Ein Moment genügt – leider

Sie standen bedröppelt beieinander, während die Gäste aus Arzberg im Mittelkreis feierten: wieder hatten die Spieler des 1.FC Schwarzenbach eine Partie in der Kreisliga verloren, dieses Mal knapp mit 0:1 (0:1) und vor allem sowohl etwas unglücklich wie auch unnötig.

Der VfB Arzberg hat als Saisonziel „vorne mitspielen“ ausgegeben, der FCS den Klassenerhalt. Mit anderen Worten, ein gewisser Unterschied sollte eigentlich bemerkbar sein. Wer die 90 Minuten vom Sonntag Revue passieren lässt, wird auf wenige Teile des Spiels stoßen, in denen sich dieser Unterschied wirklich ausmachen ließ. Im Gegenteil: die erste halbe Stunde gehörte den Platzherren, die offensichtlich viel Mut aus dem Unentschieden gegen Wunsiedel gezogen hatten und die Gäste erst einmal in die eigene Hälfte drängten. Der Spielaufbau funktionierte, er lief oft über die Flügel, aber in der Mitte gab es selten Abnehmer (dazu später mehr). Arzberg musste sich erst einmal finden, das Tempo blieb überschaubar. Vielleicht weckte sie ein Distanzschuss (25.), der Keeper Riedl vor leichte Probleme stellte, richtig auf, denn nach und nach bekamen ihre Angriffe Struktur. Auch auf Seiten des VfB wurde das Flügelspiel intensiviert; gleichzeitig konnten die Schwarzenbacher nicht mehr ganz so konsequent attackieren. Das rächte sich nach 40 Minuten, als Göcking von der rechten Seite flanken und der früh eingewechselte Winterling relativ unbedrängt einköpfen konnte. Der Treffer änderte die Statik des Spiels komplett, denn die Arzberger fanden jetzt die Selbstsicherheit und Ballkontrolle, die dem FCS mit einem Mal abgingen. Bester Beleg die gleich folgende Chance, als Novak sich absetzen konnte, in die Mitte flanken konnte und Bäuml freistehend verpasste, dabei stimmte die Zuordnung nicht (45.). Das gleiche Bild zeigte sich zunächst nach der Pause, der VfB bewegte sich besser und geordneter über das Spielfeld, die Bälle fanden Abnehmer und einer davon hätte fast für die Entscheidung gesorgt. Winterling konnte über die linke Seite durchgehen, er erreichte Novak, der volley nur Becher traf, und im Nachschuss donnerte Lukas Graf die Kugel nur an die Latte (53.). Zusammen mit einigen weiteren Versuchen reichte das den Arzbergern für den Auswärtssieg, der nicht unverdient war, aber auch nicht glanzvoll erreicht wurde. Der FCS konnte auch im dritten Heimspiel kein Tor erzielen, sicherlich fehlt ein klassischer Mittelstürmer à la Ottavio Saponaro früher oder Ergün Aydinli, der noch im letzten Jahr in der Kreisliga bei Selb-Plößberg aktiv war und nicht umsonst etliche Treffer erzielte; ein solcher Spielertyp steht aber nicht im Kader und wird auch nicht so ohne weiteres dazu stoßen, die vielen schnellen Spieler, die lieber aus der Tiefe kommen, müssen es gemeinsam mit dem Akteuren aus Mittelfeld und Defensive richten, und das können sie. Was macht nämlich Hoffnung auf baldige Besserung? Zum einen der Wille: die Grün-Weißen ließen sich von der zwischenzeitlichen Überlegenheit der Gäste nicht entmutigen; es gelang nicht alles, manche Aktionen waren zu wild oder undurchdacht, aber die Schwarzenbacher gaben nicht auf und blieben mit Standardsituationen zumindest auf Tuchfühlung. Als nächstes die Abwehr: die stimmt, abgesehen vom Debakel gegen Selb kassierte der FCS nur vier Tore, das ist ok, jetzt müssten die Aktionen von hinten heraus wieder besser eingeleitet werden. Und zum Schluss das Glück: aus den Freistößen ergaben sich gute Möglichkeiten, aber Wohn verpasste (67.) und Bertl traf mit seinem Kopfball nur die Brust eines Arzbergers, der auf der Linie stand (80.). Mit dem letzten Angriff passte Wohn nach innen, wo Linke frei stand, aber den Ball nicht erwischte. Sich Chancen erarbeiten und die auch verwandeln, was in dieser Saison umso schwieriger und daher wichtiger ist, würde das Vertrauen in die Qualitäten, die der FCS natürlich immer noch hat, wieder steigern. Und dann würden sich Mätzchen wie die der Arzberger zum Ende des Spiels, als sie jede Sekunde Verzögerung nutzten und teils unnötig provozierten, auch leichter ertragen lassen. Als Sieger kann man sich das womöglich leisten, sportlich ist es nicht wirklich. Der Weg des Aufsteigers wird ziemlich steinig weitergehen, aber er wird nach oben führen, wenn die Puzzleteile endlich zusammen passen.

Die Aufstellung: Becher – Luber, Saalfrank, Scharrer, P. Fuchs – Wohn, Linke, Mikuta, Bertl, Fröhlich (M. Fuchs, Seifert) – Anders.