Verfolgungsjagd

Es ist eine ungewohnte Situation, für beide: wenn am Samstag um 14 Uhr die SpVgg Selb 13 die SG Schwarzenbach/Förbau zum Spitzenspiel des 12, Spieltages in der Kreisliga Süd empfängt, dann treffen zum einen der Dritt- und der Zweitplatzierte aufeinander und zum anderen Mannschaften, die auf (fast) unerwarteten Rängen stehen. Die SG belegt zum ersten Mal in dieser Saison nicht mehr Platz 1, sondern liegt nach dem Unentschieden gegen Thiersheim zwei Zähler hinter dem neuen und alleinigen Spitzenreiter TSV Konnersreuth. Die SpVgg wurde von den übrigen Vereinen in der Liga als Topfavorit gehandelt und fast einstimmig auf den ersten Platz gehievt – Rang 3 im Moment klingt da an sich gar nicht so übel, aber fünf Punkte Rückstand auf den TSV und deren drei auf die SG sind wahrscheinlich nicht ganz nach dem Geschmack der Selber. Ein schon gut bestückter Kader wurde während und nach der Abbruchsaison noch einmal verstärkt: Waldemar Schneider kam vom Ortsrivalen Kickers Selb, Abwehrrecke Jaroslav Smrha aus Röslau, Alexander Fiterer aus Wunsiedel; auch Lukas Rimböck war schon in der Bezirksliga unterwegs. Zwar sind die Abgänge über die letzten eineinhalb Jahre auch nicht zu verachten (Manzke, Geyer, Resch,…), aber zusammen mit den Spielern, die im Kader verblieben sind und über ordentlich Erfahrung in der Liga verfügen (Torwart Tomas Smrha, Keles, Fischer, Thumser, Baumann,…) steht Trainer Mohamed Tamo doch Personal zur Verfügung, mit dem man bei den Dreizehnern hohe Ziele anvisieren darf. Der Start verlief mit fünf Siegen in Folge auch vielversprechend, dann folgte ein Unentschieden gegen Mitterteich II und seitdem stottert es etwas: zwei Siege gegen Kirchenlamitz und Wiesau, zwei Unentschieden (Thiersheim, Weißenstadt) und eine Niederlage (Konnersreuth) wurden eingefahren. Mit den Gegnern ist bereits vieles gesagt: die Großen der Liga beharken sich untereinander, Details oder auch die Tagesform entscheiden. Ähnlich wie die SG müssen auch die Selber gegen die übrigen Mitfavoriten nacheinander antreten (nächste Woche noch gegen Arzberg), wenn es dann nicht komplett passt, fällt der Dreier manchmal eben aus. Und so ist die SpVgg jetzt ein Jäger von mehreren – noch ist der Abstand überschaubar, aber mehr Punktverluste darf sie sich eigentlich nicht mehr erlauben. Gerät eine so erfahrene Mannschaft unter großen oder sogar zu großen Druck? Man sollte es eigentlich nicht annehmen, Trainer wie Spieler werden wissen und sich darauf einstellen, dass es genauso schnell in die positive Richtung gehen kann, womöglich reicht schon ein glücklicher Schuss, um einen Konkurrenten zu besiegen und wieder in der Verlosung zu sein. Ganze zwei Tore weniger haben die Selber erzielt im Vergleich zur SG, beide Teams haben sieben Gegentreffer kassiert. Lukas Rimböck waren sieben Mal erfolgreich, die Bertl-Sebastian und Patrick je sechs Mal. Mit anderen Worten: es ist ein Duell auf Augenhöhe und eines mit ganz ähnlichen Vorzeichen. Denn auch bei den Saalestädtern läuft die Maschinerie nicht mehr ganz so rund und leicht wie zu Beginn der Saison, der glückliche Treffer fiel zuletzt in Wiesau, aber nicht gegen Konnersreuth oder Thiersheim, ob es gegen Selb, Weißenstadt oder Arzberg wieder gelingen wird, müssen die Partien und ihre Verläufe zeigen. Natürlich ist der Druckfaktor ein anderer, die SG kann und will, die SV muss mehr oder weniger Erfolg haben. Aber wenn man schon mal ganz oben steht, will man dort natürlich auch bleiben. Nach der langen Pause und der Euphorie rund um den geglückten Zusammenschluss, die sicher Flügel verliehen hat, werden die Beine jetzt vielleicht doch langsam schwerer, die Gegner kennen die Spielinhalte der SG. Es ist also jetzt die Zeit der Kraftakte, noch vier Wochen muss gegen das Stottern des Motors angekämpft, angearbeitet und angespielt werden, und das möglichst erfolgreich. Wenn man so will, sind auch die SchwarzFös auf Verfolgungsjagd, sie jagen ihren eigenen Stärken etwas hinterher, sind aber auf jeden Fall in der Lage, sie wieder einzufangen und in ihr Spiel einzubauen. Jetzt gehen sie erst einmal auf Punktejagd in Selb, um ihren Vorsprung vor den Gastgebern zu erhalten. Und wer weiß, vielleicht stolpert ja auch der Gejagte aus Konnersreuth einmal unvermutet.

Nach einer Woche Pause greift auch die SG FCS II/TuS II/SVO III wieder an, sie übernimmt den Spieltermin am Sonntag, dann heißt es gleiche Zeit, gleicher Ort, wenn sie ab 14 Uhr bei der SpVgg Selb 13 II zu Gast ist. In der A-Klasse Fichtelgebirge sind 13 Mannschaften, daher ist jedes Team einmal spielfrei; am letzten Wochenende hat sich nichts Großartiges verändert, die Dreier-SG und die Reserve aus Weißenstadt setzen ihr Kopf-an-Kopf-Rennen fort, nächste Woche treffen sie sich dann zum Topduell. Vorher muss die Hürde Selb übersprungen werden, die 2. Mannschaft der Dreizehner liegt mit ausgeglichener Bilanz im Mittelfeld der Tabelle. Ein paar Spieler der „Ersten“ waren auch in der Reserve am Ball, aber im Wesentlichen ist da eine eigenständige Mannschaft unterwegs. Zuletzt fielen drei Niederlagen deutlich aus, aber ob das ein Fingerzeig ist? Die Reserve von der Saale wird wie immer erst einmal auf sich selbst schauen, dann muss sie auch bei diesem Gegner Respekt, aber keine Angst haben.