Brüche im Spiel zum Nachteil für den FCS

Die gute Nachricht zuerst: der nächste Gegner des 1.FC Schwarzenbach, der TSV Arzberg-Röthenbach, kommt in dieser Saison nicht recht auf die Beine, nach der 0:2-Niederlage in Förbau bleibt er im unteren Mittelfeld mit nur neun Punkten hängen. Die schlechte: der FCS ist aktuell auch nicht gut drauf, er verliert zum zweiten Mal in Folge und wieder gegen ein Team aus Marktredwitz, diesmal gegen Tabellenführer SV 04 mit 2:4 (1:1).
Kann man einen Fünf-Punkte-Rückstand in der Kreisklasse aufholen, in der viele, wenn auch nicht alle Spielausgänge ziemlich berechenbar sind? Man kann, der FCS hat das in der letzten Saison eindrucksvoll mit seinem Schlussspurt bewiesen, aber kann er es auch heuer, wo zwei sehr konstante Mannschaften mittlerweile vor ihm liegen? Der SV Marktredwitz und der 1.FC Waldstein haben scheinbar einen besseren Rhythmus gefunden als die Schwarzenbacher, die im Moment einen Durchhänger haben. Sie stehen aktuell nicht mehr ganz so sattelfest in der Defensive und das Mittelfeld ist viel mehr mit Arbeit gegen den Ball als mit Antrieb beschäftigt, die Wucht des Saisonstarts fehlt etwas. Und vielleicht auch die Frische, denn für die Grün-Weißen ist das Fußballjahr inzwischen deutlich länger als für die anderen Teams der Liga, die sich erholen konnten, als die Schwarzenbacher erst im Relegations- und dann im Pokalstress befanden. Abschalten und Druck abbauen war 2014 bislang nicht möglich, vielleicht ist auch das ein Faktor, den man berücksichtigen muss. Aber auch er erklärt sicher nicht, warum man gegen den Spitzenreiter fast eine halbe Stunde den eindeutig passiven Part in der Partie hatte. Der SV wirkte selbstbewusst, beweglich, ball- und zielsicher, seine Kombinationen brachten nicht jedes Mal die ganz großen Torchancen – abgesehen von einem Ball für Dauer, der am Pfosten frei an der Kugel vorbei schlug (19.) -, aber sie ließen die Schwarzenbacher Spieler fast immer als zweiten Sieger da stehen. Fatal war das nach 22 Minuten, als Wirth im Strafraum einen Schritt zu spät kam. Es war kein heftiges Foul, aber es reichte für einen Elfmeter, den Dauer im Nachschuss verwandelte, weil auch hier die Platzherren zu spät reagierten. Aber sie wachten wenigstens auf, wehrten sich schon im Mittelfeld besser und kamen zu Vorstößen. Bei einem davon wurde Bertl gelegt, wieder nicht heftig, aber wieder ausreichend für einen Strafstoß, den Wohn zum erst einmal überraschenden 1:1 versenkte (33.). Der Ausgleich war der erste Bruch im Spiel, denn mit einem Mal glaubte der FCS wieder an sich, man ließ den Ball besser laufen, stand besser und ging besser auf die Mitspieler ein. Zweimal probierten es Fröhlich und Schijabiew miteinander, nach dem ersten Schuss am Kasten vorbei (38.) zielte der Außenstürmer kurz nach der Pause besser, seine Direktabnahme saß unhaltbar im linken Eck (51.). Jetzt wirkten die Gastgeber befreit, zeigten sich und gingen energisch in jeden Zweikampf, während die Marktredwitzer erst einmal ihrem Anfangstempo Tribut zollen mussten. Das Fehlen von Ergün Aydinli, der beruflich verhindert war, fiel nicht groß auf, allerdings hätte er in dieser Phase möglicherweise den ein oder anderen Ball an sich gezogen und Räume geschaffen; so beharkten sich beide Mannschaften vorwiegend intensiv im Mittelfeld, spektakulär war nur Wohns langer Schlag von der Mittellinie auf das Tor, als Narius weit vor seinem Tor mit dem Fuß geklärt hatte und nicht rechtzeitig zurückgekommen wäre (70.). Doch dann kam der nächste Bruch im Spiel, mit dem der FCS nicht fertig wurde: diesmal traf der SV fast aus dem Nichts, der eingewechselte Kohel war nach einem Freistoß zur Stelle (71.). Und gleich darauf musste Wirth nach einem weiteren Foul mit Gelb-Rot vom Platz. Auf einmal gewährten die Gastgeber dem SV, den selbst die eigenen Fans nicht mehr ganz auf der Rechnung hatten, die zweite Luft, die er dankend annahm. Bertl hatte noch einmal großes Pech, weil Narius seinen Schrägschuss nach einem Alleingang glänzend an die Latte lenkte (75.), aber dann ließen sich die Lücken nicht mehr stopfen: die Steilpässe auf Dauer, Werner oder Kohel, der kurz nach seinem Tor aber verletzt ausschied, konnten nicht mehr verhindert werden, Linke und Luber standen bei ihren Aktionen kurz vor einer Notbremse. Werner war zwar zweimal auch sträflich frei bei seinen Treffern, als er allein gelassen (84.) und auch nicht am Abstauben nach einem Freistoß gehindert wurde (92.), aber die Tore waren zum großen Teil die Folge der Unterzahl und der fehlenden Kraft zum Ende des Spiels hin. Innerhalb von zehn Tagen sind für den FCS damit aus einem Punkt Vorsprung besagte fünf Zähler Rückstand geworden, die Jagd nach Platz 1 wird anstrengend werden.
Die Aufstellung: Knöchel – Luber, L. Wirth, P. Fuchs – Wohn, Linke, Hofmann, Fröhlich, Bertl, Mikuta (M. Fuchs, Scharrer) – Schijabiew.