Wer bin ich, und wenn ja, in wie vielen Vereinen?

So groß war die Hoffnung schon lange nicht mehr, dass der Amateursport wieder in normale Bahnen gelenkt werden kann: mit den Beschlüssen des bayerischen Kabinetts vom 4.6. ist deutlich mehr Sport möglich unter deutlich einfacheren Voraussetzungen. Im Fußball können sogar Testspiele angesetzt werden, Zuschauer sind wieder erlaubt und sogar die ersten Schritte in Richtung einer neuen Saison werden gegangen, die Einteilungen der Ligen laufen an. Möglich ist all das, weil die Corona-Fallzahlen sinken und die Impfraten steigen, nach und nach kommen auch die Altersgruppen an die Reihe, die aktiv beim Fußball mitmischen. Ob, wie und wann letztlich wieder gespielt wird, das bleibt wohl so lange abzuwarten, bis der Tag X und ein dann angesetztes Match tatsächlich vor der Tür steht – je größer die Bereitschaft ist, gemeinsam gegen die Pandemie anzugehen, desto besser stehen die Chancen, dass auf den Fußballplätzen und den anderen Sportanlagen bald so etwas wie Normalität einziehen kann. Den ersten Schritt haben die Spielerinnen und Spieler bereits gemacht, überall wird trainiert und das gewohnte Leben rund um eine solche Einheit kehrt wieder zurück. Dabei zeigt sich dann auch, wer weiter dabei bleiben will – bei nicht wenigen haben Pandemie und Lockdown sicher die Lebensverhältnisse neu sortiert; bei den einen sind Sport, Vereinsleben oder eine Mannschaft nach hinten gerückt, andere sehnen sich genau danach. Die Folgen der letzten eineinhalb Jahre werden den Sport ganz sicher noch eine Weile in vielfältiger Weise begleiten, aber sie zeigen irgendwo auch nur Entwicklungen die sich bereits vor Corona abgezeichnet hatten und durch die Krise beschleunigt wurden. Konkretes Beispiel ist die SpVgg Saalestadt, der jüngste Verein in Schwarzenbach und Umgebung. Sehr wahrscheinlich wäre dieser neue, gemeinsame Fußballverein so oder so ins Leben gerufen worden, weil alle drei Fußballclubs der Stadt mit knappen Resourcen wirtschaften müssen und allein wenig Spielraum und keine allzugroßen Perspektiven haben – die Frage ist nur, wann es unter normalen Umständen passiert wäre. So bot die Zwangspause die Möglichkeit, die Gespräche zu intensivieren und konsequent weiterzuverfolgen bis hin zur Gründung des neuen Vereins. Dort werden jetzt erst einmal die beiden Herrenmannschaften aktiv sein, gebildet aus Spielern von FCS und TuS Förbau; der FC Martinlamitz bleibt vorerst eigenständig. Aber das gilt zum einen auch für die beiden anderen Vereine, die als solche erhalten bleiben und „nur“ den Spielbetrieb der Herren abgeben. Darüber hinaus agieren sie auch unabhängig und in verschiedenen Verbindungen, und das lässt sich gut daran ablesen, wer jetzt in welcher Mannschaft an den Start geht, wenn es wieder möglich ist. Denn an genügend Stellen sitzt auch der FCM bereits mit im Boot, ohne dass dieser Aspekt groß erwähnenswert wäre. Im Bereich von G- bis E-Jugend bilden FCS und FCM weiterhin die SG SchwaMa – vielleicht ergibt sich aus der Zusammenarbeit von Schwarzenbachern und Förbauern bei den „Großen“ im Lauf der nächsten Zeit auch die Zusammenarbeit bei den „Kleinen“. Denn wenn die Kleinsten erst einmal etwas größer werden, dann finden sie sich ab der D-Jugend ohnehin in einem Team wieder, der JSG Hofer Land. Diese Spielgemeinschaft unter Führung der SpVgg Oberkotzau umfasst ein knappes Dutzend Vereine von Tauperlitz bis Ahornberg, die alle seit Längerem mit dem Problem sinkender Spielerzahlen zu kämpfen haben. Die Jugendlichen bleiben Mitglied bei ihren Stammvereinen, zu denen sie nach Ende der Zeit in der A-Jugend zurückkehren. Das Praktische an einer Spielgemeinschaft: sie ist ein loseres Bündnis als eine JFG oder ein eigener Verein, man kann sich lösen und neu finden – vielleicht finden nach den Pandemiezeiten so viele Kinder den Weg zum Sport/Fußball, weil sie aktiv und in einer Gruppe sein wollen, dass die Vereine aus dem Stadtgebiet eines Tages wieder selbständig bzw. im Trio handeln können. Aber das ist Zukunftsmusik; in der Gegenwart dagegen ist der FCS die Heimat für den Mädchen- und Frauenfußball in der Stadt. Diese beiden Teams wechseln erst einmal nicht zur Saalestadt, die Aufbauarbeit wird weiter betrieben und auch in diesem Bereich sollen die Zahlen der Spielerinnen möglichst weiter so ansteigen, wie es im letzten Herbst zu beobachten war, ob sie aus Schwarzenbach, Förbau, Martinlamitz oder von ganz woanders her kommen, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Und dann wären da noch die Alten Herren, die sich längst zusammengerauft haben: alle drei Vereine bilden eine SG, damit die Fußballer in dieser Altersklasse am Ball bleiben können, unabhängig von der Vereinszugehörigkeit. Und das wird für die nähere Zukunft wohl auch der entscheidende Punkt bleiben: in welchem Verein man ist, spielt nicht unbedingt die Hauptrolle, Hauptsache, man bleibt dabei und hilft mit, den Ball wieder rollen zu lassen!