In welche Zukunft blickt der FCS?

Ausgiebige Diskussion vorhandener Probleme / Nächste Sitzung bereits am Gründonnerstag

Er ist vielleicht der Verein mit den größten Erfolgen und den klangvollsten Namen, aber möglicherweise auch mit der schwierigsten Situation: der 1.FC Schwarzenbach steckt in einer komplizierten Lage, wie am vergangenen Freitag anlässlich der Jahreshauptversammlung im Clubheim deutlich wurde. In einer langen und lebhaften, zum Teil kontroversen, aber auch konstruktiven Diskussion wurden die vielen Probleme besprochen, die den FCS beschäftigen und ihm das Leben schwer machen, die anwesenden Mitglieder versuchten aber genauso, Lösungen zu finden, um den Verein fit für die Zukunft zu machen.

Eine Versammlung, die knapp vier Stunden dauerte, das hatte der FCS lange nicht erlebt. Die eindeutigen Punkte auf der Tagesordnung waren jeweils schnell geklärt, der frei gewordene Raum war jedoch auch nötig, um den im Vorfeld verbreiteten Mitgliederbrief zu diskutieren. 1. Vorstand Wolfgang Fischer begrüßte knapp vierzig Mitglieder und eröffnete die Versammlung mit einer Gedenkminute für die verstorbenen Mitglieder Ludwig Ittner, Ernst Krügel und Renate Wedlich. In seinem Rückblick legte er dar, dass sich der aktuelle Mitgliederstand auf 320 Personen beläuft (zum 31.12.2011: 344). Als roter Faden zogen sich die Problematik unbesetzter Posten und die Suche nach Aktiven durch seine Ausführungen. So sind und bleiben vorerst die Ämter des Technischen Leiters für die Seniorenabteilung und des Jugendleiters unbesetzt. Ebenso dauert die Suche nach Mitgliedern an, die den FCS als Vorstände in der künftigen JFG, dem Zusammenschluss der drei Vereine aus dem Stadtgebiet im Bereich des Jugendfußballs, vertreten werden. Viele Veranstaltungen konnte der Verein im abgelaufenen Jahr anbieten: der FCS richtete Muckturniere aus, organisierte ein Hexenfeuer und eine Himmelfahrtswanderung und war beim Stadtfest und dem Weihnachtsmarkt vertreten, ebenso bei den Stadtmeisterschaften der Hobbykegler und dem Nagelturnier der Soli Schwarzenbach. Fest im Kalender stehen der LAMILUX-Ladies-Cup und die Sportwoche; viele dieser Veranstaltungen litten allerdings unter geringen Besucherzahlen, der geplante Vereinsausflug musste mangels Beteiligung sogar abgesagt werden. Fischer appellierte bereits an diesem frühen Punkt des Abends an die Mitglieder, mehr auf die angebotenen Aktivitäten einzugehen und sich im FCS einzubringen. Die nächste Gelegenheit bietet bereits das 14. Muckturnier, das am 12.4. im Clubheim stattfinden wird.

Unter dem Punkt Liegenschaften und Anschaffung berichtete Wolfgang Fischer von einer Überprüfung der Flutlichtmasten und einem durchgeführten Klimacheck auf dem Vereinsgelände; in beiden Fällen sind keine unmittelbaren Maßnahmen nötig, mittel- bis langfristig müssen jedoch Sanierungen erfolgen. Neuanschaffungen sind eine Blechgarage für den Rasentraktor, ein Flachbildfernseher im Clubheim, ein günstiger Laptop, den der Bayerische Fußballverband an die Vereine vermittelt, weil der offizielle Spielbericht künftig nur noch elektronisch erstellt werden wird, sowie Ausrüstung für fast alle Mannschaften im Spielbetrieb. Die 1. Mannschaft erhielt einen Trikotsatz von Fliesenleger Werner Rauh; Fischer dankte ihm genauso wie allen übrigen Sponsoren.

In der Außendarstellung des FCS werden sich in Kürze Änderungen bemerkbar machen, denn vor den Heimspielen werden wieder Plakate aushängen, die von lokalen Sponsoren finanziert wurden; auch die Vereinshomepage wird momentan überarbeitet und soll in wenigen Wochen an den Start gehen. Mit diesen Erläuterungen und dem Dank an alle Verantwortlichen, Sponsoren, Helfer, Stadt und Landkreis und das Amtsblatt als Medium für alle Nachrichten rund um den FCS beendete Fischer diesen Teil der Versammlung. Als kommissarischer Spielleiter fuhr er aber gleich fort mit dem Bericht über die beiden Seniorenmannschaften. Er blickte zurück auf die schwierigen Verhältnisse in der Rückrunde 2011/12, den folgenden Trainerwechsel und die vielen Abgänge. Unter dem neuen Trainer Santiago Fraga da Silva und mit einer nochmals verjüngten Mannschaft läuft die aktuelle Spielzeit in der Kreisklasse Fichtelgebirge recht gut und vor allem ansehnlich; die Mannschaft bietet nicht nur guten Fußball, sondern hat sich auch über den Sport hinaus zusammengefunden und will sich aktiv am Vereinsleben beteiligen. Die 2. Mannschaft, die in der Vorsaison bis auf Rang 4 geklettert, musste unter Federführung von Volker Roßner, Michael Achatz und Winfried Saalfrank erst wieder neu zusammengestellt werden, kann aber ebenfalls gut in der A-Klasse Fichtelgebirge mithalten. In der Winterpause wurden die Abgänge von Torwart Thorsten Kindlein (Umzug) und Nico Hornfischer (Wechsel nach Oberkotzau) bekannt, die jetzt zu kompensieren sind.

Für den Juniorenbereich trug 2. Vorstand Thomas Fochler die Berichte vor. Die A-Jugend (Trainer Ergün Aydinli) spielt nach wie vor unter dem Dach des FCS und kann den Erfolg des Vorjahres in der Kreisliga Hof/Marktredwitz wiederholen, als ein 2. Platz gelang; der Aufstieg in die Bezirksoberliga scheint noch möglich zu sein. Auch die B-Jugend (Trainer Heinz Klier) ist noch eigenständig, hier beginnen jedoch bereits die personellen Schwierigkeiten, denn Leistungsträger müssen in der A-Jugend aushelfen, jüngere Spieler aus der C-Jugend werden regelmäßig nach oben geholt; dazu haben viele Jugendliche spät mit dem Spielen begonnen, sodass zunächst einmal Defizite aufgeholt werden müssen. Im Bereich der C-Jugend (Trainer Simon Mildner und Siegfried Wolfrum) steht ein relativ breiter Kader zur Verfügung, der aus Spielern aller drei Vereine besteht. Sie mussten sich zunächst finden, konnten im Verlauf der Saison aber stabiler werden und Erfolge verzeichnen, nicht zuletzt die Kreismeisterschaft im Futsal vor wenigen Wochen. Die wenigen Spieler aus dem Bereich des FCS im E-Jugend-Alter sind mit einem Gastspielrecht in Martinlamitz, FCM und FCS wiederum bilden eine Spielgemeinschaft im Bereich der F-Jugend (Trainerteam Wächter/Bertl). Die jüngsten Spieler tun sich noch schwer; auch wenn es in dieser Altersgruppe neuerdings nicht mehr um Punkte geht, ist der Leistungsgedanke immer noch ausgeprägt. Siege sind bislang ausgeblieben, die Spieler haben aber weiterhin große Freude am Fußball. Die B-Juniorinnen (Trainer: Jürgen Linke) können aufgrund eines personellen Umbruchs nicht an die Meistersaison 2011/12 anknüpfen. Vier wichtige Spielerinnen schieden aus dem Kader aus, zum Teil altersbedingt; Lena Voigt wechselte zum FFC Hof, wo sie ihr Talent besser einbringen kann, was auch nachdrücklich von den Verantwortlichen unterstützt wurde. Verbessert würde die Situation des Damenfußballs in Schwarzenbach in jedem Fall durch den erneuten Aufbau einer Damenmannschaft, interessierte Spielerinnen gäbe es durchaus, aber auch in diesem Bereich müssten Helfer gewonnen werden.  Für die D-Junioren stellte Ralf Küchler die Bilanz vor: die Spielgemeinschaft aus FCS und TuS Förbau verfügt über 20 Spieler, die gut harmonieren und dank regelmäßigen Trainingsbesuchs auch über die Möglichkeiten verfügen, Spiele für sich zu entscheiden, Platz 4 in der Kreisklasse ist der aktuelle Lohn. Küchler lobte aber nicht nur, sondern wies auch auf die schwierigen Trainingsbedingungen besonders während der Winterpause hin, die ein Ausweichen zum Teil bis nach Hof nötig machen. Als letzter Abteilungsleiter präsentierte Peter Kastoris die Bilanz der Alten Herren. Von acht ausgetragenen Spielen 2012 wurden sechs gewonnen; bei der Sportwoche erreichte der FCS Rang 3 hinter der SpVgg Oberkotzau und dem FK Skalna. Im Jahr 2013 sind neun Spiele vereinbart; an der erstmalig ausgetragenen Punktspielrunde wird sich der FCS nicht beteiligen.

Hauptkassier Thomas Voigt stellte die finanzielle Bilanz des Vereins vor. Der 1.FC Schwarzenbach baut kontinuierlich laufende Darlehen ab und wird bei normalem Verlauf in gut zwei Jahren komplett schuldenfrei sein. Voigt bedankte sich beim Förderverein für die große und wichtige Unterstützung des Jugendbereichs und schlüsselte den Mitgliederbereich genauer auf: unter anderem sind von 320 FCSlern noch immer nur 57 weiblich. Die Kassenprüfer Ernst Bauer und Robert Weinhold bescheinigten im Anschluss eine einwandfreie Kassenführung und schlugen die Entlastung des Vorstands vor, die von der Versammlung auch einstimmig gewährt wurde.

Ehrungen_2013_web

Thomas Fochler und Günter Niepel (Ehrenamtsbeauftragter) ehrten danach langjährige Mitglieder und Michael Achatz im Namen des BFV für 10 Jahre, in denen er sich im Verein an verschiedenen Stellen engagierte. Für 25 Jahre Zugehörigkeit zum FCS wurden ausgezeichnet: Ottavio Saponaro, Michael Gallar und Manuel Jasny; 40 Jahre gehören Klaus Fuchs, Udo Fochler, Michael Gerisch, Oliver Münchberger, Peter Fröhlich, Michael Dietel und Manfred Alex dem Verein an.

Nahmen die Berichte der Abteilungen bereits einigen Raum ein, beanspruchte der folgende Tagesordnungspunkt noch mehr Zeit, da über den versandten Mitgliederbrief intensiv diskutiert wurde. Manche Anwesenden waren vom Ausmaß der Probleme, die den FCS beschäftigen (Nachwuchs, Zahl der Helfer, unbesetzte Posten usw.) sichtlich überrascht; die Diskussion förderte neben Unstimmigkeiten jedoch auch viele Lösungsansätze zutage und eine große Bereitschaft, positive Ideen zu unterstützen. Otto Werner regte eine stärkere Vernetzung der einzelnen Abteilungen und über den Verein hinaus an; Günter Niepel und Klaus Lorenz wiesen auf die Bedeutung der Besetzung von Ämtern wie dem Spiel- und Juniorenleiter hin, Klaus Lorenz brachte die Wiederbelebung von Gremien wie dem Spielausschuss oder dem Ältestenrat ins Spiel, unabhängig von Form und Namen dieser Einrichtungen. Die Frage, wie sich die Spieler der 1. und 2. Mannschaft engagieren können, wurde von ganz verschiedenen Standpunkten aus gesehen, einig waren sich die Anwesenden darin, dass sie der Kern des Vereins ist, aus dem sich Beteiligungen aller Art entwickeln müssen. Für Trainer Santiago da Fraga besteht ein Problem  in der langen Verweildauer der Mannschaft in der Kreisklasse, dadurch fehle ein Anreiz zum Engagement, weil kein Fortschritt erkennbar sei. Verschiedene Spieler boten ihre Mitarbeit an und schlugen vor, Ämter künftig aufzuteilen, damit nicht nur eine Einzelperson eine Aufgabe zu bewältigen hat. Ralf Küchler und Sebastian Fochler unterstrichen die Bedeutung attraktiver Angebote und der Kontakte zu Schulen und Kindergärten hin, um die Jüngsten wieder an den FCS binden zu können, klar ist allerdings, dass sich hier eine Konkurrenzsituation zu den Nachbarvereinen ergibt. Auf die Frage nach Personen, die sich konkret einbringen können und wollen, riet Hermann Dietel zur Wiederbelebung der Zukunftswerkstatt, mit deren Hilfe erste Schritt unternommen werden könnten und die als beratendes Gremium bestehen bleiben kann. Die Versammlung einigte sich auf den 28.3. als Termin für eine erste allgemeine Sitzung, Beginn ist um 19 Uhr im Clubheim, alle Interessierten sind zur Teilnahme herzlich eingeladen, dann können auch viele weitere Punkte angesprochen werden, die im Mitgliederbrief zu lesen waren, bei der Versammlung aus Zeitgründen aber nicht zur Sprache kommen konnten.

Die fälligen Neuwahlen brachten im Anschluss an die Diskussion zwar kein optimales Ergebnis, aber sie lieferten Ansätze für einen positiven neuen Kurs. Wolfgang Fischer wurde im Amt bestätigt; er bleibt somit 1. Vorsitzender, machte jedoch klar, dass eine volle Amtszeit nur dann in Frage kommt, wenn sich die aktuelle Lage zum Besseren wendet. Schriftführerin Julia von der Grün wurde ebenso wiedergewählt wie die Kassenrevisoren Ernst Bauer und Robert Weinhold; weiterhin vakant bleiben die Posten des Technischen Leiters und des Juniorenleiters.

Mit Anmerkungen zur Benutzung des Hauptplatzes  und zur Warmwasserversorgung im Kabinentrakt endete gegen 23.30 Uhr eine der intensivsten Jahreshauptversammlungen des FCS der letzten Jahre, an die sich hoffentlich noch zahlreiche fruchtbare Sitzungen anschließen werden.