Ein Arbeitssieg, aber verdiente Punkte

Ja, so schnell geht das: kaum ist man ein gestandener Kreisligist, schon steigen die Ansprüche und die zahlende Kundschaft am Spielfeldrand stellt Dinge in Frage, die unter anderen Umständen gelobt worden wären. Deshalb musste sich der 1.FC Schwarzenbach beim 1:0 (0:0) über den ASV Waldsassen auch leise Kritik anhören, obwohl er im letzten Heimspiel der Saison über weite Strecken der Partie eine ordentliche Leistung ablieferte und sich seinen Platz im oberen Tabellendrittel so gut wie sicherte.

Der Sieg über die Klosterstädter war deshalb verdient, weil sich der FCS ein bisschen wie eine Eishockeymannschaft verhielt, was die Aufteilung auf dem Platz und die Verteilung der Spielzeit anging – zwei Drittel funktionierten gut, nur ein Drittel ging an den Kontrahenten. Der ASV wollte mit Sicherheit mit dem Ziel ins Spiel gehen, seine Chance auf den direkten Klassenerhalt durch einen Auswärtserfolg zu wahren, doch dazu kam er erst einmal überhaupt nicht. Die Schwarzenbacher drückten besonders der ersten Hälfte ihren Stempel auf, vor allem Bertl war kaum zu halten und zog von der linken Außenbahn immer wieder gefährlich in den Strafraum. Er initiierte eine Doppelchance, als sein Rückpass an die Fünfmeterlinie gerade noch von einem Verteidiger gestoppt wurde und bei der anschließenden Ecke Kapitän Wohn an Torwart Wagneter scheiterte (17.). Knapp zehn Minuten später verzog P. Fuchs nach einem Diagonalpass knapp, Fröhlich hatte gleich darauf Pech mit einem Schuss ans Außennetz (32.). Die Bälle flogen der Waldsassener Defensive vielleicht nicht im Minutentakt um die Ohren, aber sie hatte alle Hände voll zu tun, konnte wenig für die Abwehrarbeit leisten und bescherte Ersatzkeeper Carlos Fraga da Silva ruhige 45 Minuten, auch weil Gästestürmer Lacina weitgehend aus dem Spiel genommen wurde und nur bei Standardsituationen etwas Gefahr verbreitete. Es war ansehnlich, was der FCS auf das Feld brachte, nur der Treffer fehlte, der den ASV dazu gezwungen hätte, sich zu öffnen, um nicht definitiv uneinholbar ins Hintertreffen gegen Waldershof und Steinmühle zu geraten im Kampf um Platz 12. Fällig war das 1:0 eigentlich schon zwei Minuten nach der Pause, doch erst Anders und dann Fröhlich brachten den Ball nicht im praktisch leeren Tor unter. In der 56. Minute war es dann aber soweit, der Vorlagengeber hieß diesmal Fröhlich, er steckte auf Bertl durch, und der schaffte es endlich, den guten Wagneter zu überwinden. Wie gesagt, jetzt hätte sich Waldsassen mehr nach vorne wagen müssen, und das hätte den Gastgebern Räume verschafft, um die Begegnung wohl schnell zu entscheiden, aber sie dezimierten sich unnötigerweise selbst, als der schon verwarnte Fuchs nach einer Mischung aus Foulspiel und Meckern mit Gelb-Rot vom Platz musste (61.). Die ersten beiden positiven Drittel des Spiels waren damit vorüber und damit nahm auch die gute Laune bei den Zuschauern ab. Verständlicherweise mussten die Platzherren ihr System etwas umstellen und konnten nicht mehr permanent auf Angriff gehen, weil ein Abräumer im Mittelfeld fehlte. Die aufkommende Hektik produzierte jedoch einige reichlich unkontrollierte Aktionen, die den knapp 70 Besuchern nicht unbedingt gefielen. Sie sind von den Grün-Weißen auch andere Leistungen gewohnt, andererseits ist die Saison jetzt wirklich auf der Zielgeraden, ein bisschen Nachsicht nach einer Spielzeit von fast zehn Monaten darf dann doch sein. Und ganz passiv blieben die Schwarzenbacher außerdem nicht, unter anderem hatte Wohn gleich nach dem Platzverweis eine gute Gelegenheit per Kopf (65.). In der folgenden Viertelstunde merkte man die Unterzahl immer wieder, Waldsassen versuchte, sich in aussichtsreiche Positionen zu spielen, die Abwehr der Heimelf blieb jedoch aufmerksam und benötigte nur einmal etwas Glück, als Wohn einem Distanzschuss im Weg stand und den Ball zur Ecke ablenkte (70.). In den Schlussminuten war der FCS dann auch offensiv wieder präsenter, Fröhlich (80.) und M. Fuchs in der Nachspielzeit prüften Wagneter, der insgesamt bester Spieler seiner Mannschaft war. Ein Tor wollte nicht mehr fallen, damit stand unter dem Strich ein knapper, aber verdienter Sieg für die Schwarzenbacher, die nach Anlaufproblemen in der Spielklasse damit sogar eine positive Heimbilanz erreichen konnten.

Die Aufstellung: Fraga da Silva – Scharrer, Luber, P. Fuchs, Saalfrank – Löffler, Wohn, Bertl, Barthold, Anders (Haas, M. Fuchs) – Fröhlich.