Wer in einem Fußballspiel nicht vor das Tor des Gegners kommt, der kann auch keine Treffer erzielen. Mit dieser alten Weisheit muss sich der 1.FC Schwarzenbach nach der Partie gegen den TuS Erkersreuth auseinandersetzen, die 1:2 (0:1) verloren ging und den FCS weit in der Tabelle zurückwirft.
Um sich Chancen zu erspielen, muss man als Mannschaft erst einmal die Gelegenheit haben, bis vor den gegnerischen Kasten zu kommen. Genau da fehlte es am vergangenen Sonntag fast völlig auf Seiten der Gastgeber, es dominierten Quer- und Rückpässe. Die Ratlosigkeit war groß, weil Anspielstationen fehlten oder ein weiterer Fehlpass einen angefangenen Aufbau zu schnell wieder zunichtemachte. Eigentlich unerklärlich, denn die Gäste aus Erkersreuth fielen nicht unbedingt durch stürmische Angriffe auf. Sie zogen sich weit zurück und warteten ab, weil sie schon seit der 3. Minute führten: nach einer unnötigen Ecke wurde der Ball aus dem Strafraum geköpft, ein Erkersreuther versuchte einen Schuss, der nichts eingebracht hätte, aber Scupin so an den Fuß sprang, dass der Ball unhaltbar für Becher abgefälscht war. Das Tor musste ein regelrechter Schock für die Grün-Weißen gewesen sein, denn in der Folge war von einem großen Gegenhalten kaum etwas zu sehen. Barthold scheiterte nach einem Pass von Jäger (9.) und Wohn köpfte nach einer Ecke knapp am Tor vorbei; das war es aber auch, denn ansonsten herrschte zu wenig Bewegung im Spiel des FCS, um den TuS zu beunruhigen. Weil auch Erkersreuth kaum Initiative nach vorne zeigte, wurde das Spiel schnell zäh und verflachte. Die Fehler, die zu Möglichkeiten führten, passierten eher auf Seiten der Gastgeber, mehr als eine Gelegenheit für Sehac, der nach einem Einwurf frei stand, kam aber nicht zustande. Pause – Möglichkeit, sich zu sammeln und danach neu zu attackieren. Die Zuschauer warteten auf Veränderungen und Angriffe des FCS; ein klein wenig Hoffnung machte die erste Viertelstunde nach dem Wechsel, in der auch der Ausgleich fiel. Bezeichnenderweise aber nicht nach einem Spielzug, sondern nach einem weiten Ball auf Barthold, der sich nicht abdrängen und Herrmann keine Abwehrchance ließ (56.). Zwei Minuten später zog Linke ab und verfehlte den Kasten nur knapp. Und dann? War ebenso plötzlich Schluss mit dem Vorwärtsdrang, wie er begonnen hatte. Mit einem Mal waren die Unsicherheiten wieder da, die den FCS hemmten und Erkersreuth Räume boten, die die Gäste bei normalem Verlauf nicht erwarten konnten. Sie brauchten einen Moment, um zu erkennen, dass ein Auswärtssieg möglich war; Hoffmann scheiterte aus der Distanz an Becher und Scupin konnte nicht von einem Abwehrfehler profitieren, als ihm der Ball regelrecht vor die Füße fiel (68.). Weil Schwarzenbach aber die Warnzeichen nicht beachtete, musste die erneute Gästeführung irgendwann fallen: ein Geschenk, denn bei einem Freistoß wurden gleich drei Erkersreuther Angreifer einfach stehen gelassen, Mojcher musste nur noch den Kopf hinhalten (70.). Es war der Schlusspunkt – der für alle Bemühungen des FCS, mehr aus dem Spiel herauszuholen. In den letzten 20 Minuten blieben die Köpfe unten, die Spannung war raus und die Gäste hatten noch mehrere gute Chancen, sogar höher zu gewinnen, aber Mojcher (74.), Svoboda (77.), Tomas, der am Pfosten und an Becher scheiterte (78.) und Netzsch, dessen Bogenlampe am Innenpfosten landete (92.), konnten kein Tor mehr erzielen. Dem gegenüber stand nur noch ein Versuch von Bertl in der Nachspielzeit, viel zu wenig, um wenigstens noch einen Punkt zu holen. Was in diesem Spiel nicht geklappt hat, müssen Trainer und Spieler schnellstens klären, damit die Probleme sich nicht dauerhaft einstellen.
Die Aufstellung: Becher – Fuchs, Kolb, Roßner (Saalfrank) – Hofmann, Wohn, Schijabiew, Anders – Barthold, Bertl, Jäger (Ukley, Linke).