Selbst in Unterzahl gefährlich

So freut sich ein Tabellenzweiter: die Spieler des 1.FC Schwarzenbach jubelten nach dem Schlusspfiff der Partie gegen den FSV Viktoria Hof ausgelassen. Zwar konnten sie sich nicht selbst zum Spitzenreiter machen, sondern verhalfen ausgerechnet dem Nachbarn aus Förbau nach ganz oben, aber sie schoben durch den 3:0 (1:0)-Erfolg die Spitzengruppe so dicht zusammen wie nur möglich und behalten alle Fäden im Aufstiegsrennen selbst in der Hand.
Denn in der Kreisklasse Nord sind die ersten drei Teams aus Förbau, Schwarzenbach und Hof nur durch jeweils einen Zähler getrennt; der BSC Tauperlitz lauert mit einem Spiel weniger im Hintergrund und könnte im Erfolgsfall knapp aufschließen. Die Ausgangsposition für die FCS ist dabei keine schlechte, denn sowohl Förbau als auch Tauperlitz sind noch direkte Gegner für die Grün-Weißen; und so könnte es in diesen Begegnungen um die Entscheidung über die ersten Plätze in der Liga gehen, vorausgesetzt, die Mannschaft leistet ansonsten keine Ausrutscher. Am Ostermontag brachte sich das Pankau-Team verdientermaßen selbst in diese vorteilhafte Lage, weil es insgesamt die deutlich bessere und konsequentere von zwei Spitzenmannschaften war. Intensiv ging es zu, nicht immer hochklassig, aber mit der klaren Abarbeitung des berühmten Matchplans. Für den angeschlagenen Mikuta rückte Fröhlich ins Zentrum der offensiven Kette, dahinter verdichteten unter anderem gleich beide Fuchs-Brüder das Mittelfeld; und jeder Spieler der Startelf musste gegen die ballsicheren Hofer große Laufarbeit verrichten, um sie nicht in den Rhythmus kommen zu lassen. Das dauerte einige Minuten, funktionierte dann jedoch über weite Strecken hervorragend; blickte man über den Platz, sah man oft Quer- und Rückpässe der Viktoria, weil der Ballführende schnell angelaufen wurde. Sturmspitze Gruber bekam selten verwertbare Bälle und musste ab und zu bis ins Mittelfeld zurückweichen, um eingebunden zu werden. Zweimal war er aber auf dem Posten: nach einem Freistoß von der rechten Seite kam er zum Abschluss, Becher musste mit dem Fuß klären (23.). Und kurz vor der Pause verzog er knapp (43.); da waren die aufregendsten Momente der ersten Hälfte bereits vorbei. Nach gut 20 Minuten war der FCS auch offensiv auf Augenhöhe angelangt, traute sich mehr zu und versuchte sich in Abschlüssen, M. Fuchs gab den ersten Warnschuss ab (23.) und Saalfrank probierte es stramm aus der Distanz (31.). Die schnellen Außenspieler hielten die Hofer auf Trab; in der 36. Minute flankte P. Fuchs von rechts, der Ball blieb im Strafraum und kam irgendwie zu Bertl, der sich ein Herz fasste und abzog, sein Schuss mit Effet landete leicht abgefälscht zum 1:0 im Netz. Die Freude beim Torschützen war groß – und kurz: bereits gelb-verwarnt, bewegte er sich nach Ansicht von Schiedsrichter Hildner bei einem Freistoß für Hof nicht schnell genug weg vom Geschehen und sah Gelb-Rot (40.). Der Referee urteilte in der Situation vielleicht etwas hart, machte aber insgesamt eine gute Figur und blieb vor allem in der hektischeren zweiten Halbzeit ruhig und traf die richtigen Entscheidungen. Wie würden diese 45 Minuten mit zehn gegen elf ablaufen, fragten sich vermutlich die meisten der gut 200 Zuschauer in der Pause. Die Antwort lieferten bereits die ersten 300 Sekunden nach Wiederanpfiff. Viktoria machte natürlich sofort Druck, rannte sich aber fest und musste bei Kontern, die der FCS jetzt vermehrt ansetzte, hin und wieder zu Fouls greifen. Gut 35 Meter halblinks vom Tor entfernt gab es nach 48 Minuten einen Freistoß für die Schwarzenbacher. Pascal Fuchs setzte an, der Ball flog halbhoch und weit und immer weiter – bis in den rechten Winkel von Keeper Gürsoys Gehäuse. Ordentlich Wind, ein sich verschätzender Torwart und das Getümmel vor ihm hatten zu dem kuriosen und herrlichen Treffer beigetragen. Und es sollte noch besser kommen, denn gerade zwei Minuten später machte erneut ein Freistoß den Anfang: Wohn chipte den Ball auf Fröhlich, der konnte sich um seinen Gegenspieler drehen und für Anders auflegen, und der brachte aus dem Lauf heraus gerade noch die Fußspitze an die Kugel, die an Gürsoy langsam vorbeikullerte – 3:0. Es sollte die Entscheidung an diesem Tag sein, denn so oft es die Viktoria jetzt auch probierte, immer wieder stand ein Schwarzenbacher im Weg, und viele Versuche waren auch zu unpräzise, um echte Gefahr für Becher zu bedeuten. Dieser enorme Einsatz kostete viel Kraft, aber kein Spieler gab bis zum Ende nach und ließ bei den Hofern Hoffnung aufkommen. Im Gegenteil: bei einem Fernschuss von Fröhlich und Anders im Nachsetzen (73.) sowie einem Versuch von Schijabiew hätte der FCS das Ergebnis noch ausbauen können. Das wäre des Guten aber doch zu viel gewesen, und auch so bewies sich die Mannschaft nach dem kleinen Rückschlag von Töpen, dass sie zu Recht mit an der Tabellenspitze steht.
Die Aufstellung: Becher – Saalfrank, Luber, P. Fuchs, Scharrer (Ceylan) – Wohn, Linke, M. Fuchs (Armstark) – Bertl, Fröhlich, Anders (Schijabiew).