Das Mischungsverhältnis passt nicht

Die Haare sind ausgiebig gerauft, die Aufarbeitung des Spiels hat stattgefunden, jetzt muss der Blick wieder nach vorne gehen: die 1:3 (1:2)-Niederlage des 1.FC Schwarzenbach beim ASV Waldsassen war ärgerlich, weil unnötig, und sie hat mit Sicherheit Spuren hinterlassen, denen man nachgehen muss, um den bislang richtigen Weg in der Kreisliga weiter zu verfolgen.

Denn es lief nicht in der Klosterstadt, irgendwie war von Beginn an ein Wurm im Spiel, der nicht heraus wollte während der gesamten 90 Minuten. Das fing an mit dem 1:0, als Armstark den ersten Schuss auf Bechers Tor so unglücklich abfälschte, dass der Ball über den Torwart, der vielleicht einen Tick zu weit vorn stand, in den Kasten flog (5.). Beim 2:0 (10.) konnte sich Spielertrainer Bindl mit dem Kopf nach einem Freistoß durchsetzen, das kann passieren. Der Wurm verzog sich kurzfristig, als Anders gleich darauf den Anschlusstreffer schaffte, nachdem sich Löffler und Linke durchgespielt hatten und Torhüter Wagneter den ersten Abschluss nur prallen lassen konnte (11.). So war ein kampfstarker ASV zu knacken, leider klappte das viel zu selten, weil der Wurm auch in der Durchschlagskraft saß und den FCS sich immer wieder verheddern ließ, wenn es schnell nach vorne gehen musste. Die Gäste hatten es dauerhaft mit Waldsassenern zu tun, die sich in jeden Zweikampf warfen, manchmal sehr aggressiv, so das Spiel der Schwarzenbacher erfolgreich störten und dann schnell umschalteten. Das Spiel des ASV war im Prinzip einfach aufgebaut, denn im Zentrum wurde Stürmer Lacina gesucht, die Außen wie Ernstberger oder der eingewechselte Alkhatib machten Tempo und zogen häufig Fouls oder Ecken, diese Standardsituationen sorgten bis zum Ende für die größte Gefahr. Die Partie nahm vor allem nach der Pause Fahrt auf, als der FCS mit dem Vorsatz aus der Kabine kam, endlich seinen eigenen Rhythmus ins Spiel einbringen zu können. Einige Angriffe über die Flügel wurden jetzt bis auf die Grundlinie durchgezogen, die Flanken fanden Abnehmer im Strafraum. Der Mitaufsteiger von der tschechischen Grenze wurde weit in die eigene Hälfte gedrückt, Konter blieben damit als gefährliches Mittel, um sich zu entlasten, unter anderem scheiterte Lacina erst im letzten Moment an Becher. Die besseren Möglichkeiten boten sich den Grün-Weißen in dieser Phase, doch der Wurm war in ihr Spiel zurückgekehrt und ärgerte sie bei der Chancenverwertung: erst wurde ein Schuss von Wohn gerade noch abgefälscht (62.), dann verzog er einen Kopfball knapp (64.). Noch unglücklicher lief es für seinen Kollegen im defensiven Mittelfeld: auch Linke setzte einen Kopfball knapp neben den Pfosten (56.), und er vergab die beste Gelegenheit, als er frei vor dem Tor eine Hereingabe des eingewechselten Bertl nicht flach annehmen konnte, sondern über die Latte schoss (79.). Der FCS war dicht vor dem Ausgleich, doch das Tor wollte nicht fallen – nicht zugunsten der Schwarzenbacher zumindest; stattdessen profitierte Ernstberger von einem Missverständnis zwischen Becher und seiner Abwehr sowie einem Fehler des Keepers und konnte locker zum 3:1 einschieben (85.). Danach ging nichts mehr, eine Gelb-Rote Karte für Luber wegen wiederholten Foulspiels rundete das misslungene Gastspiel ab (91.). Der Wurm hatte an diesem Nachmittag einfach einen besonderen Narren an den Schwarzenbachern gefressen: der Abwehr fehlt in der momentanen Konstellation die Abgebrühtheit, die Offensive hat nicht die Power wie in den Vorjahren, auf dem Mittelfeld lastet viel, vielleicht aktuell zu viel Verantwortung und beim ASV kam zu große Zurückhaltung in den Zweikämpfen hinzu – Resultat war eine Niederlage, die den FCS zunächst einmal im hinteren Teil der Liga festhält.

Die Aufstellung: Becher – A. Armstark, S. Mildner, Luber, Löffler – Wohn, Linke, Fröhlich, Schijabiew, Seifert (Haas, Bertl) – Anders.