Der FCS muss sich mit einem Remis begnügen

So ist das manchmal mit den Erwartungen und den Realitäten, manchmal gehen sie doch sehr weit auseinander: vor der Partie gegen die SpVgg Wiesau hätten sich die meisten Schwarzenbacher wohl mit einem 1:1 (1:1) anfreunden können, nach dem Spiel waren sich eigentlich alle einig, dass der 1.FC Schwarzenbach gegen die Oberpfälzer zwei Zähler hatte liegen lassen. Und nicht nur das, auch die Sorgenfalten wurden tiefer, da es erneut einige Blessuren gab.

Ohne die etatmäßigen Verteidiger Saalfrank und Scharrer, ohne Marcel Fuchs und Raimund Wohn im Mittelfeld und ohne Kevin Mikuta im Angriff, wie sollte das funktionieren? Die Antwort: zunächst überraschend gut. Schwarzenbach startete mit viel Zug zum Tor, die Außenspieler waren viel schneller als ihre Gegner und versuchten Fröhlich oder vor allem Anders in der Mitte zu bedienen. Der zentrale Angreifer kommt immer besser in der Liga zurecht, er weiß, wo er sich hinbewegen muss, um den Abwehrspielern zu entgehen. Anders bot eine überzeugende Vorstellung und investierte viel Laufarbeit gegen eine nicht immer sichere Defensive aus Wiesau, nur das eine oder andere Tor hätte er machen können. Zu einem Treffer reichte es schon nach sechs Minuten, als Pascal Fuchs auf der linken Seite schön steil geschickt wurde und einen präzisen Querpass auf Anders spielte, der vor dem Kasten ganz frei stand. Kurz zuvor und einige Minuten danach hatte er zwei weitere gute Möglichkeiten, bei denen er sich selbst in Position brachte, dann aber zu lange mit dem Abschluss wartete. Die Gäste hatten zunächst große Mühe und hätten sich über einen höheren Rückstand nicht beschweren können. Doch die Anfangsfrage blieb im Raum stehen: wie sollte das funktionieren, sprich, wie lange konnte der FCS dieses Tempo bei hohen Temperaturen halten? Nach gut 20 Minuten lockerte sich der Zugriff erstmals etwas und Wiesau schaffte es, seinen Kapitän Lauton in Szene zu setzen. Der letztjährige Röslauer Landesligaspieler versuchte, das Spiel seiner Elf zu gestalten, fand aber selten Abnehmer für seine Pässe. Deshalb packte er selbst an und traf mit einem Freistoß den linken Pfosten. Die Grün-Weißen wirkten erstmals etwas verunsichert, das rächte sich mit dem Ausgleich von Russ, der beim ersten durchdachten Angriff der SpVgg frei an der Strafraumkante stehen gelassen wurde und abziehen konnte (26.). Bei den Platzherren fehlte jetzt ein Ruhepol, der den Ball einfach gehalten hätte, stattdessen schlichen sich Fehler ein, aus denen Wiesau aber kaum Kapital schlagen konnte, im entscheidenden Moment war der FCS auf dem Posten. Nach vorne waren bis zur Pause eher die langen Bälle gefragt, doch weder Fröhlich selbst (29.) noch Anders nach Vorlage Fröhlichs waren erfolgreich (45.). Nach dem Seitenwechsel wollten es die Gastgeber wissen, weil sie merkten, dass Wiesau absolut schlagbar war, wieder Fröhlich erreichte zunächst nach einer Ecke den Ball um eine Schuhlänge nicht mehr (52.). Die beste Möglichkeit bot sich Ersatzkapitän Linke, der nach einem Lupfer über die Abwehrkette durchgestartet war, dann jedoch zu schnell und mit Rücklage abschloss (57.). Die SpVgg konnte keinen Gang mehr zulegen und war hauptsächlich auf Sicherung bedacht bei gelegentlichen Kontern, die aber nicht viel mehr als Freistöße einbrachten. Doch auch der FCS konnte nicht permanent Druck ausüben, in der Situation hätte es einen Dirigenten und Antreiber gebraucht, der jedoch nicht auf dem Platz stand. So ergaben sich relativ wenige Gelegenheiten, aber die hätten durchaus das entscheidende Tor bringen können: Anders reagierte nicht schnell genug, als Torwart Mötsch bei einer Ecke am Ball vorbei langte (74.), dafür reagierte der Keeper gut einem Fröhlich-Kopfball aus ganz kurzer Distanz (76.); und schließlich war es nochmals Anders, der eine Hereingabe von Bertl nicht verwertete (79.). Die Punkteteilung war insgesamt schade, aber unter den gegebenen Umständen dennoch halbwegs verständlich; bitter wurde die Partie zum Ende für Verteidiger Bayram und Bertl, die mit Verletzungen ausgewechselt werden mussten und die Liste der Angeschlagenen schmerzlich verlängerten. Immerhin: wenigstens die lange nicht zur Verfügung stehenden Offensivspieler Haas und Barthold kamen wieder zu einem Einsatz.

Die Aufstellung: Becher – Bayram, Luber, P. Fuchs – Seifert, Löffler, Schijabiew. Linke, Bertl  (C. Barthold, Michel) – Fröhlich – Anders (Michel).