Ein spätes Tor als Spaßverderber

Irgendwann war sie dann doch vorbei, so großzügig und trotzdem angemessen sie auch ausgegeben sein mochte: doch weil es dem 1.FC Schwarzenbach auch in der ausgiebigen Nachspielzeit beim TuS Töpen nicht gelang, das entscheidende zweite Tor zu erzielen, mussten sich die Grün-Weißen im ersten Auswärtsspiel 2016 mit einem 1:1 (0:0) begnügen und sind damit den Platz an der Sonne in der Kreisklasse nach nur einer Woche wieder los.
Es könnten wieder einmal die vermeintlich „kleinen“ Gegner sein, die dem FCS im Aufstiegskampf das Leben schwer machen. Im Vorjahr ärgerten Wacker Marktredwitz oder Arzberg-Röthenbach die Schwarzenbacher, in dieser Saison gab es das Remis in Martinlamitz und jetzt eben ein unnötiges Unentschieden in Töpen. Nicht dass die Gastgeber komplett unverdient zu ihrem Punkt gekommen wären, denn sie setzten schon den ein oder anderen gefährlichen Angriff über ihren Dreh- und Angelpunkt, Kapitän Scholz. Aber der FCS besaß gefühlt drei- bis viermal so viele Möglichkeiten wie der TuS, konnte aber nur die eine in der 54. Minute verwerten, als Luber auf der rechten Seite steil geschickt wurde, aus sehr spitzem Winkel einen Torschuss abgab, der Ball vor etlichen Füßen lag, ehe ihn Anders über die Linie stocherte. Der Ablauf der beiden Spielhälften ähnelte sich sehr: lange Zeit waren die Gäste am Drücker, belagerten den Töpener Strafraum und hatten ihre Gelegenheiten. Vor der Pause musste Torwart Schultz gegen Bertl retten (10.) und wehrte gegen Luber ab (18.), während Fröhlich knapp verzog (35.). In den letzten Minuten dann kam Töpen auf, Scholz stand einmal nach einem Abspielfehler frei, zielte aber direkt auf Becher (40.) und verfehlte gleich anschließend das Tor knapp bei einem Freistoß. Mehr Ballbesitz hatte klar der Tabellenführer, konnte aber zu wenig Kapital daraus schlagen, weil sich der TuS sehr tief in die eigene Hälfte stellte und von dem sehr kleinen Nebenplatz profitierte – so mancher Schwarzenbacher Spieler und Zuschauer dürfte sehnsüchtig auf den gesperrten Hauptplatz geblickt haben, auf dem die technischen Vorteile des FCS sicher besser zum Tragen gekommen wären, auch weil er wesentlich weniger Buckel aufweist als die Berg- und Talbahn des Ausweichplatzes. So versprangen auch vermeintlich leichte Bälle immer wieder, statt des direkten Abschluss musste die Kugel erst einmal zurechtgelegt werden. Und vor allem kamen die Grün-Weißen eben nur selten bis zum Fünf-Meter-Raum durch, dann brannte es vor Schultz richtig, aber mehr als der eine Treffer sprang nicht heraus. Über weite Strecken der zweiten Halbzeit sah es nach dem 0:1 zwar nicht nach glanzvollem Sieg, aber wenigstens drei wichtigen Punkten aus; Linke zweimal aus aussichtsreicher Position und der eingewechselte Schijabiew konnten jedoch nicht für das vorentscheidende zweite Tor sorgen, das wie im Hinspiel den Widerstand der Töpener wohl gebrochen hätte. Der knappe Rückstand und der zu großzügige Umgang mit den Torchancen hielten die Gastgeber jedoch im Spiel, ihre langen Bälle kamen in der Schlussviertelstunde präziser an, die körperliche Überlegenheit zahlte sich aus. Bis auf eine Möglichkeit für Scholz, bei der Becher mit dem Fuß klärte, sprangen keine Hochkaräter heraus, aber der FCS wurde in die Defensive gedrängt und die Befreiungsschläge konnten vorne nicht lange genug gehalten werden, um die Zeit herunterzuspielen. Drei Minuten vor dem regulären Ende belohnte sich Töpen für seinen Kampf, ausgerechnet durch Vacklahovsky: der Routinier, der im Hinspiel als Torwart geglänzt hatte, war in den Angriff gerückt und erwischte eine Flanke von Scholz volley zum Ausgleich. Der Rest der Partie und die Nachspielzeit wurden hektisch: der TuS hatte auf einmal alle Zeit der Welt, Schiedsrichter Sazak, der manchmal unkonventionell, aber insgesamt sehr gut leitete, nahm jede Sekunde Verzögerung – auch wegen einiger Behandlungspausen – ernst und gab vier Minuten zu. Die Platzherren sahen das nicht ein, diskutierten, und verlängerten die Spielzeit dadurch nochmals. Während dieser Zeit war der FCS am Drücker, schlug die Bälle selbst weit nach vorn, aber weil selbst Kapitän Wohn an diesem Tag nur noch die die Oberkante der Latte traf (94.), war das sicher nicht eingeplante Remis perfekt, mit dem die Schwarzenbacher jetzt wieder in die Verfolgerrolle zurückgekehrt sind.
Die Aufstellung: Becher – Scharrer, P. Fuchs, Luber, Saalfrank – Wohn, Linke, Bertl, Fröhlich (M. Fuchs) – Mikuta, Anders (Schijabiew).