FCS: Zwei bemerkenswerte Niederlagen
Die „Erste“ lässt die Köpfe hängen, die „Zweite“ wird benachteiligt
Es sind 80 Minuten gespielt zwischen dem FC Lorenzreuth und dem 1.FC Schwarzenbach; Spielstand 1:1, damit kann vor allem der designierte Vizemeister aus dem Marktredwitzer Vorort gut leben und freut sich nach dem Brückenfest auf einen weiteren gemütlichen Abend. Bei einem der eher seltenen gelungenen Angriffe in der zweiten Halbzeit kommt Besold an den Ball, stolpert sich mehr oder weniger durch vier Abwehrspieler des FCS hindurch und trifft überraschend zur Führung für die Gastgeber. 83. Minute: nach einem schweren Fehlpass in der Deckung hat Seidel eine Großchance, die Becher gerade noch mit einer Fußabwehr klären kann. 84. Minute: Küspert wird von der Abwehr völlig allein gelassen und muss nach einem Querpass nur noch zum 3:1 einschieben. 86. Minute: F. Geißel hat nach einer schönen Kombination über die linke Seite keine Mühe, das 4:1 zu erzielen. 89. Minute: Seidel darf ungehindert aufs Tor zulaufen und bedankt sich mit dem 5:1. Innerhalb von zehn Minuten kippte eine Partie auf absolut unerklärliche Weise, die Schwarzenbach bis dahin gut kontrollierte und nie und nimmer hätte verlieren dürfen.
Als Zweiter hat man womöglich eher einmal Glück als eine Mannschaft im Tabellenmittelfeld, Besolds Stolpertor kann schon einmal vorkommen, aber warum dann die Köpfe von einer Sekunde auf die nächste derart nach unten gingen und keinerlei Ordnung mehr im Spiel des FCS war, bleibt ein Rätsel. In den ersten 40 Minuten war kein Unterschied zwischen den Teams zu erkennen, sie neutralisierten sich im Mittelfeld, die Torhüter Becher und Kraus waren kaum beschäftigt. Als nach einer Ecke der Ball immer wieder vor den Füßen eines Lorenzreuthers landete, war schließlich Schraml der Entschlossenste und erzielte aus dem Gewühl heraus das 1:0. Die Gäste störte das nicht und kamen durch ein Traumtor zum Ausgleich, als Roßner aus über 35 Metern abzog und genau in den rechten Winkel traf (42.). Der Treffer gab Auftrieb, denn weite Strecken der zweiten Hälfte gehörten den Grün-Weißen; nach Schneiders Gelegenheit für FCL (47.) drängten sie die Platzherren weit zurück, waren technisch deutlich stärker und nahe am Erfolg. Einziges Manko: sie kamen nicht in den Strafraum, sondern mussten es vor allem von außen versuchen. Wenn man diesen Typen denn noch braucht im modernen Fußball, dann fehlt dem FCS ein Brecher im Sturm – und einer, der auch nach außen zeigt, wo es langgeht, wenn die Lage schwierig ist. Nach der plötzlichen Führung für Lorenzreuth konnte kein Spieler mit dem richtigen Ton die anderen mitziehen, schlagartig war eine Niedergeschlagenheit da, die sich so aufbaute, dass auch von außen z.B. durch Trainer Santiago da Silva nicht mehr gegengesteuert werden konnte, nicht zuletzt, weil aufgrund von Personalmangel am Ferienbeginn keine Alternativen mehr auf der Bank saßen. Die Niederlage fiel klar zu hoch aus, aber sie zeigte auch einmal mehr die Schwächen, an denen für die kommende Saison gearbeitet werden muss. Auszumerzen sollten sie sein, die Spieler sind immerhin jung genug, um dazuzulernen.
Die Aufstellung: Becher – Mildner, Dellian, Fochler, Roßner – Fuchs, Hauptmann, Bertl, Anders (Geyer) – Linke, Schijabiew (Jäger, Wirth).
Vorschau: scheinbares Kontrastprogramm am Sonntag – der FCS trifft auf einen Tabellenführer und einen Drittletzten. Aber für beide Gegner geht es noch um Einiges: der A.TV Höchstädt könnte in der A-Klasse die Meisterschaft perfekt machen (Anstoß 13 Uhr), der FC Wacker Marktredwitz II kämpft noch um den Relegationsplatz in der Kreisklasse (Anstoß 15 Uhr).
Jens König