Es darf weiter gehofft werden: die SG Schwarzenbach/Förbau bleibt an der Tabellenspitze der Kreisliga Süd und kann im Gipfeltreffen mit der SpVgg Selb 13 an diesem Samstag in Förbau sogar die Meisterschaft erringen. Tabellenführer gegen Zweiter und Bezirksligaaufsteiger – mehr geht nicht. Die Grundlage für die Konstellation am vorletzten Spieltag legten die Saalestädter mit einem heiß diskutierten 4:1 (0:1)-Erfolg beim TSV Thiersheim.
Dass es keines dieser Spiele werden würde, mit denen man langsam die Sommerpause einleitet, war eigentlich von vornherein klar, denn für beide Teams ging es um viel: die SG brauchte drei Punkte, um weiter vor den Selbern zu bleiben, da sich deren Sieg über Weißenstadt abzeichnete, Thiersheim musste gewinnen, um sich die kleine Chance auf die Relegation zu erhalten. Entsprechend intensiv ging es vom Anpfiff weg zur Sache und für die Gäste vielleicht etwas überraschend bestimmten die Platzherren das Tempo, obwohl sie auf deutlich mehr Stammspieler verzichten mussten als die SchwarzFös, das Verhältnis lag bei 10:5. Zwar eröffnete dieser Vorwärtsdrang Räume für die SG – Greim fand den freien Andörfer, der aber zu schnell den Abschluss suchte (12.), doch die Spieler ließen sich mehr und mehr den Schneid abkaufen, kamen defensiv nicht richtig in die Zweikämpfe, konnten kaum einmal geordnet umschalten und hatten in der Offensive sehr aufmerksame Gegenspieler, die auch wenn nötig mit Härte ins Duell gingen. Es hätte sicher gutgetan, wenn Schiedsrichter Fuchsstadt (Hof) schon früh Gelbe Karten gezeigt hätte statt zu ermahnen, die Fouls gaben es hier wie dort her. So litten er und sein Gespann später darunter, die Linie fortsetzen zu müssen und damit für viel Unmut zu sorgen. In der ersten Hälfte war es der Tabellenführer samt Anhängern, die mit zahlreichen Entscheidungen nicht einverstanden waren, aber in erster Linie war die eigene Leistung dafür verantwortlich, dass die SG mit einem Rückstand in die Pause ging. Die Entstehung des 1:0 war symptomatisch: Schwarzenbach/Förbau führte einen Freistoß am Strafraum des TSV schlecht aus, Thiersheim konterte und holte einen Eckball heraus. Der wurde nicht gut geblockt, Hudecek stand kurz hinter dem Elfmeterpunkt frei und setzte den Abpraller überlegt in die rechte Ecke (23.). Die Rot-Weißen störten früh, spielten sichere weite Bälle auf die Flügel und hielten die Saalestädter so meist weit vom eigenen Kasten weg. Daraus ergaben sich wenige eigene zwingende Möglichkeiten, aber der Gegner war ebenfalls beschäftigt genug und konnte nur selten Druck aufbauen. Zur Pause sah das passende Bild so aus: die Mannschaft des TSV stand in der Sonne zur Besprechung, die SG war erst einmal in den Schatten und in die Ecke (des Platzes) gestellt. Es musste sich also etwas ändern, erstes sichtbares Zeichen war die Einwechslung von Patrick Meister, der offensiver als Menzel agieren konnte. Zweites Zeichen war ein deutlich früheres Stören der Thiersheimer und konsequenteres Flügelspiel, von Beginn an wurden deutlich mehr Flanken in den Strafraum des TSV geschlagen. Die Richtung stimmte schon einmal, dazu kam, dass die Gastgeber womöglich zu viel Kraft in die ersten 45 Minuten investiert hatten. Sie konnten nicht mehr so energisch dagegenhalten und mussten viel mehr auf die eigene Defensive achten. Dadurch kamen die spielerischen Möglichkeiten der SG besser zur Geltung, und das schlug sich im Ergebnis nieder. Nach der langen und nicht recht überzeugenden Anlaufphase war es Bablli nach gut einer Stunde, der zum Ausgleich traf, die Vorlage lieferte Patrick Bertl, der sich vor dem Strafraum durchsetzte und den Blick für den Stürmer auf der linken Seite hatte. Als die Kugel endlich lief, bekam Thiersheim mehr und mehr Schwierigkeiten; nach 66 Minuten erwischte Cernousek P. Bertl leicht am Fuß – der Kontakt war gegeben, der Elfmeter im Rahmen der Möglichkeiten: Sebastian Bertl verwandelte ihn zum 2:1. Fast hätte er gleich darauf zum dritten Tor aufgelegt, doch Bablli köpfte seine Freistoßvorlage über den Kasten (69.). Es wurde hitzig, weil dem TSV die Felle davonschwammen und er nicht mehr den nötigen Druck aufbauen konnte, um wieder in die Partie zu finden. Auf dem Platz fanden jetzt die Hausherren, dass sie der Schiedsrichter benachteiligen würde, neben und hinter der Seitenlinie machten die Zuschauer immer mehr Stimmung gegen das Gespann. Das führte zu einer unübersichtlichen Situation mit einer Roten Karte für Spielertrainer Eiser als Höhepunkt: Linienrichter Röthig war offensichtlich genervt von den pausenlosen Kommentaren am Spielfeldrand, schmiss die Fahne hin und forderte die Zuschauer auf, es besser zu machen. Am Ende wanderte die Fahne zu Eiser in der Hand, Fuchsstadt deutete das wohl als Unsportlichkeit und verwies ihn des Platzes. Die Emotionen kochten endgültig hoch, als der Referee einen Treffer des TSV wegen eines Stürmerfouls nicht zählen ließ – diskutabel ja, aber die letzte Entscheidung liegt beim Schiedsrichter, wer meint, er könne es besser und souveräner, der möge selbst an die Pfeife gehen. Mit einem Kopfball von Werner versuchten die Thiersheimer, eine Schlussoffensive zu starten, aber sie ließen sich von der Hektik anstecken und brachten keinen wirklich gefährlichen Ball mehr auf das Tor der Saalestädter. Defensiv standen sie weit auseinander gezogen und mussten immer wieder Konter einstecken. Innerhalb einer Minute zeigten sich Andörfer und Bablli zu eigensinnig (78.), so dauerte es bis zur 84. Minute, als Patrick Bertl von Greim bedient wurde, sein abgefälschter Schuss hob sich über Lauterbach in den Kasten zum 3:1. Sebastian Bertl machte noch einmal vier Minuten später alles klar, nachdem Bablli auf der linken Seite durchgekommen war und in die Mitte spielte, wo der Kapitän halb im Liegen zum erfolgreichen Abschluss kam. Thiersheim stemmte sich gegen die Niederlage, mehr als ein Kopfball von Völker sprang jedoch nicht mehr heraus (90.). Großer Frust auf der einen, am Ende verdienter Jubel auf der anderen Seite und eine wichtige Erkenntnis nach mehreren Anläufen: wenn man in Thiersheim Tore schießt, kann man dort auch gewinnen.
Die Aufstellung: Pas. Meister – Menzel, Weiß, Löffler, Wohn (P. Fuchs) – S. Bertl, P. Bertl, Saalfrank, Greim, Bablli (Hahn, Pat. Meister) – Andörfer.