Derbyspezialist FCS

Sie schlichen vom Platz in Marktleuthen, aber nicht aus Frust, sondern schlicht vor Erschöpfung: nach 90 Minuten mit vollem Einsatz und vor allem immer weiter dezimiertem Personal fiel die Freude über den 3:1 (2:1)-Auswärtscoup beim 1.FC Schwarzenbach eher kurz aus und wird sich wohl erst nach einer Erholungsphase wieder deutlicher zeigen. Zum Strahlen hätten die Spieler allemal Grund genug, denn nach drei Begegnungen in der Fremde am Stück ist die Bilanz mit sieben Punkten hervorragend.

Der Mitaufsteiger aus Marktleuthen konnte Spieler wie Fabian Bösel oder Thumser am vergangenen Sonntag nicht einsetzen, sicher eine Schwächung der Gelb-Schwarzen. Die Gäste toppten das aber mühelos: von vornherein fehlten Kapitän Wohn, Saalfrank, Gneidin, Linke oder Barthold; im Verlauf bereits der ersten Hälfte mussten Scharrer und Mikuta passen und weitere Spieler wie Löffler nach Blessuren auf die Zähne beißen. Natürlich stand dann mit den eingewechselten Andreas Armstark und Rasim Schijabiew immer noch eine gute Truppe auf dem Platz, aber die Variationsmöglichkeiten waren eingeschränkt nach so frühen Wechseln für Raimund Wohn, den den urlaubenden Trainer Horst Pankau vertrat. Doch die Mannschaft machte das Beste aus der schwierigen Situation und behielt ihren offensiven Stil der letzten Wochen bei. Die erste richtig gute Möglichkeit in einer ausgeglichenen Anfangsphase hatte Fröhlich mit einem Direktschuss (20.); auch Seifert wurde gut freigespielt, scheiterte jedoch an Torwart Schubert (27.). Marktleuthen spielte in dieser Zeit technisch besser und wirkte etwas harmonischer, aber die Aktionen gingen eher in die Breite, weil in Richtung Strafraum kaum Anspielstationen vorhanden waren. Die Versuche des FCS waren geradliniger und schneller vorgetragen, der aus der 2. Mannschaft aufgerückte Mildner probierte es aus der Distanz und Schubert konnte nur zur Ecke abklatschen; daraus entwickelte sich das verdiente 0:1, denn dem scharf getretenen Eckball konnte Lapschin nicht mehr ausweichen, sein Kopfball landete im eigenen Netz (33.). Jetzt sortierten sich die Gastgeber besser und setzten ihre Angreifer wie Amri und Sieber besser ein. Die Schwarzebacher Abwehr um Luber hielt lange dicht und hätte vielleicht auch bis zur Pause kein Gegentor zugelassen, wenn Schiedsrichter Schmid nicht einen sehr zweifelhaften Elfmeter gegeben hätte. Fleißner und Becher kämpften an der Grundlinie um den Ball, Fleißner fiel und das wertete Schmid als Foul. Allerdings hatte seine Assistentin vorher Abseits angezeigt, der Referee sah die Abseitstellung aber als nicht gegeben. M. Höppler glich aus (44.), konnte sich über das 1:1 jedoch nicht lange freuen, weil dem FCS die letzte Aktion der ersten Hälfte gehörte: zu passiv war der FCM im Mittelfeld nach dem Anstoß, über Fröhlich und Seifert kam der Ball sehenswert zu Bertl, der die Kombination mit einem herrlichen Schlenzer ins rechte obere Eck veredelte (45.+1.). Mit der Führung in die Pause, das war optimal, aber die Frage blieb, wie lange die Kraft reichen würde. Es kündigte sich harte Arbeit an, weil die Platzherren nach dem Wechsel mehr Druck ausübten, nach einer ersten Möglichkeit für die Schwarzenbacher durch Fröhlich standen vor allem Fleißner und Sieber im Mittelpunkt, die es mit Freistößen und Versuchen aus der Distanz probierten. Aber genau das blieb das Problem des FCM an diesem Nachmittag: er kam weiter nur selten in den Strafraum und wurde immer wieder abgeblockt. Der FCS zog sich etwas weiter zurück und setzte auf Konter; mit Erfolg, denn nach 68 Minuten nutzte Seifert einen Ballverlust im Mittelfeld und ließ sich auf dem Weg zum 1:3 nicht mehr stoppen. Das Zittern bei Fans und Betreuern nahm ein wenig ab und wäre sicher ganz verschwunden, wenn wieder Seifert oder im gleichen Angriff Bertl den Ball noch einmal über die Linie hätten drücken können (73.), doch es reichte nur zu einem Lattentreffer. Weil das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten bei Marktleuthen aber nach und nach schwand, gelang den Grün-Weißen absolut verdient der zweite Auswärtssieg in Folge und damit der Sprung ins Mittelfeld der Kreisliga.

Die Aufstellung: Becher – Luber, Scharrer, P. Fuchs (A. Armstark) – S. Mildner, Mikuta, M. Fuchs, Bertl, Fröhlich, Löffler (Schijabiew) – Fröhlich (Anders).