Tirschenreuth setzt seinen Lauf fort

Es war eine Mischung aus Ärger und Anerkennung, mit der die Spieler des 1.FC Schwarzenbach nach dem Abpfiff des Spiels beim FC Tirschenreuth in die Kabine gingen – Ärger über den Schiedsrichter und vor allem sich selbst und Anerkennung für die siegreiche Mannschaft, die beim 3:2 (2:1)-Erfolg über den FCS die vielleicht technisch stärkste Mannschaft war, denen die Grün-Weißen in dieser Spielzeit gegenüberstanden.

Die Schwarzenbacher mussten die Reise ins Stiftland ohne die Fuchs-Brüder und Linke (beruflich verhindert) und Mikuta (verletzt) antreten und hatten einen Gegner vor sich, der nicht nur wegen des Punktverlusts im Hinspiel besonders motiviert war, sondern auch, weil die  Liveticker heiß liefen und meldeten, dass der ASV Wunsiedel in Konnersreuth zurück lag. Für Tirschenreuth hieß das, mit einem Heimsieg konnte die Elf von Spielertrainer Vaclavik bis auf einen Zähler an den ASV heranrücken, vor Wochen noch undenkbar. Entsprechend engagiert gingen die Gelb-Schwarzen zu Werke, der FCS wollte aber nicht nur Spalier stehen und hielt dagegen. So entwickelte sich eine Partie mit zunächst sehr hohem Tempo, in der beide Seiten den direkten Weg nach vorne suchten und auf der Hut sein mussten, um sowohl die Flügelspieler als auch die gefährlichen Angreifer im Zentrum im Auge zu behalten. Als erster machte Tirschenreuths Mittelstürmer Lauterbach auf sich aufmerksam, der ausgerechnet nach einem eigentlich richtig gut ausgeführten Angriff der Gäste nicht eng genug gedeckt wurde und Becher beim Abschluss des Konters keine Chance ließ (18.). Dieses schnelle Spiel in die Spitze blieb höchst gefährlich, Oroudji konnte nach einer halben Stunde gerade noch vom Torwart des FCS gebremst werden. Derartige Szenen waren bei den Schwarzenbachern seltener, sie wehrten sich an sich ordentlich, bekamen aber zu selten Zug in ihr Spiel. Beim Ausgleich funktionierten die gewohnten Abläufe allerdings einwandfrei, Bertl kam mit Tempo von links, Fröhlich hatte sich frei geschlichen und gab dem Ball beim Schuss gerade so viel Geschwindigkeit mit, dass ihn kein Abwehrspieler mehr erreichen konnte (40.). Mit einem Unentschieden konnten die Gäste trotzdem nicht in die Pause gehen, weil sie beim nächsten Angriff des FCT unglücklich klärten, statt eines weiten Balls nach vorne wurde aus dem Abwehrschlag eine Kerze, wieder Lauterbach, der nur schwer zu halten war, schaltete am schnellsten und lupfte die Kugel über Becher hinweg in den Kasten (42.). Der Spielverlauf ähnelte ein wenig dem im Hinspiel, allerdings sind die Schwarzenbacher inzwischen weiter in ihrer Entwicklung und lassen sich von einem Rückstand nicht verunsichern, auch gegen insgesamt bessere Mannschaften bleiben sie aktiv. Direkt nach der Pause trat Fröhlich zum Freistoß an, Schirmer konnte den Versuch nur abprallen lassen und Wohn dem Nachschuss nicht mehr ganz die richtige Drehung geben, um sofort wieder alles zu Null zu stellen (48.). Tirschenreuth merkte, dass die drei Punkte noch lange nicht gesichert waren und zog die Kontrolle über die Begegnung wieder mehr an sich. Vaclavik war mit seinen 43 Jahren überall auf dem Platz zu finden, er schuf mit seiner Aktivität Räume für die Mitspieler und die nutzten dieses Angebot. Einmal mehr Lauterbach setzte einen Kopfball nach einem Freistoß an die Latte (59.), Oroudji war gleich darauf durch, wenn auch wahrscheinlich im Abseits, und scheiterte erst an Bechers Fußabwehr, und Gebru Fantaye stand Luber auf der Linie im Weg (68.). Die Führung hatten sich die Platzherren verdient, dennoch brauchten sie ein wenig Hilfe bei der Vorentscheidung: der eingewechselte Armstark hielt seinen Fuß so unglücklich in einen Versuch von Vujtech, dass sich der Ball nach einem hohen Bogen in die lange Ecke an Becher vorbei senkte (74.). Der junge Abwehrspieler wird die Sommerpause herbeisehnen, um eine Saison abzuhaken, die nicht glücklich für ihn gelaufen ist und sicher in der Vorbereitung wieder angreifen. Der FCS hatte zu dieser Zeit bereits alles auf eine Karte gesetzt, mit Haas und Seifert wurde die Ausrichtung  noch offensiver, aber das Grundproblem im Spiel blieb, denn der entscheidende Pass kam zu selten an, Ausnahme war der Anschlusstreffer, bei dem Haas auf der rechten Seite am Drücker blieb und in den Strafraum ablegte, wo Wohn im Gewühl genau richtig stand (77.). Ansonsten waren an diesem Nachmittag die Tirschenreuther aber alles in allem giftiger und auch zielstrebiger, die Angriffe waren neutral betrachtet teilweise hervorragend organisiert und ausgespielt, das zeigte sich auch bei den letzten Möglichkeiten von Vaclavik (80.) und Vujtech (81.), die nur knapp ihr Ziel verfehlten. Schiedsrichter Schmid war zwar in diesem Spiel nicht unbedingt der Freund des FCS, seine Entscheidungen waren aber letztlich nicht ausschlaggebend für die Niederlage. Letztlich verhalfen die Schwarzenbacher der Kreisliga immerhin, wenn auch unfreiwillig, zu einem hochspannenden Saisonfinale.

Die Aufstellung: Becher – Luber, Scharrer, Saalfrank, Löffler  (A. Armstark)– Wohn, Bertl, Barthold, Schijabiew, Anders  (Seifert, Haas) – Fröhlich.