Die meisten Mannschaften der Kreisklasse wären mit der Bilanz von drei Unentschieden in der Serie Waldstein – Nagel – Wacker Marktredwitz wohl mehr als zufrieden. Weil der Anspruch des 1.FC Schwarzenbach in dieser Saison aber ein höherer ist, mutet vor allem das letzte Remis, ein 1:1 (1:1) gegen Wacker, eher wie eine Niederlage an, vor allem, weil der FCS dadurch erst einmal auf Platz 3 in der Tabelle gerutscht ist und das Ziel Aufstiegsplatz nicht mehr aus eigener Kraft erreicht werden kann.
Die Szenen nach dem Abpfiff am Sonntag erinnerten ein bisschen an das Ende der Relegationspartie gegen Griesbach: die Spieler in Grün-Weiß liegen auf dem Boden, erschöpft und fassungslos. Der Gegner freut sich derweil gleich nebenan und klatscht sich ab, sein Ziel hat er erreicht. Dabei konnte der FC Wacker im wohl letzten Spiel unter diesem Namen in Schwarzenbach nicht einmal drei Punkte mitnehmen, sondern hatte mit Zähnen und Klauen ein 1:1 verteidigt. Aber dieses Resultat war zum einen Gift für den FCS und zum anderen ein Geschenk für den SV Marktredwitz, der vermutlich bald mit Wacker fusionieren wird und sich dank des eigenen Erfolgs in Förbau noch Hoffnungen im Aufstiegskampf machen kann. Die Gastgeber ihrerseits konnten nicht glauben, dass mehr als 45 Minuten Anrennen nur zu einem einzigen Treffer gereicht hatten; der eine Zähler ist besser als nichts, aber Schwarzenbach tritt im Vergleich mit der Konkurrenz auf der Stelle. Wie es dazu kam, ist relativ schnell erzählt. In der ersten Viertelstunde traten beide Teams den Weg nach vorn an; bei zwei Hereingaben von Bertl fand sich aber kein Abnehmer in der Mitte (5./15.), auf der anderen Seite schloss Anzer nach einem Abspielfehler viel zu hektisch mit einem Fernschuss ab (10.), um Gefahr zu erzeugen. In den nächsten fünfzehn Minuten schleppte sich das Spiel eher dahin, der Stecker war urplötzlich gezogen. Im letzten Drittel der ersten Hälfte kam wieder Spannung auf, Auslöser war das 0:1 (30.): weil zwei Abwehrspieler nacheinander erst das Abseits erzwangen und dann wieder aufhoben, war Yazici mit einem Mal frei und ließ Becher keine Chance. Der Weckruf kam an beim FCS, der in schneller Folge mehrere Möglichkeiten hatte. Wohn setzte einen Kopfball an die Latte (35.), Mikuta scheiterte mit einem Freistoß an Torwart Krhounek (37.), Hofmann traf nur das Außennetz (38.), Aydinlis durchgesteckten Ball klärte die Abwehr im letzten Moment (40.). Der Ausgleich lag in der Luft und fiel zu einem eigentlich günstigen Zeitpunkt, denn eine Minute vor der Pause war Aydinli in idealer Position an der Strafraumgrenze und traf aus der Drehung. Ganze 45 Minuten Zeit also, um keineswegs überragende Marktredwitzer noch zu bezwingen. Kantersiege müssen es in dieser Phase der Saison ja nicht mehr sein, das Punktekonto zählt. Mit Ausnahme einiger weniger abgefangener Konter und eines Versuchs von Heidel, dessen Pass von der rechten Seite niemand verwerten konnte (65.), war von den Gästen offensiv nichts mehr zu sehen nach dem Wechsel, acht Spieler gruppierten sich um den eigenen Strafraum. Irgendwie ist beim FCS aber die Unbekümmertheit, mit der vor Weihnachten solche Bollwerke geknackt wurden, abhanden gekommen. Kein Akteur ließ sich hängen, jedem Ball wurde nachgesetzt, aber die letzte Entscheidung, der letzte Pass stimmten nicht. Als in Nagel beim Stand von 0:2 alles verloren schien, spielte die Mannschaft ohne Druck und wie befreit auf, dieses Mal war der Rucksack des Gewinnenmüssens offensichtlich zu schwer. Viele Spielzüge konzentrierten sich wieder auf die Stationen Aydinli und Wohn, die ihre Kameraden mit antrieben, aber genauso angespannt waren und selbst zu viel wollten. Manche Angriffe wurden zu kompliziert anstatt mit einem simplen Schussversuch abgeschlossen, andere endeten im Abseits, und die zahllosen Flanken beförderte die Wacker-Wand immer wieder aus dem Strafraum. Krhounek hatte Glück bei einem elfmeterreifen Foul an Aydinli, solche Momente kommen dann noch dazu. Bezeichnenderweise war ein eigener Mann für Wackers Tor am gefährlichsten, denn Cannon zielte bei der Abwehr einer Mikuta-Flanke nur haarscharf am linken Pfosten (82.). Auch die vom guten Schiedsrichter Denzler großzügig bemessene Nachspielzeit half den Platzherren nicht mehr, so endete für den FCS die Partie mit einer gefühlten Niederlage, die schnell verdaut werden muss.
Die Aufstellung: Becher – L. Wirth, Saalfrank, Linke – Wohn, Luber, Hofmann, M. Fuchs (M. Wirth) – S. Bertl, Aydinli, Mikuta.