Warum nur muss es zwei Halbzeiten geben?

Einen besseren Zeitpunkt für die Winterpause hätte es kaum geben können: nach dem Spiel gegen den TSV Arzberg-Röthenbach ist für die 1. Mannschaft des 1.FC Schwarzenbach erst einmal Ruhe angesagt, das nächste Punktspiel gibt es im März 2014. Zeit genug, nach der Enttäuschung über das erneute 2:2 (2:0) – also das Ergebnis, das schon in Weißenstadt Punkte kostete – Abstand zu gewinnen, herunterzufahren und sich zu fragen, warum die Aufholjagd der vergangenen Wochen nicht durch zwei weitere mögliche Erfolge gekrönt werden konnte.

Möglichkeit 1: die Kraft geht aus. Das ist einerseits nicht ganz unwahrscheinlich, denn zum einen konnte sich die Mannschaft nicht zurücklehnen, um keine Punkte zu verschenken, zum anderen ist der Kader zwar im Prinzip groß, aber in den vergangenen Wochen gab es doch immer wieder einige Ausfälle, sodass die Alternativen eingeschränkt waren. Andererseits zeigte das Team auch gegen Arzberg eine Halbzeit lang, wie selbst im tiefen Matsch nach heftigem Regen mit Tempo gespielt werden kann. Die Gäste kamen nur zu zwei Gelegenheiten durch Hoyer, einmal per Freistoß (35.), einmal, als er freigespielt werden konnte (28.), aber an Becher scheiterte. Der Rest der ersten Hälfte gehörte Schwarzenbach. Bis zu Schijabiews Führung nach einem Freistoß, den Torwart Schneider nur wegfausten konnte (19.), hatten bereits Wohn (7.), Bertl (8.) und Hofmann gute Möglichkeiten; das 2:0 von Wohn (30.), erneut per Kopf, war völlig verdient und hätte noch ausgebaut werden können und müssen, z.B. durch Hofmann, der nach einer schönen Kombination über die linke Seite an Schneider scheiterte (42.). Das zeigt einen weiteren Punkt, den man beachten muss: die Mannschaft belohnt sich viel zu selten mit Toren für den betriebenen Aufwand, die Spiele bleiben lange unnötig eng und lassen dem Gegner die Chance zu einem Comeback.

Möglichkeit 2: die Mannschaft fühlt sich zu sicher, wenn sie in Führung ist. Eigentlich schwer vorstellbar; immerhin wirkt es manchmal, als sei die Konzentration nicht über 90 Minuten gegeben, vor allem bei den Mannschaften aus dem hinteren Tabellendrittel, das Gegenteil zeigte das Spiel in Niederlamitz oder das Rückspiel gegen Furthammer. Wenn das Team aus dem Rhythmus geraten ist, tut sich die Mannschaft auf jeden Fall noch schwer, wieder die Ordnung zu finden und selbst wieder die Chefrolle auf dem Platz zu übernehmen. Röthenbachs Trainer da Silva faltete seine Spieler in der Kabine ordentlich zusammen, die fast schon mit der Partie abgeschlossen hatten. Aber sie kamen verwandelt aus der Pause, attackierten ihrerseits früh, ließen dem FCS keine Passwege offen und hatten bei Lindners Kopfball (49.) schnell ihre erste richtige Chance im Spiel. Plötzlich hatte sich die Richtung in der Begegnung gedreht, die Hausherren wussten gar nicht mehr, wohin sie zuerst laufen sollten, um den TSV zu stoppen: Urban verzog aus dem Gewühl vor dem Tor (56.), Becher musste vor Lindner retten (57.). Die Verunsicherung führte zur schlechten Abwehr einer Ecke, Puttich traf den Ball genau und schoss ihn in den Winkel (62.). Bertl hätte alles wieder in ruhige Bahnen lenken können, als er sich gleich darauf auf der linken Seite durchsetzte und die Wahl zwischen Schuss und Pass hatte, am Ende ging die Kugel am rechten Pfosten vorbei. Dass die vielen sehr jungen Spieler noch nicht völlig abgebrüht sind, erklärt auch das Auf und Ab, die Erwartungshaltung in und um die Mannschaft erlaubt eigentlich keinen langen Lernprozess. Ein Routinier zeigte, wie es geht: Fiala nutzte die Unordnung in der Defensive des FCS, lief sich frei und konnte unbedrängt den Ausgleich erzielen (75.). Und er wurde zum Helden bei den Arzbergern, als er einen guten Freistoß von Wohn aus 17 Metern von der Linie köpfte (79.). Schwarzenbach wachte noch einmal auf und versuchte es mit der Brechstange, die beste Einzelaktion führte zu einem Pfostentreffer von Jäger (86.). Weil auf der Gegenseite Hoyer das Tor mit einem Freistoß knapp verpasste (88.) und Luber nach einer Ecke sogar auf der Linie klären musste (90.), hielten sich die vergebenen Chancen die Waage und das Unentschieden geht in Ordnung, hinterlässt vor allem auf Seiten des FCS einen Nachgeschmack, der bis März anhalten dürfte.
Erwähnenswert sind noch zwei Dinge: Schiedsrichter Zachau (ATS Selbitz) hatte jede Menge zu tun, leitete aber deutlich besser, als es manche Zuschauer meinten. Und der Einsatz eines Rettungswagens war gegen Ende der ersten Halbzeit nötig, als sich der Arzberger Hummer in einem Zweikampf möglicherweise eine Gehirnerschütterung zuzog und vor Ort behandelt werden musste.

Die Aufstellung des FCS: Becher – Luber, L. Wirth, P. Fuchs (M. Fuchs) – Wohn, Hofmann, Linke, Jäger, Schijabiew (Fochler, Saalfrank) – C. Barthold, Bertl.