Die Reserve macht es vor

Je näher der Spieltag rückte, desto länger wurde die Verletztenliste, am Ende waren so viele angeschlagene Spieler bei der SpVgg Weißenstadt und dem 1.FC Schwarzenbach zu verzeichnen, dass sich die Verantwortlichen am Freitag vor der Begegnung auf eine Verlegung einigten. Finden alle anderen Partien am kommenden Wochenende planmäßig statt, bildet die Partie am See den Schlusspunkt in der Kreisklasse Süd für das Jahr 2014. Die Spieler der 1. Mannschaft konnten sich also erholen und zusehen, was die Konkurrenz machte: ein bisschen Druck ist aus den anderen Ergebnissen erwachsen, denn die direkten Konkurrenten punkteten erwartungsgemäß. Waldstein gewann das Derby gegen Stockenroth, Nagel schlug Röslau und der SV Marktredwitz zitterte sich zum Sieg gegen Furthammer. Der FCS ist damit vom ersten Platz gerutscht, kann aber mit zwei Erfolgen wieder auf den Platz an der Sonne zurückkehren.
Die Konzentration lag damit auf dem Spiel der beiden Reserven, die den Sonntag exklusiv für sich hatten. Konnte man die Bedeutung des Spiels an der Anwesenheit von Trainer Santiago Fraga da Silva und dem Mitwirken von Mittelfeldspieler Franz Mildner und Stürmer Rasim Schijabiew ablesen? Ja und nein, es ging auch um viel praktischere Dinge: die beiden Spieler halfen aufgrund der auch hier langen Liste von Verletzten und Fehlenden aus, der Coach konnte sich ein Bild von der Reserve machen und verstärkte gleichzeitig die Reservebank, auf der erneut alleine die Alten Herren Platz genommen hatten. Die fitten Akteure aus dem Kader der 2. Mannschaft hatten bei bestem Fußballwetter zunächst eine Schrecksekunde zu überstehen, als ein Schuss der Weißenstädter an die Unterkante der Latte und von dort wohl auf die Linie und dann in die Arme von Torwart Carlos Fraga da Silva prallte. Danach entwickelte sich eine recht ausgeglichene Partie gegen eine Reserve der SpVgg, in der viele Spieler aktiv waren, die letzte Saison noch in der Kreisklasse um den Klassenerhalt gekämpft hatten. Das heißt, etliche Ü30-Akteure, die zwar den Ball gut behaupteten, aber im Spiel nach vorne nicht das allerhöchste Tempo entwickeln konnten. Der FCS nutzte seinerseits das Match, um sich wieder zu sammeln und mit konzentrierter Spielweise aus der Abwehr heraus nach den zuletzt durchwachsenen Auftritten Selbstvertrauen zu sammeln. Das gelang, indem jeder für jeden arbeitete und keine großen Lücken entstehen ließ; nach einer halben Stunde gab es dann auch die ersten guten Möglichkeiten für Anders und Barthold, Vorlagengeber war jeweils Schijabiew, der mit seiner Schnelligkeit dem Offensivbereich gut tat. Direkt vor der Pause leitete er das 0:1 mit einem Freistoß von der linken Seite ein, den Mildner per Kopf ins Tor beförderte. Er besaß auch die beiden ersten Großchancen nach dem Seitenwechsel, einmal mit einem Kopfball (50.) und dann mit einem Schuss an den linken Pfosten, nachdem er Kosinsky den Ball abgenommen hatte (65.). Insgesamt waren die Gäste torgefährlicher; Weißenstadt lief zwar viel und bemühte sich, war vor dem Kasten aber nicht zielstrebig genug, die Ausnahmen bildeten die Versuche von Schlotter (76.) und Popp (80.). Auf der anderen Seite harmonierten die Schwarzenbacher Angreifer aber immer besser, die Spielzüge zum 2:0 und 3:0 waren sinnbildlich: erst musste Barthold nur den Fuß hinhalten, nachdem Bartsch einen abgeklatschten Schuss von Anders aufgelegt hatte (77.), dann profitierte Schijabiew von der genauen Vorlage Bartholds (83.). Diese Übersicht, die zuletzt oft gefehlt hatte, war entscheidend für den verdienten Auswärtssieg; von ihr konnte in den letzten 25 Minuten auch Trainer Fraga da Silva auf dem Feld ein Bild machen, der eingewechselt wurde und so zum ersten Mal seit Jahren mit seinem Bruder zusammen spielte.
Die Aufstellung: C. Fraga da Silva – Dellian, T. Bertl, Richter – F. Mildner, Gallar, Anders, Piffl, Bartsch (J. Linke, S. Fraga da Silva)– Schijabiew, C. Barthold.