Was soll schon passieren?

Es muss zu diesem Spieltag gar nicht viel geschrieben werden, denn klarer kann die Ausgangslage vor der Partie der Kickers Selb gegen den FCS an diesem Samstag um 16 Uhr gar nicht sein: Tabellenführer gegen Kellerkind, bester Sturm und beste Abwehr gegen zwei schwächelnde Mannschaftsteile, Mannschaft mit Ambitionen nach oben gegen Mannschaft mit Angst vor dem Sturz nach unten, ein Angreifer, der alleine mehr Treffer erzielt hat als eine Mannschaft, die sich derzeit zu jedem Tor quält undsoweiterundsofort. Die Kickers sind nicht der Maßstab in dieser Saison, sie sind nicht unverwundbar, wie die Niederlagen gegen Rehau und Arzberg bewiesen haben, aber sie sind am konstantesten bisher und stehen daher zu Recht an der Spitze der Kreisliga. Pleva, Kura, Terehof, Redondo, Schneider, Bösel usw. haben momentan eigentlich nur Druck aus einer Richtung, nämlich durch den VfB Arzberg, der sich kurz als Kickers-Schreck bejubelte und danach prompt zwei Zähler gegen Kondrau einbüßte. Wer die Kellerkinder besser in Schach hält und die größeren Brocken aus dem Weg räumen kann, der wird sich vermutlich die Meisterschaft sichern. Keine guten Aussichten für den FCS also, wenn er sich auf den Weg ins Waldstadion (Platz des ehemaligen Südring Selb) macht, denn er soll ja nicht zum Stolperstein für die Kickers werden; im Hinspiel gab es beim 1:4 keine Überraschung, da spielten die Gäste ihre Routine und Cleverness aus. Aber was haben die Schwarzenbacher in diesem Match auch zu verlieren? Erwarten wird kaum jemand eine Sensation, wenn sie doch eintrifft, umso besser! Und was soll denn auch passieren? Eine Niederlage müsste man als normal ansehen, fährt man nach einer guten Leistung trotzdem ohne Punkte nach Hause, lässt sich aus diesem Auftritt Motivation für die wichtigen letzten Wochen vor der Winterpause ziehen, und wie gesagt, im Fall einer Überraschung…Also einfach ohne großen Druck nach Selb fahren und loslegen, so wie im Hinspiel, als der FCS nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich nahe dran, den Favoriten zu ärgern? Ja und nein. Ja, weil die Mannschaft so unbeschwert aufspielen kann wie wohl sonst nicht mehr in dieser Saison und darin eine große Chance liegt; und nein, weil die Situation im Tabellenkeller nicht so einfach ist: Tirschenreuth und Mähring werden sich gegenseitig Punkte abnehmen an diesem Wochenende, Waldershof hat es nicht leicht gegen Rehau und Lorenzreuth bekommt es mit Wiesau zu tun. Aber das bedeutet eben, dass mindestens ein Team aus der Abstiegszone punkten wird und der 12. Platz der Schwarzenbacher auf wackligen Füßen steht. Sie haben die Dinge immer noch selbst in der Hand, diesen Vorteil sollten sie sich so lange wie möglich nicht nehmen lassen. Dann darf die Antwort auf die Eingangsfrage nämlich lauten: Nichts, und das wäre eine gute Nachricht.

Auch der 2. Mannschaft sollte möglichst nichts passieren, wenn sie am Sonntag um 13 Uhr beim TSV Köditz II spielt. Tabellenplatz 3 ist seit Wochen zementiert, weil die Spitzenteams Faßmannsreuth und Wiesla keine Schwäche zeigen; aber Vorsicht: die Minimalisten aus Töpen (nur Wölbattendorf, Martinlamitz und Zedtwitz haben weniger Tore erzielt, aber kein Team hat weniger kassiert), sind fast auf Augenhöhe. Die Leistungen in den letzten Spielen lassen eigentlich wenig befürchten; Köditz gewann zwar zuletzt klar gegen Martinlamitz, hatte aber Verstärkung von der spielfreien 1. Mannschaft bekommen, das dürfte an diesem Sonntag jedoch kaum der Fall sein, weil beide Teams am gleichen Tag im Einsatz sind. Deutliche Erfolge ist der FCS II ja schon fast gewohnt, drei Punkte gibt es aber für zehn genauso wie für einen Treffer, wenn die Null auf der anderen Seite stehen bleibt.