedel

Konnte man die Niederlage am Sonntag in Rehau noch als unglücklich bezeichnen, gab es für das 0:4 (0:1) des FCS am Mittwoch beim ASV Wunsiedel nur ein Wort: hochverdient. Bei der mit Abstand schwächsten Saisonleistung konnte praktisch kein Spieler seine Normalform zeigen, Strafe war eine ordentliche Abreibung durch die Wunsiedler, die wussten, wie sehr sie unter Druck standen, weil sie nach einer langen Negativserie bis auf den Relegationsplatz abgerutscht waren. Das Team von Spielertrainer Bartl, der zunächst von außen anleitete, entschied sich für den Vorwärtsgang von Beginn an und stellte die Gäste damit vor große Probleme. Die erste halbe Stunde ging ganz klar an den ASV, der bei Brunners knapp vorbei fliegendem Schuss etwas Pech hatte (10.); bei Mitkos Versuch, der noch abgefälscht war, hechtete Fraga erfolgreich in die Ecke (11.), und nach einer Ecke der Hausherren hatte der FCS Glück, als ein Abwehrspieler den Ball gerade so über das Tor und nicht in den Kasten abwehrte (20.). Die Grün-Weißen bekamen kaum Verschnaufpausen und wurden aggressiv schon in der eigenen Hälfte gestört, die Angreifer Bölükbas und Haas bekamen fast keine Bälle zugespielt, auch Patrick Bertl war abgemeldet. Erst nach einem Freistoß von Saalfrank, den Roßner per Kopf verlängerte, wurde es gefährlich, doch Mitko klärte rechtzeitig mit einem langen Bein (34.). Es war die Phase, in der die Zuschauer angedeutet bekamen, dass auch der FCS im Spiel ankommen wollte, als das 1:0 fiel: einen Freistoß aus dem Mittelfeld verlängerten die Wunsiedler an die Latte, für den Abpraller fühlte sich niemand so recht zuständig, Kapitän Rödel probierte es mit der Hacke und war erfolgreich (39.). So kurios das Tor, so verdient die Führung, und trotzdem hätten die Schwarzenbacher mit nur einer Aktion alles wieder gerade biegen können: Patrick Bertl konnte seine Schnelligkeit endlich einmal einsetzen, nach einem Steilpass ging er an Mitko vorbei und auf das Tor zu, auch Riedelbauch wäre geschlagen gewesen, doch der Schlenzer traf nur die Latte direkt vor dem Pausenpfiff des jungen Schiedsrichters Goller, der im Vergleich zu den Referees der Vorwochen angenehm ruhig und sachlich auftrat und auch im Gespann sicher leitete. Was in der Kabine besprochen wurde, können nur die Beteiligten sagen, vermutlich lautete aber eine Botschaft: viel schlechter kann es nicht werden, eine zweite Hälfte bietet die Chance auf schnelle Wiedergutmachung. Tatsächlich könnte man vermuten, dass es besser wurde, da dem FCS die erste richtig gute Möglichkeit gehörte, nachdem sich Haas durchgesetzt hatte und Bertl den Ball überließ, dessen Schuss aber gut von Riedelbauch pariert wurde (54.). Allein, es blieb Stückwerk, zu viele Fehler und Unzulänglichkeiten reihten sich aneinander, das Spiel blieb noch offen, weil der ASV etwas vom Gaspedal ging und seine Angriffe ruhiger vorbereitete. Doch die saßen, weil die Bälle ankamen oder die Gastgeber einfach energischer und erfolgreicher in den Zweikämpfen waren. Exemplarisch das 2:0 (64.), als Brunner Wilhelm auf der linken Seite schickte, der sich mit dem Ball am Fuß einfach nicht aufhalten lassen wollte, vier oder fünf Schwarzenbacher abschüttelte und traf. An diesem für den FCS gebrauchten Tag war der Treffer die Vorentscheidung, weil danach auch der Glaube an die Wende verloren ging, die Köpfe kamen nicht mehr hoch und zu allem Überfluss konnte Roßner mit einer Schulterverletzung nicht mehr weitermachen. Die sehr dünn besetzte Bank war nach zwei Wechseln praktisch leer, irgendwie musste die Partie über die Runden gebracht werden. Doch die Wunsiedler ließen nicht nach, sie genossen es sichtlich, endlich einmal wieder auf einen Sieg zuzusteuern; Brunner machte ihn nach 71 Minuten klar, als er im Strafraum zwar drei Gästespielern plus Keeper gegenüberstand, die sich aber alle nicht einig waren, wer denn nun klären sollte, Ergebnis war das 3:0, bei dem der Stürmer nur einschieben musste (71.). Das 4:0 von Rödel in der Schlussminute nach einem Eckball war bedeutsam für die Statistik und die Euphorie des ASV, der an diesem Tag auch eine starke Leistung zeigte, das muss man anerkennen. Er zwang den FCS zu hilflosen Aktionen im Spielaufbau und einer Fehlpassquote wie schon lange nicht mehr. Einzelne Versuche wie von Rasim Schijabiew und Sebastian Bertl (69.) oder Emil Schijabiew (81.) darf man auch nicht unterschlagen, sie zeigten, dass zumindest der Wille da war, ein Tor für das Selbstvertrauen zu erzielen, aber die volle Überzeugung, dass es auch gelingen könnte, die fehlte am Feiertag. Am Ende stand eine Packung, die noch keine großen Auswirkungen in der Tabelle hat, doch der FCS geht mit einigen Baustellen in das Derby gegen Kirchenlamitz.

Die Aufstellung: Fraga da Silva – Löffler, Wohn, Jung, Saalfrank – S. Bertl, Roßner, M. Fuchs, P. Bertl, Haas (R. Schijabiew) – Bölükbas (E. Schijabiew).