Wieder ein Punkt gegen Selb und Wunsiedel

Saison 2016/17: der 1. FC Schwarzenbach hat es am 2. Spieltag mit einem Gegner aus Selb zu tun, am 3. Spieltag mit dem ASV Wunsiedel. Saison 2017/18: der FCS hat es am 2. Spieltag mit einem Gegner aus Selb zu tun, am 3. Spieltag mit dem ASV Wunsiedel. Nicht nur die Ansetzungen gleichen sich, auch die Ergebnisse sind ähnlich bis identisch. Zweimal konnten die Schwarzenbacher dem ASV ein Unentschieden abtrotzen, zweimal hatten sie gegen die Teams aus Selb keine Chance. Die Voraussetzungen für die Partien waren in den beiden Spielzeiten allerdings höchst unterschiedlich.

Im vergangenen Jahr ging der FCS mit Rückenwind nach einem Auftakterfolg in Konnersreuth in die Partie gegen die SpVgg Selb 13 und wurde mit 0:6 regelrecht überfahren. Dieses Mal steckte die Auftaktniederlage in Wiesau noch in den Köpfen und die Liste der fehlenden Spieler machte die Aufgabe gegen den Aufsteiger Kickers Selb nicht einfacher. Denn die Kickers sind kein gewöhnlicher Neuling, sie waren schon in der Kreisklasse prominent besetzt und haben sich für die Kreisliga weiter verstärkt. Sie werden ihren Weg in und durch die Kreisliga gehen, die Grün-Weißen haben ganz andere, bescheidenere Ziele. Das 1:4 (1:3) war deshalb zwar schmerzhaft, aber nicht ganz unerwartet und daher sicher kein Knackpunkt für diese Spielzeit. Und eine kleine Chance auf einen Punkt hätten die Schwarzenbacher sogar gehabt, denn die Gegentore waren fast alle nicht glänzend herausgespielt, sondern resultierten aus individuellen Fehlern. Beim ersten Angriff der Selber wurde Pleva vergessen und musste nur einschieben (3.), beim 1:2, wieder durch Pleva, verschätzte sich Becher bei dessen Freistoß (37.), und das 1:4 erzielte der tschechische Stürmer per Foulelfmeter, nachdem Jung zu ungeschickt gegen Pratsch zu Werke gegangen war (88.). Das 1:3 entstand, als Terehof nach einem abgefälschten Schuss von Bösel, den Becher pariert hatte, richtig zum Abstauben stand, das kann einmal passieren (37.). Wo die Dreizehner vor einem Jahr mit viel Leidenschaft 90 Minuten lang alles dominierten und dem FCS keine Luft zum Atmen ließen, kontrollierten die Kickers das Spiel kühl und mit Übersicht dank ihrer Chefs Redondo und Schneider oder ihres Ballverteilers Keles; so ergaben sich wenige, aber doch Chancen für die Heimelf, wenn das Selber System gar zu sehr auf Sparflamme schaltete. Dem Tempo eines Patrick Bertl konnte nicht jeder folgen, nach gut 25 Minuten wurde er aber vorsichtshalber wegen muskulärer Probleme ausgewechselt. Michael Fröhlich hat etwas weniger Tempo, aber mehr Übersicht und (noch) mehr Durchsetzungsvermögen am Ball, er tat dem Schwarzenbacher Spiel gut und erzielte nach einem gefühlvollen Pass von Wohn den zwischenzeitlichen Ausgleich (27.). Die Saalestädter bemühten sich durchaus, aber in erster Linie wollten sie ihre defensive Stabilität nicht verlieren; die Kickers hätten wohl wieder zulegen können, wenn es nötig gewesen wäre – unter diesen Bedingungen entwickelte sich ein eher unspektakuläres Spiel mit einem verdienten Sieger aus Selb, das beide Seiten relativ schnell abhaken dürften.

Deutliche Niederlage gegen Selb, torloses Remis gegen Wunsiedel – so lief es letztes Jahr, dabei blieb es auch 2017. Allerdings stand am Sonntag kein Ligafavorit ASV auf dem Platz, sondern eine völlig veränderte und durchgeschüttelte Mannschaft, die wie der FCS noch keinen Zähler geholt hatte. Bei den Schwarzenbachern hatte sich die Personallage noch einmal verschärft: beide Bertls, Linke, Scharrer, Mikuta, Seifert, Fröhlich, Saalfrank, Rasim Schijabiew, Hofmann, sie alle fehlten; die Devise konnte also nur lauten: Sicherheit zuerst, und dann vielleicht mit einem Konter zum Erfolg kommen. Weil auch die Wunsiedler keinesfalls verlieren wollten, entwickelte sich die Partie relativ zäh, bei zwei Möglichkeiten von Mitko und Grumme für den ASV war Becher zur Stelle. Großer Aufreger in der ersten Hälfte war die Rote Karte für Haas (38.), der bei einem Angriff in Torwart Riedelbauch hineinrutschte – die einen sahen ein heftiges, rotwürdiges Foul, die anderen eine Attacke, für die auch Gelb gereicht hätte. Wie auch immer, der FCS war in Unterzahl und muss in den kommenden Wochen auf einen weiteren Akteur verzichten. Aus der nummerischen Überlegenheit konnten die Gastgeber nach der Pause kein großes Kapital schlagen, es blieb bei wenigen Möglichkeiten hüben wie drüben, die beste Gelegenheit für die Grün-Weißen  war ein Freistoß von Wohn (73.). Am Ende waren beide Teams wohl zuallererst froh, nicht ganz leer aus dem Doppelspieltag herausgegangen zu sein und sowohl einen Punkt für die Moral als auch einen für die Tabelle mitgenommen zu haben. Und beim FCS weiß man, dass man in dieser schwierigen Phase der Saison auf die Neuen und die ganz jungen Spieler durchaus bauen kann.

Die Aufstellungen: Becher – M. Fuchs, Luber, P. Fuchs, Löffler  (Jung) – Wohn, Schijabiew, Özay, S. Mildner, P. Bertl (C. Barthold) – Fröhlich (Richter) (gegen Selb); Becher –  Jung, Luber, P. Fuchs, Löffler (T. Bertl, Bölükbas) – M. Fuchs, Wohn, S. Mildner, Özay – C. Barthold, Haas (E. Schijabiew) (in Wunsiedel).