So schmerzlich die Niederlage im Mai gegen Griesbach auch war, eines wird kein Zuschauer oder Spieler, der in Wunsiedel dabei war, bestreiten: der Reiz eines Ko-Spiels ist etwas ganz Spezielles, wenn es um „Alles oder Nichts“ geht, kribbelt es einfach mehr als im Alltag einer Saison. So wird es auch heute sein, wenn es im Toto-Pokal-Achtelfinale gegen den FC Stammbach geht, und so soll es auch am Sonntag um 14 Uhr sein, wenn das erste echte Auswärtsspiel in der Kreisklasse Süd ansteht beim FC Gefrees II. Wie passt das aber mit der Einleitung zusammen? Ganz einfach, von Taktieren will Trainer Santiago Fraga da Silva in dieser Spielzeit kaum etwas wissen, jedes Spiel soll wie ein Ko-Spiel bestritten und die Entscheidung möglichst frühzeitig gesucht werden. Auf eine erneute Zitterpartie via Relegation will niemand im Verein zusteuern, das Ziel Aufstieg soll so bald wie möglich klar gemacht sein. Dementsprechend müssen auch auswärts so viele Punkte wie möglich gesammelt werden, beim alten Rivalen in Gefrees ist das sicher nicht unmöglich. Anfang der 90er Jahre kämpften die beiden Klubs oft gemeinsam in der damaligen A- oder B-Klasse Hof, legendär der Zweikampf 1990/91 mit einem Spiel vor gut 500 Zuschauern in Schwarzenbach. Danach trennten sich die Wege, Gefrees setzte lange auf die tschechische Karte und schaffte es bis in die Bezirksliga, ist mittlerweile aber mit einheimischen Aktiven fester Bestandteil der Kreisliga Nord (Hof). Die 2. Mannschaft liefert dabei zu und bietet für Routiniers wie Raupach ebenfalls Platz. Die Bilanz in der neuen Liga ist für die Gefreeser Reserve allerdings gemischt mit je einmal Sieg, Unentschieden und Niederlage. Auch mit einer neu formierten Mannschaft aufgrund der zahlreichen Urlauber sollte für den FCS beim ersten Ausflug in den Landkreis Bayreuth nach langer Zeit also etwas zu holen sein.
Neuland betritt dagegen der FCS II, das aber gleich in einem Spitzenspiel. Den Landkreis Wunsiedel und das Gebiet um Marktredwitz kennt die Truppe inzwischen gut, aber der Gegner am Sonntag (Anstoß 14 Uhr) ist noch unbekannt: der SV Leutendorf empfängt die Schwarzenbacher als Absteiger aus der Kreisklasse Stiftland und gleichzeitig als Tabellenzweiter, der wie der FCS seine ersten drei Partien alle klar gewonnen hat. Die Leutendorfer legten in den letzten zwei Jahren eine echte Achterbahnfahrt hin, nach einer beinahe erreichten Relegation zur Kreisliga 2013 wurden sie 2014 durchgereicht bis auf den vorletzten Platz. Sie dürften mit einer eingespielten Elf aber klar zu den stärksten Teams in der A-Klasse Süd zählen und ein erster großer Gradmesser für die Reserve sein, die ihrerseits einige Akteure wird nach Gefrees wird abstellen müssen.
Infos zu den Anfahrten: der Platz in Gefrees liegt mitten in der Stadt auf dem Weg Richtung Autobahn auf der linken Seite; wer sich das Spiel in Leutendorf ansehen will, hält sich in Marktredwitz Richtung Klinikum, die Strecke in den Vorort ist ausgeschildert.