„Goldfuß“ Roßkopf und ein Debakel für den FCS

Der leichte Nieselregen, der am Sonntag Nachmittag einsetzte, passte überhaupt nicht zu dem, was sich zur gleichen Zeit auf dem Schwarzenbacher Fußballplatz abspielte: der FCS erlebte bei der 3:7 (1:2)-Niederlage ein heftiges Unwetter, das deutliche Spuren hinterließ und dessen Folgen noch einige Zeit zu bemerken sein werden.

Der nach dem Spiel eigentlich obligatorische Kreis der Spieler fiel diesmal aus – wer hätte in dem Moment auch die passenden Worte gefunden. Man hätte etwas erklären müssen, was an sich nicht erklärbar ist, nämlich, wie eine Mannschaft in einer Hälfte fünf Tore kassieren kann, obwohl sie nicht wirklich auseinander fällt. Die Schwarzenbacher ließen sich nicht abschlachten, sie versuchten dagegenzuhalten, sie steckten nicht auf, aber sie legten sich viel zu viele Gegentreffer selbst auf. Und sie standen ein Stück weit machtlos einem Phänomen gegenüber, das an diesem Tag wohl auch mit verbundenen Augen getroffen hätte: Martin Roßkopf war der gefeierte Mann bei den Kondrauern, denn er allein erzielte fünf Tore. Insgesamt gab es in dieser Partie bei zehn Treffern nur drei verschiedene Torschützen, sich so auf Einzelne verlassen zu müssen, kann für beide Vereine auf Dauer nicht gutgehen. Beide zeigten besonders vor dem Seitenwechsel aber auch, dass sie eigentlich nicht in die Abstiegszone der Kreisliga gehören – eigentlich, denn nur vier bzw. fünf Punkte vor der Begegnung lügen nun einmal nicht. Aber sie spielten schnell und direkt, Kondrau eher mit langen Pässen, Schwarzenbach versuchte es mit Kombinationen. Adolph hatte mit einem Kopfball eine erste Chance (18.), das erste Tor machten aber die Stiftländer: bei einem schnell ausgeführten Freistoß passte der FCS nicht auf, Roßkopf hielt den Fuß in die Hereingabe – 0:1 (20.). Es deutete nichts auf einen Schock hin, gleich danach legte Sebastian Bertl für seinen Bruder Patrick auf, doch Keeper Hopfner parierte (21.); Patrick Bertl traf eine Minute später noch das Außennetz, verletzte sich bei dieser Aktion aber und musste wenig später ausgewechselt werden. Ein Sololauf gelang ihm noch, den Hösl im Strafraum unterband. Luber trat den Strafstoß, und das nicht einmal schlecht, aber Hopfner hielt mit einer Flugparade (32.). Die Grün-Weißen gaben den Ton an, der Ausgleich war folgerichtig, Adolph erzielte ihn mit einem schönen Seitfallzieher nach einer Ecke (34.). Doch kurz darauf war wieder Roßkopf zur Stelle, wenn auch glücklich: eine Flanke wurde abgefälscht, der Ball fiel ihm mehr oder weniger auf den Hinterkopf, von dort senkte er sich über Meister hinweg in den Kasten (39.). Ein unglücklicher Spielverlauf für den FCS, zu dem ein Lattentreffer von Adolph passte, wenn er auch aus dem Abseits kam – noch war es das typische Pech einer Mannschaft, die im Keller der Tabelle steht. Und die Hausherren kamen auch nach der Pause mit dem Willen zurück, die wichtige Partie umzubiegen. Sie machten Druck, erst scheiterte Adolph (51.), dann zwang Sebastian Bertl Hopfner zu einer Fußabwehr (55.). Kondrau wartete auf Konter, wollte dann schnell nach vorne spielen, Brunner wurde zur Zwischenstation, Roßkopf zum Mittelstürmer, mit Erfolg: eine scharfe Hereingabe Brunners lenkte er direkt ins Tor zum 1:3 (59.). Jetzt ging es komplett wild zu, die Ordnung ging verloren, auf beiden Seiten – noch jubelten die Kondrauer, da bediente Bertl Adolph, der den Ball an Hopfner vorbei brachte (60.). Die Elf wollte es erzwingen, das merkte man, und sie schien alle Karten in die Hand zu bekommen, als Hösl nach einem Foul zu lange mit Schiedsrichter Träder (Marktleugast) diskutierte und die Gelb-Rote Karte sah (65.). Doch die Überzahl half dem FCS nichts, er spielte sie nicht aus, sondern wurde hektisch, wollte zu schnell den Ausgleich gegen eine Kondrauer Mannschaft, die schon am Rande ihrer Möglichkeiten war. Bei einem der wenigen Konter übersah Luber Brunner, der hatte zweimal die Gelegenheit zum 2:4, das dann Roßkopf per Abstauber erzielte (66.). Die Schwarzenbacher machten weiter, aber die Pässe landeten kaum noch beim Mitspieler. Ein Fehlpass erreichte Roßkopf, der aus 20 Metern über Meister den Ball ins Tor schlenzte (75.). Wo die einen jetzt nach Belieben trafen, mühten sich die anderen, es folgte immerhin das 3:5: Adolph verwandelte den nächsten Elfmeter, nachdem Ernstberger Luber gefoult hatte, er brauchte dazu zwei Versuche – den ersten hielt Hopfner, doch Spieler waren zu früh in den Strafraum gelaufen (79.). Ging da noch was, da ausreichend Zeit war? Nein, es klappte nichts mehr auf Schwarzenbacher Seite, weil das Gefühl aktuell nicht da ist, sich aus einer solchen Situation befreien zu können. Die Fehler verhinderten große Torchancen und leiteten Angriffe der Sportfreunde ein, bei einem davon traf Marti zum 3:6, stand dabei aber wohl im Abseits (90.). Es war entschieden, aber es kam noch schlimmer für den FCS: aus dem Modus des blinden Anrennens konnten sich die Spieler nicht mehr lösen, der nächste Fehler gab Marti die nächste Gelegenheit und er nahm aus 35 Metern Maß – 3:7 (95.). Sicher hatten die Kondrauer an diesem Tag gleich mehrere goldene Füßchen, aber es ist vor allem die Konfusion, die man so von den Grün-Weißen nicht kennt und die die allergrößten Sorgen bereitet.

Die Aufstellung: Meister – Luber, Menzel, P. Fuchs, Saalfrank (Willert) – Löffler, Hahn, S. Bertl, P. Bertl, M. Fuchs (Haas) – Adolph.