Am Ende steht ein gerechtes Unentschieden

Da ist noch Luft nach oben: beim vermeintlichen Spitzenspiel der ersten Runde nach der Winterpause trennen sich der 1.FC Waldstein und der 1.FC Schwarzenbach mit 1:1 (1:0). In der Tabelle der Kreisklasse Süd wird es dadurch noch ein Stückchen spannender als ohnehin schon, da der Tabellenvierte SV Marktredwitz ein bisschen heranrücken kann und ein Quartett vervollständigt, das die Aufstiegsplätze unter sich ausmachen wird.
Der Mann mit dem zufriedensten Gesichtsausdruck auf dem Sportplatz in Weißdorf hieß am vergangenen Samstag mit Sicherheit Klaus Schinner. Der gehört weder dem FCW noch dem FCS an, sondern ist Trainer des 1.FC Nagel; und sein Verein nutzte die Vorlage aus dieser Partie zur Übernahme der Tabellenführung mit einem Sieg über Stockenroth. Zwei Zähler beträgt der Vorsprung jetzt auf Schwarzenbach, drei auf Sparneck/Weißdorf und sieben auf Marktredwitz. Der FC Wacker Marktredwitz als Fünfter hat nochmals acht Punkte weniger, ist also so gut wie aus dem Rennen. Schinner machte sich über die beiden Hauptkontrahenten seines Klubs etliche Notizen, ob ihm viel Neues aufgefallen ist, sei aber dahingestellt: dass beide Teams schnelle Flügelspieler haben, war ihm sicher schon vorher genauso klar wie die Tatsache, dass die Dreh- und Angelpunkte Schaller (FCW) und Wohn (FCS) heißen. Auch dass beide Mannschaften Kraft für 90 Minuten haben, ist nicht überraschend. Wichtig wird für ihn die Erkenntnis gewesen sein, dass auch Waldstein mehr als ordentlich dagegen halten kann; mit großem, fairem Einsatz stellte die Elf von Coach Becher nämlich die Gäste vor einige Probleme in der ersten Hälfte. Die Schwarzenbacher standen immer wieder einen Tick zu tief oder zu weit weg vom Gegner und ermöglichten dem Fusionsklub so einen schnellen, zielstrebigen Spielaufbau, von dem zunächst Seuß in der Sturmmitte zweimal profitierte, ohne richtig gefährlich zu werden. Wohn und Linke waren zunächst in der Abwehr eingesetzt und fehlten so als Verbindungsstellen im Mittelfeld, wo sich Luber zwar gut einfügte, aber nach langer Verletzungspause erst wieder Spielpraxis benötigt. Die bekannte Dreierkette im Angriff mit Aydinli, Bertl und Mikuta bekam nicht viele Bälle genau in die Füße gespielt, was auch am recht holprigen Rasen lag, und ging dann zu oft in die Zweikämpfe, die die Gastgeber meistens für sich entscheiden konnten. Die erste dicke Chance hatte der FCW, als Vogel nach einer Ecke köpfen konnte (17.), Becher im Verbund mit seinen Abwehrspielern aber gerade noch vor der Linie die Hand auf den Ball bekam. Mit dem Verschieben von Wohn nach vorn entwickelte auch der FCS etwas mehr Gefahr, zumindest nach ruhenden Bällen, nach einer Ecke setzte er seinen Schuss knapp neben das Tor (33.). Den gelungensten Angriff vor der Pause zeigte Waldstein, er führte auch zum 1:0 (38.): Seuß legte auf die rechte Seite zu Sturm, der flankte präzise auf den freistehenden Schaller, sein Kopfball überwand den vielleicht etwas zu weit vorne stehenden Becher. Ein Schwarzenbacher hatte also getroffen, aus Sicht der Grün-Weißen aber natürlich auf der falschen Seite, die Führung ging aber aufgrund des Spielverlaufs in Ordnung. Zur Halbzeit hieß es sich neu sortieren, vor allem der FCS nutzte die Gelegenheit und kam mit deutlich mehr Zug nach vorn zurück auf den Platz. Der Schwung ermöglichte den Ausgleich, den Wohn ebenfalls per Kopf nach einer Mikuta-Ecke schon nach 49 Minuten erzielen konnte. Die Uhren waren wieder auf null gestellt und die folgenden gut zehn Minuten erinnerten ein wenig an das hochklassige Hinspiel, weil beide Seiten mehr Tempo entwickelten und den direkten Weg zum Tor suchten. Chancen allerhöchster Güte ergaben sich nicht daraus, weil beide Abwehrreihen insgesamt gut gestaffelt waren und die Keeper Becher, Johannes (FCS) und Oliver (FCW), aufmerksam blieben; J. Seiler prüfte den Schwarzenbacher noch am ehesten mit einem Volleyschuss (65.), ansonsten stand bei allen gefährlichen Pässen in die Tiefe oder Flanken immer ein Abwehrspieler parat, um dazwischen zu gehen. Es entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie vornehmlich im Mittelfeld, bei der Schiedsrichter Thüroff etwas gnädiger zu den Gastgebern war, aber keine spielentscheidenden Fehler machte. In den letzten Minuten setzte sich dann auf beiden Seiten die Erkenntnis durch, dass der eine erreichte Zähler besser ist als gar keiner; die Sicherung des Resultats brachte ein gerechtes Unentschieden, bei dem Nagel-Coach vermutlich die längste Zeit entspannt zuschauen konnte, ohne zu viel notieren zu müssen.
Die Aufstellung: Becher – P. Fuchs, Linke, Wohn (Saalfrank) – Luber, Hofmann, Fröhlich, Haas (M. Fuchs) – Aydinli, Bertl, Mikuta.