Ausführlicher Bericht zur Jahreshauptversammlung 2014

Das Schiff FCS sucht seinen Kurs

Eine Schiffsbesatzung besteht aus zwei Gruppen von Personen: Steuerleuten und Matrosen. Fehlt eine Gruppe, kann das Schiff keinen Kurs halten oder vorwärts bewegt werden. Die Situation beim 1.FC Schwarzenbach ist nicht ganz unähnlich, das wurde bei der Jahreshauptversammlung des Vereins am 14.3. im Clubheim deutlich und führte wie schon im Vorjahr zu ausgiebigen Diskussionen.
1. Vorsitzender Wolfgang Fischer eröffnete die Versammlung, zu der rund 50 Mitglieder gekommen waren, mit der Bitte um eine Schweigeminute für die verstorbenen Vereinsangehörigen Günter Benker, Karl Döhla, Heinz Larisch Friedrich Wölfel und Hermann Fichtner. Sein Tätigkeitsbericht beschäftigte sich zunächst ebenfalls mit Personalia: die Mitgliederzahl des Vereins schrumpft beständig, zum 31.12.2013 betrug sie noch 312. Ein lange vakanter Posten, der des Spielleiters, konnte mit Peter Bertl kommissarisch besetzt werden, Bertl wurde später von der Versammlung ordentlich in das Amt gewählt. Dagegen gibt es weiterhin keinen Juniorenleiter, der auch als Verbindungsperson zur JFG SChwarzenbacher Land von großer Bedeutung wäre; im Vorstand der JFG vertreten Wolfgang Fischer und Daniela Linke den FCS. Nächster frei werdender Posten wird der der Platzwarts sein, Peter Kastoris wird sich nach der Saison zurückziehen, ein Nachfolger ist nicht in Sicht. In der Winterpause wurde der Vertrag mit Trainer Santiago Fraga da Silva verlängert, der in einer kurzen Stellungnahme betonte, dass ihm die personellen Bedingungen im Vorstand und dessen großer Rückhalt bei seiner Entscheidung eine bedeutende Rolle gespielt hätten. Fischer gab anschließend einen Überblick über die verschiedenen Veranstaltungen unter Beteiligung des Vereins; Muckturniere, Himmelfahrtswanderung oder Hexenfeuer gehören zum festen Repertoire, neu war die Kabinenweihnachtsfeier der 1. Mannschaft. Für die jährliche Sportwoche wird es besonders im Jugendbereich immer schwieriger, Mannschaften zu finden, auch der Ablauf ist überdenkenswert, unter anderem sollen ein Firmenturnier und ein italienischer Abend 2014 das Interesse der Besucher wecken. Vertreten war der FCS beispielsweise beim Festkommers des TV Hallerstein oder dem Festakt zum 60. Geburtstag von Dr. Christian Heinrich Sandler.
Im Bereich der Liegenschaften wurden das Vereinsgelände ordentlich entrümpelt und das Clubheim weiter saniert. Für 2014 sind eine Umgestaltung der Kabinen und der weitere Umbau des Geschäftszimmers geplant; dringend notwendig wäre der Austausch der Tore auf dem Hauptplatz. Unerwartet Kosten verursachten Reparaturen am Vereinsbus und der Heizung im Clubheim, hier sprang der Förderverein bei der Finanzierung ein; für dessen Hilfe ganz allgemein bedankte sich Wolfgang Fischer herzlich und warb gleichzeitig um weitere Mitglieder in diesem Gremium. Auf der wirtschaftlichen Seite läuft die Tilgung der Altschulden planmäßig, 2015 könnte der FCS ohne Verbindlichkeiten sein und dann auch wieder Rücklagen bilden.
Kopfzerbrechen bereitet den Verantwortlichen die Frage nach der Bewirtschaftung der Gaststätte. Den Pächtern Manuela Jurisch und Rainer Eggert wurde fristgerecht zum 1.3.2014 gekündigt; ein neuer Pächter war eigentlich gefunden, musste dann aber aus persönlichen Gründen doch absagen. Weitere Interessenten gibt es bislang nicht, Problem sind unter anderem die hohen Fixkosten. Derzeit wird das Clubheim eigenverantwortlich bewirtschaftet mit Hilfe von mehreren Vereinsmitgliedern; diese Vorgehensweise eröffnet dem FCS immerhin die Möglichkeit, frei über die Wirtsräume zu verfügen und sie für verschiedene Anlässe zu vermieten. Im Fall der Öffentlichkeitsarbeit hat sich immerhin eine positive Entwicklung ergeben, Klaus Fuchs und Benedikt Linke haben die Homepage neu aufgestellt, dazu erscheint zu jedem Heimspiel eine Stadionzeitung, für die weiterhin Werbepartner gesucht werden. Zur Gewinnung von Sponsoren sollen Betriebe und Unternehmen in nächster Zeit mit Hilfe einer Werbemappe über die verschiedenen Möglichkeiten der Werbung beim FCS informiert werden. Abschließend benannte Wolfgang Fischer maßvolle Investitionen als Ziel für das Jahr 2014, momentan sei dies aus einer stabilen Lage heraus möglich, langfristig werde die Situation schwieriger. Er bedankte sich bei allen Unterstützern des Vereins und der Mannschaft und leitete damit über zu den Berichten aus den Abteilungen.
Die gemischte Bilanz des Jahres setzte sich auch dort fort. Peter Bertl gab den Stand bei den Senioren wieder, wo ein großer Umbruch nach der Saison 12/13 stattfand. Das Durchschnittsalter in der 1. Mannschaft sank aufgrund der vielen A-Jugendlichen, die aufgerückt sind, auf gut 21 Jahre; Wermutstropfen ist damit verbundene Auflösung der A-Jugend-Mannschaft. Zusammen mit Rückkehrer Jan Knöchel und Neuzugang Raimund Wohn schaffte es die Mannschaft bislang auf Rang 5 in der aktuellen Spielzeit, die Abschlussschwäche verhinderte eine bessere Punkteausbeute. In der Winterpause wurde Ergün Aydinli zum FCS zurück geholt, Michael Fröhlich ist ab jetzt für die Senioren spielberechtigt. Kurz- bzw. mittelfristiges Ziel bleibt der Aufstieg; um die Mannschaft für eventuelle Neuzugänge attraktiv zu halten, sind verschiedene Maßnahmen angedacht wie die Umgestaltung der Kabine oder gemeinsame Trainingslager. Die 2. Mannschaft profitiert ebenfalls vom großen und jungen Kader, sie liegt in der A-Klasse auf Rang 5 mit Tuchfühlung zur Spitze und drei Spielen Rückstand. Bei den Alten Herren konnte Peter Kastoris von neun ausgetragenen Spielen berichten; Highlight 2014 wird die Begegnung mit FK Skalna in Tschechien anlässlich des dortigen Stadtfestes am 6.9. sein.
Bei den Junioren wirft die JFG bereits ihre Schatten voraus, weil dort mittlerweile der Großteil der Aktivitäten im Juniorenfußball abläuft, auch wenn momentan offiziell Spielgemeinschaften auflaufen. Die A-Junioren konnten 2012/13 lange um die Meisterschaft in der Kreisliga mitspielen, mussten zur neuen Saison aber mangels Spielern abgemeldet werden. Bei den B-Junioren besteht eine SG mit dem ATSV Münchberg-Schlegel, die gute Erfolge vorweisen kann; in dieser Altersklasse stellt der FCS noch den Großteil der Spieler. Die Spielgemeinschaft der C-Junioren trainiert in Martinlamitz und belegt derzeit Platz 3 in ihrer Gruppe; in einem ausführlichen Bericht über die Lage der D-Jugend stellte Trainer Klaus Fuchs die grundlegenden Probleme dar, die in praktisch allen Mannschaften zu beobachten sind: innerhalb der JFG müssen die Spieler aus den verschiedenen Vereinen zu einer Einheit zusammenfinden und womöglich den Grundstock legen für einen Verein, der eines Tages der einzige im Stadtgebiet sein könnte, gleichzeitig sollen sie mit Spaß und ohne zu viel Druck Fußball spielen, für die umfangreichen Aufgaben stehen aber zu wenige Trainer und Betreuer bereit, neue Helfer können kaum gewonnen werden. Die Frage nach den Entwicklungen in der Zukunft stellte er in den Raum, sie konnte in der Versammlung aber bei weitem nicht abschließend beantwortet werden. In der D-Jugend zeichnet sich von Seiten des FCS eine weitere Schwierigkeit ab, die sich nach unten hin noch verschärft: ab der E-Jugend sind die Stammvereine einer JFG selbst für die Aufstellung von Mannschaften verantwortlich, hier fehlen den Schwarzenbachern aber genügend eigene Spieler, in einer Spielgemeinschaft mit Martinlamitz stellt der FCM die Mehrzahl der Aktiven, eine Besserung ist nicht in Sicht, auch wenn die Konzentration nicht so sehr auf Punkten und Ergebnissen liegt, sondern auf der Freude am Spiel, bleibt doch das Problem, dass die JFG mit Nachwuchs versorgt werden muss, um zu funktionieren; im Erwachsenenalter kehren die Spieler dann zunächst zu ihrem Stammverein zurück, diese Säule könnte dem FCS schon in einigen Jahren fehlen. Der Frauenfußball im Verein steht vor den selben Hindernissen, wie Trainer Jürgen Linke erklärte, denn bei den B-Juniorinnen, aktuell die einzige Mannschaft im Spielbetrieb, sind Spielerinnen ganz unterschiedlichen Alters aktiv, eigentlich wären sowohl eine U15 als Unterbau – der Zulauf ist vorhanden – und eine Damenelf als Folgeteam notwendig, doch es mangelt auch hier an Trainern und Betreuern, abgesehen von Co-Trainerin Anita Schödel, bei der sich Linke herzlich bedankte. Wie bei den Junioren gibt es bei den Spielen zudem kaum Zuschauer, wo früher die Eltern ihre Kinder begleiteten, spielen die Teams heute oft vor leeren Rängen. Die schwierigen Perspektiven beleuchtete im Namen der Vereinsführung auch 3. Vorstand Jens König, der mit Hilfe einer Präsentation darlegte, dass neben der Entstehung eines Großvereins auch ein FCS möglich ist, der eines Tages nur mit auswärtigen Spielern bestehen kann oder im Extremfall seine Tore schließen muss, wenn sich bei den Strukturen nicht schnell etwas ändert, dazu sind alle Mitglieder und Freunde des FCS aufgerufen.
Hauptkassier Thomas Voigt stellte im Anschluss die finanzielle Lage des Vereins dar. Zwar verringerten sich die Einnahmen, doch insgesamt konnte 2013 ein Überschuss von gut 3800€ erzielt werden. Für eine schwarze Null 2014 müssten jedoch zwingend die Einnahmen erhöht werden. Die Kassenprüfer Ernst Bauer und Robert Weinhold bescheinigten Voigt eine einwandfreie Kassenführung, er wurde daraufhin ebenso wie die übrige Vorstandschaft von der Versammlung entlastet.
Eine große Zahl an zu Ehrenden durfte der Ehrenamtsbeauftragte des FCS, Günter Niepel, im Anschluss nach vorne bitten, viele davon stehen symptomatisch für eine Zeit, in der die angesprochenen Probleme noch undenkbar schienen. Für langjährige Mitgliedschaft im Verein wurden geehrt: Jörg Lauterbach, Jürgen Linke, Ronny Bauer, Jens König und Jörg Frisch (25 Jahre), Alexander Fröhlich, Bernd Barthold und Markus Baumann (40 Jahre), Herbert Geiser, Hermann Trautner, Karl Baumann und Robert Weinhold (50 Jahre) sowie Hermann Dietel, Adolf Buth und Klaus Lorenz (60 Jahre); außerdem wurden Thomas Voigt und Jürgen Fuchs für 10 Jahre Tätigkeit als Funktionäre vom BFV ausgezeichnet. Niepel betonte, dass die Geehrten all diejenigen repräsentierten, die sich im Verein ehrenamtlich engagieren und somit am Laufen halten.
Um Fakten ging es bei den nächsten Tagesordnungspunkten. Die Versammlung beschloss Beitragsanpassungen, auf einen persönlichen Antrag und gegen Vorlage eines Nachweises zahlen Studenten und im Bundesfreiwilligendienst Aktive künftig 30 Euro Jahresbeitrag (statt 60€), der Beitrag für Jugendliche wird nicht zuletzt aus Gründen der Förderbarkeit um einen auf 25 Euro pro Jahr angehoben. Die Neuwahlen verliefen ohne Überraschungen, alle Kandidaten wurden einstimmig wiedergewählt: der Wahlvorstand mit Günter Niepel, Peter Kastoris und Ernst Bauer konnte damit vermelden, dass Thomas Fochler (2. Vorstand), Jens König (3. Vorstand), Peter Bertl (Spielleiter), Ernst Bauer und Robert Weinhold (Kassenprüfer) in den kommenden beiden Jahren ihre Ämter ausüben werden.
Zuletzt gab es noch zahlreiche Wortmeldungen zu verschiedenen Themen. Trainer Fraga da Silva nahm kurz Stellung zu den Abgängen im Winter und den Zielen im Seniorenbereich. Er bat die Anwesenden um noch etwas Geduld, damit sich die Mannschaft entwickeln könne, er wolle sich um beide Mannschaften hauptverantwortlich kümmern und mit beiden den größtmöglichen Erfolg erzielen. Peter Bertl sicherte ihm Unterstützung zu und warb im gleichen Atemzug um weitere Unterstützung von außen, um die Attraktivität des FCS zu steigern und das Ziel Aufstieg zu realisieren. Günter Niepel stellte einmal die Frage nach dem Zustand der Terrasse vor dem Clubheim, die sanierungsbedürftig ist, und dem Stand der Verhandlungen mit der Stadt, die für das Gelände verantwortlich ist; in diesem Fall gibt es laut Wolfgang Fischer Gespräche und Planungen, die mit dem neuen Stadtrat vertieft werden; zum anderen regte er einen Ehrenamtstag an, um Ehrungen einen besonderen Rahmen zu geben, allerdings kam aus der Versammlung dazu die Frage, ob ein solcher Tag auf große Resonanz stoßen würde, d.h. ob mehr Gäste als die zu Ehrenden anwesend sein werden. Michael Haas schlug vor, Ehrungen im Rahmen der Sportwoche durchzuführen, was die meisten Mitglieder begrüßten. Klaus Lorenz fragte nach den Gründen für die Absage der Weihnachtsfeier im Seniorenbereich. Dazu erläuterte der 1. Vorstand, dass die geringe Beteiligung durch die Mannschaftsspieler in der Vergangenheit und das Angebot der Kabinenweihnachtsfeier sowie die fehlende Akzeptanz von angebotenen Alternativen zur Entscheidung geführt hätten. Letztlich habe sie sich als Fehler erwiesen, die Wiedereinführung sei geplant, lasse sich aber nur realisieren, wenn die Arbeit auf mehr Schultern verteilt werde, Fischer denkt dabei unter anderem an die Spieler der AH-Abteilung. Klaus Fuchs brachte nochmals die Frage nach den Perspektiven im Gesamt-Schwarzenbacher Fußball auf, alle drei Klubs sollten sich um diesen Punkt Gedanken machen, eventuell bei einer Sitzung aller Vorstände. Im Zusammenhang mit der JFG muss möglicherweise auch die Arbeit des Fördervereins überdacht werden, dessen Satzung bisher nur die Förderung des Jugendfußballs beim FCS erlaubt. Mit diesem Denkanstoß endete die Versammlung 2014, die erneut zeigte, dass der 1.FC Schwarzenbach lebt, aber vor großen Herausforderungen steht, die nicht von einigen wenigen Engagierten gemeistert werden können.