Spiele am späten Abend sind schon etwas Spezielles: in der Bundesliga wird samstags ab 18.30 Uhr das sogenannte Topspiel ausgetragen; in der Kreisklasse hatten der 1.FC Schwarzenbach und der 1.FC Waldstein alle Aufmerksamkeit für sich und nutzten die Gelegenheit zu Werbung in eigener Sache und einer packenden Begegnung, die letzten Endes glücklich 2:2 (0:0) für den Tabellenführer aus Schwarzenbach endete. Weil auch alle anderen Mannschaften an der Spitze nicht ihren besten Tag erwischten, liegen jetzt acht Teams innerhalb von vier Punkten in der Kreisklasse Süd, alle weiteren Mannschaften haben bereits einen ordentlichen Rückstand.
Mit so gut wie allen Topteams wird der FCS in den nächsten Wochen Bekanntschaft machen und wird aus dem Match gegen die Waldsteiner seine Lehren ziehen müssen, um nicht unliebsame Überraschungen zu erleben. Die Grün-Weißen sind Erster, gefolgt überraschend von Nagel, dem ASV Wunsiedel II, Waldstein, dem FC Wacker und dem SV Marktredwitz und Förbau sowie Weißenstadt. Die letzteren können schon abgehakt werden, aber alle übrigen warten jetzt unmittelbar nacheinander; mindestens die beiden Marktredwitzer Vereine werden es den Schwarzenbachern so schwer machen wie der Fusionsklub aus Sparneck und Weißdorf. Dem gelang es nämlich, dem FCS mit seinen eigenen Waffen den Zahn zu ziehen bis zur Pause eines echten Spitzenspiels vor der schönen Kulisse von gut 200 Zuschauern. Pressing schon im Mittelfeld, schnelles Umschalten, klug eingesetzte Flügelspieler – nur hießen die nicht Mikuta oder Bertl, sondern Schaller und P. Seiler. Vor allem der ehemalige Schwarzenbacher Schaller war nicht zu halten, weder bei der Vorbereitung noch im Abschluss. Auch konditionell präsentierte sich da ein ganz anderer Gegner als in den Vorwochen, der FCS mit Ausputzer Aydinli musste Schwerstarbeit verrichten und fand zunächst überhaupt nicht in sein System. Im Gegenteil: nach nur drei Minuten hatte Dannert die erste Möglichkeit für die Gäste, dann drehten die Waldsteiner Außen auf: Seiler scheiterte an Knöchel (17.), Schaller traf mit einem Freistoß den linken Pfosten (28.) und leitete die am heißesten diskutierte Szene ein, als seine Flanke an Freund und Feind vorbei ging und Seiler den Ball an die Unterkante der Latte setzte, von wo aus er möglicherweise sogar ins Tor sprang, was Schiedsrichter Kemnitzer aber anders sah. Die Außenverteidiger Wirth und Saalfrank konnten keinerlei Aufbauarbeit leisten, sondern waren immer hinten gebunden und hatten große Mühe; Wirth erwischte den Ball dazu noch einmal unglücklich mit der Hand, ein Elfmeter wäre (39.) in Ordnung gegangen. Die beiden hatten nicht ihren besten Tag erwischt, das galt aber auch für die meisten anderen Spieler, die oft einen Schritt zu spät kamen oder die falsche Entscheidung beim Abspiel trafen – wenn sie einiges davon in der Zukunft wieder abstellen, kann eine solche Halbzeit auch einmal ganz nützlich sein. Auf Seiten der Gastgeber war zunächst jeder über die Pause froh, Trainer Fraga da Silva hatte Zeit zum Umstellen: Aydinli rückte weiter vor, P. Fuchs löste Wirth ab, die Außen wurden besser eingesetzt, etwas mehr Stabilität und ein ausgeglicheneres, weiter schnelles Spiel waren die Folge. Und die überraschende Führung des FCS, denn nach einem Freistoß im linken Mittelfeld bekam Aydinli 25 Meter vor dem Tor und zog direkt ab zu einem herrlichen Treffer in den Winkel (47.). Der FCW ließ sich vom Rückstand aber nicht beirren, sein System funktionierte ja auch weiter: ein Angriff von der rechten Seite erreichte Sturm, dessen Schlenzer Aydinli gerade noch an den linken Pfosten lenkte (54.). Und nach einer Chance für Mikuta war es dann soweit, Schaller erzielte den völlig verdienten Ausgleich (57.), er profitierte vom Zögern von Knöchel und Fuchs. Beide Seiten spielten mit völlig offenem Visier, einmal rettete Knöchel gegen Schaller (61.), dann stand Meister bei einem Versuch von Bertl auf der Linie (64.). Schaller zog ein weiteres Mal davon, sein Schuss landete am linken Pfosten, der unglückliche Saalfrank stand beim Rettungsversuch genau so, dass der Ball von ihm ins Tor prallte (72.). Es war volles Risiko beim FCS angesagt, Haas kam für Luber und erwies sich als glücklicher Wechsel: sein Tempo und Zug kamen der Mannschaft zugute; Mikuta legte nach einem Sprint zurück auf Wohn, der selbst zu weit vom Tor abgedrängt wurde, aber auf Haas ablegen konnte, der den Ball zum Ausgleich in den Kasten wuchtete (82.). Beide Teams wollten im Anschluss den Siegtreffer, Seuß (84.) war näher dran für Waldstein als erneut Haas für Schwarzenbach (86.), aber ein Tor wollte nicht mehr fallen. Die Serie der Grün-Weißen – seit dem 1.9.2013 ist man ohne Heimniederlage – hielt, aber der Spielverlauf hat die Schwierigkeiten klar gezeigt, die bis zu einem möglichen Aufstieg noch warten.
Die Aufstellung: Knöchel – Aydinli, L. Wirth, Saalfrank, Luber (P. Fuchs) – Hofmann, Wohn, Fröhlich, Linke – Mikuta, S. Bertl (Haas).