Zehn Jahre Altersunterschied machen sich bemerkbar

Er stand da, schlug die Hände in den Nacken und konnte es nicht fassen: gerade hatte Raimund Wohn freistehend aus zwei Metern nach einer Ecke das leere Tor nicht getroffen. Gleich darauf waren seine Gesichtszüge wieder ganz entspannt, denn erstens ereignete sich die Szene kurz vor Schluss des Spiels gegen den FC Vorwärts Röslau II und zweitens hatte der Kapitän des 1.FC Schwarzenbach als klar bester Mann auf dem Platz mit drei Treffern selbst den größten Anteil am 4:0 (2:0)-Erfolg, mit dem der FCS auf Schlagdistanz zu den Spitzenteams SV Marktredwitz und FC Waldstein bleibt.
Und zu denen er am kommenden Wochenende im Normalfall wenigstens teilweise aufschließen sollte, denn sie stehen sich direkt gegenüber und nehmen sich Punkte ab, während die Schwarzenbacher beim Vorletzten Zell/Stammbach antreten müssen, was die deutlich einfachere Aufgabe zu sein scheint. Der Vorsatz, sich nicht abhängen zu lassen, ist klar zu spüren, auch gegen die Röslauer Reserve wollte sich die Mannschaft keine Blöße geben, Spielführer Wohn ging mit gutem Beispiel voran und erzielte schon nach sechs Minuten auf Flanke von Bertl das 1:0. Er ordnete und lenkte und war überall präsent, zu schwer fiel das allerdings auch die meiste Zeit nicht, weil die Gäste ohne Verstärkung aus dem Landesliga-Kader auskommen mussten und so vor allem mit Akteuren um oder jenseits der 30 auftraten, die den überwiegend zehn Jahre jüngeren Schwarzenbachern selten im Tempo beikommen konnten. Bei den wenigen Möglichkeiten wirkte die Abwehr allerdings eher sorglos, Söllner (23.) und A. Seidel (59.) standen sehr frei vor dem Tor und hätten die Treffer erzielen können, die Röslau vielleicht Auftrieb gegeben hätten. Auf der anderen Seite wurde Wohn immer wieder gesucht, vor allem die Kombination mit Bertl sorgte ständig für Gefahr, auch das 3:0 (52.) fiel nach einer Ecke des Flügelstürmers. Zwischendurch hatte der Kapitän noch weitere Gelegenheiten, das zweite Tor erzielte aber Aydinli, der sich auf engstem Raum um seinen Gegenspieler drehte und Stollenmaier keine Abwehrchance ließ (43.). Nach 65 Minuten war endgültig alles geklärt, das Schema bei den Toren blieb das Gleiche: Bertl lieferte die Vorlage, diesmal wurde er vom Keeper gefoult, und Wohn traf, diesmal per Elfmeter. Der Rest des Spiels plätscherte dann eher vor sich hin, der FCS konnte Kraft sparen vor einer anstrengenden Woche, Röslau hatte nichts mehr zuzusetzen, die wenigen Vorstöße waren entweder zu ungenau oder konnten früh abgefangen werden. Momentan herrscht also Alltag in der Liga, es geht um das Punktesammeln und nicht so sehr um das Spektakel, mit diesem Prinzip fahren die Grün-Weißen derzeit erfolgreich.
Die Aufstellung: Becher – Scharrer, L. Wirth, P. Fuchs (Saalfrank) – Wohn, Linke, Hofmann, Fröhlich, Mikuta, S. Bertl (M. Fuchs, Dellian) –Aydinli.