Und jetzt?

Es lässt sich nicht bestreiten: der Herbst ist da. Das Wetter wird langsam ungemütlicher, der Wind bläst straff, die Temperaturen gehen nach unten. Wer sich da nach draußen traut, um Sport zu treiben, der muss Steh- und Durchhaltevermögen beweisen und darf den Kopf nicht einfach einziehen. Genauso ist es alle Jahre in der Kreisliga, wenn es auf die Ziellinie der Vorrunde geht. Ende September, Anfang Oktober, also bereits nach acht bis zehn Wochen steht die Halbzeit der Saison an; schon an der Zeitspanne lässt sich erkennen, dass da eine kräftezehrende Zeit hinter den Spielern liegt. Natürlich werden sie alle froh sein, dass der gewohnte Rhythmus von Training und Spiel wieder möglich ist nach mehr oder weniger eineinhalb Jahren Pause, aber leichter werden die Beine dadurch trotzdem nicht. Die ersten Blessuren stellen sich ein, die Kraftreserven werden langsam angezapft und selbst die leichtfüßigsten Akteure müssen mal durchschnaufen oder die Zähne zusammenbeißen, um ihren Teil zum Erfolg beizutragen. Auch die Aktiven der SG Schwarzenbach/Förbau bleiben von dieser Entwicklung nicht verschont, nicht jede Aktion und nicht jedes Spiel sieht mehr so locker-einfach aus wie zu Beginn der Spielzeit. In Kirchenlamitz musste das Team hart arbeiten für drei Punkte, gegen Konnersreuth war diese harte Arbeit nötig, um das Unentschieden zu sichern, und in Wiesau brauchte es einen Kraftakt, um letztlich doch zu gewinnen. Doch die Ausbeute stimmt, am Ende zählt der Stand des Punktekontos; nicht zuletzt sind TSV und SpVgg keine einfachen Kaliber, die man im Vorbeigehen bezwingt. Noch immer überwiegt die Freude am Zusammenspiel, Schwarzenbacher und Förbauer nutzen die neuen Möglichkeiten einfach aus und machen sich keine Gedanken darum, was am Ende der Saison stehen wird. Als Spielgemeinschaft dürfen sie bekanntlich nicht aufsteigen, aber sie können Zeichen setzen, womit die Gegner in Zukunft rechnen müssen. Und wer weiß, was bis zum kommenden Mai noch alles passieren wird – die Zahl der SGs im Spielbetrieb steigt nicht erst seit Corona-Zeiten, die Entwicklung (sinkende Spielerzahlen) dürfte ein Umdenken erfordern beim Verband, irgendwann die Aufstiegsregelungen anzupassen. Ob das Türchen noch rechtzeitig für die SchwarzFös aufgeht, weiß niemand, ziemlich sicher feststeht aber, dass der kommende Gegner, der TSV Thiersheim, mit dem Aufstieg nichts mehr zu tun haben wird. Kreisligist Thiersheim, das klingt immer noch ungewohnt. Thiersheim ohne Roman Pribyl, auch das ist immer noch ungewohnt. Eher Jahrzehnte als Jahre war der TSV in Bezirks- und sogar Landesliga zuhause, und gefühlt genauso lange hieß der Trainer Pribyl. Mit dem Abstieg 2019 endete seine Ära und auch die erfolgreiche Zeit der Roten. Der neue Coach Udo Schnurrer probierte es in der Abbruchsaison und auch in der aktuellen, konnte mit dem Team aber nie wirklich oben anklopfen und warf im August das Handtuch. Unter seinem Nachfolger Florian Eisel stabilisierten sich die Thiersheimer kurzzeitig, erleben jetzt aber wieder ein Auf und Ab. Ein großer personeller Umbruch wurde vor der Spielzeit vollzogen, kreisligaerfahrene Akteure wie Kaya oder Lauterbach kamen, aber es gingen auch wichtige Stützen wie Lima und später das Urgestein Seidel oder Kapitän Winkler. Der Substanzverlust ist groß und erklärt sicher das wechselhafte Abschneiden. Immerhin, eine Niederlage gegen Konnersreuth kann vorkommen, gegen Wiesau holte der TSV ein 4:0 und gegen Selb ein mehr als verdientes 1:1. Routiniers und gutklassige Leute hat Thiersheim immer noch zur Genüge zu bieten: Micuda, Hudecek, Fuhrmann, Eckert oder Werner haben die Qualität, um den TSV wenigstens im vorderen Drittel der Tabelle zu halten. Sie waren noch nicht alle dabei, als die Thiersheimer zum bislang einzigen Mal ihre Visitenkarte in Schwarzenbach, dem Spielort des Wochenendes (Anstoß um 15 Uhr), abgaben: 2016/17 gastierten sie im Halbfinale des Kreispokals beim FCS und gewannen mit 4:1; in der letzten Saison musste das Spiel in der Rückrunde coronabedingt ausfallen. Was kann bei einem Abstand von über zehn Punkten auf die Spitze jetzt die Zielsetzung für den Rest der Spielzeit sein? Hoffen auf eine Siegesserie, die dann aus Thiersheimer Sicht am besten jetzt beginnt, oder Stabilisierung und Aufbau eines Teams, das im nächsten Jahr seine Duftmarken setzen will? Letzte Woche setzte die SG den Abwärtstrend der Wiesauer mit dem Auswärtssieg fort, an diesem Sonntag wird sie versuchen, den Aufwärtstrend des TSV zu unterbrechen. Laut Wettervorhersage soll es herrlichstes Fußballwetter geben, das heißt, ungemütlich kann es höchstens auf dem Platz werden, und das zu verhindern, haben die Saalestädter selbst in der Hand. Sollte ihnen ein Heimerfolg gelingen, beweisen sie nicht nur, dass sie inzwischen selbst zu den Großen der Liga gehören, sondern flößen den kommenden anderen Großen (Selb, Weißenstadt, Arzberg) sicher weiter gehörigen Respekt ein.

Die Konzentration der Fans kann an diesem Sonntag ganz der 1. Mannschaft gehören, denn die Reserve hat spielfrei. Auch die Dreier-SG in der A-Klasse steht ganz vorne, diesen Platz will sie an den beiden letzten Spieltagen der Vorrunde verteidigen, Gegner werden dann auch hier die Teams aus Selb und Weißenstadt sein, die mit ganz oben stehen. Die Damen des FCS machen Pause von der Liga und starten in die Gruppenphase des neuen Kreispokals, am Samstag sind sie um 15 Uhr beim VfB Moschendorf zu Gast und möchten ihren guten Lauf fortsetzen.