W wie Wiesau, w wie wichtig

Durchschnaufen, Atem holen, einen Sonntag lang nicht an Fußball denken, sondern in Ruhe durch die Kärwa spazieren oder etwas anderes machen – so komplex die Lage beim FCS in der Kreisliga ist, so gut hat die unfreiwillige Pause wegen der Spielabsage womöglich getan. Rein rechnerisch ist die Vorrunde noch nicht vorbei (das Nachholspiel gegen Waldershof soll immerhin noch in diesem Jahr, am 31.10., stattfinden), aber die Rückrunde wird an diesem Wochenende natürlich trotzdem mit dem Spiel gegen die SpVgg Wiesau beginnen (Anstoß 15 Uhr). Weil sich damit der erste große Kreis der Saison schließt und die Zeit dazu vorhanden war, haben alle Verantwortlichen beim FCS sicher noch einmal genau über diese erste Hälfte der Spielzeit nachgedacht, eine Hälfte, die deutlicher als die ganze vergangene Saison von Extremen geprägt war. Niederlagen- und Siegesserien stehen in der Bilanz, große Personalnot, heftige Abfuhren und hervorragende Partien; nur zwei Dinge nicht: Konstanz und genügend Tore. Bei den Spielern, die eigentlich zur Verfügung stehen, kaum zu glauben, aber die Schwarzenbacher stellen bislang die harmloseste Mannschaft der Liga. Das hängt selbstverständlich mit den schon oft genug geschilderten Verletzungsproblemen zusammen und sicherlich auch mit dem schon lange fehlenden echten Angreifer beim FCS – können die Außenstürmer und offensiven Mittelfeldspieler dieses Fehlen kompensieren, läuft alles gut, sind sie kalt gestellt, wird es schwierig. Das ist in diesem Jahr leider zu oft der Fall, da hilft es dann auch nicht, dass sich die Defensive halbwegs stabilisiert hat. Mit 27 Gegentoren liegen die Grün-Weißen im Mittelfeld der Kreisliga, die deutlichen Niederlagen gegen Selb oder Steinmühle trüben eine an sich ordentliche Leistung. Die Mischung aus all diesen Faktoren führt zur Halbzeitplatzierung, der FCS ist Zwölfter und muss mehr als einen besorgten Blick nach unten richten. Aber das muss auch der Tabellennachbar aus Wiesau, der gerade einmal einen Zähler mehr auf dem Konto, genauso viele Gegentreffer und nur vier eigene Tore mehr hat. Der Druck ist für die Oberpfälzer sicher genauso groß, auch wenn sie mit noch einem Spiel mehr im Rückstand sind. Sie hatten sich zum Auftakt im Juli über weite Strecken spielfreudig und konsequent präsentiert, den Elan aus der erfolgreichen Relegation scheinbar mitgenommen und beherrschten den Gast aus Oberfranken bis zum 2:0. Doch sie wackelten auch nach dem Anschlusstreffer und retteten sich erst mit einem Konter kurz vor Abpfiff. Diese Schwankungen zogen sich bisher durch die Saison der SpVgg, neben Remis gegen Rehau oder Selb gab es auch Niederlagen gegen Lorenzreuth oder einen Zittersieg gegen Tirschenreuth. Daniel Wölfel fügte seinen beiden Treffern vom 1. Spieltag noch drei weitere hinzu, er ist damit ähnlich erfolgreich wie die besten Schwarzenbacher. Spielertrainer Christian Zettl wirkt aus der Abwehr heraus und muss wohl mehr defensiv arbeiten, als ihm lieb ist. Zuletzt zeigte die Formkurve bei drei Niederlagen am Stück etwas nach unten, eingefahren vor einer noch längeren Pause als bei den Schwarzenbachern, denn die beiden letzten Partien wurden abgesagt. Wer kommt also besser und schneller wieder in den Rhythmus und den Auftakt in die letzten Wochen des Jahres erfolgreich gestalten? Es wird für den FCS darauf ankommen, einen guten Neustart hinzulegen.

Um wie viel entspannter geht es doch bei der 2. Mannschaft zu, die in der A-Klasse ebenfalls in die Rückrunde startet. Platz 3 hinter Faßmannsreuth und Wiesla Hof, die Distanz nicht unüberwindlich, ein Team, das meistens gut aufgestellt in die Partien gehen kann und am torgefährlichsten unter allen Reserven ist. Und das noch etwas gutzumachen hat, denn beim VfB Wölbattendorf II gab es am 1. Spieltag ein 1:1. Wollen die Schwarzenbacher ihre hervorragende Ausgangsposition behalten, sollten sie am Sonntag ab 13 Uhr auf dem Schulsportplatz einen weiteren Heimsieg einfahren, zu dem sie sicherlich in der Lage sind.