Spielen mal wieder ganz analog

Zugegeben, es hat schon seine praktischen Seiten, wenn man immer auf dem Laufenden sein kann. Ein Liveticker von Fußballspielen wird mittlerweile bis hinunter in die A-Klasse angeboten, jeder kann sich überall auf der Welt informieren, wie die Reserven aus Zedtwitz und Wurlitz gerade gegeneinander spielen- wenn er es denn will (nichts für ungut an die beiden Gegner des FCS II). Aber es geht ja nicht nur darum, sich über Torschützen, Aufstellungen und eventuelle Besonderheiten zu informieren, sondern und oft vor allem darum, zu wissen, was das Ergebnis für Auswirkunge auf die Tabelle und die eigene Mannschaft hat. Gerade jetzt im Saisonendspurt schauen viele Fans mit einem Auge auf das Spielfeld und mit dem anderen auf das Smartphone, um zu erfahren, was auf den anderen Plätzen los ist. Selbstverständlich war das zum Beispiel vergangene Woche in Mähring nicht anders, denn die Anhänger beider Mannschaften zitterten mit, wie Lorenzreuth oder Tirschenreuth abschneiden würden. Wobei das Zittern länger dauerte als sonst, weil die Partie an der Grenze ja schon um 14 Uhr begonnen hatte, alle anderen Spiele aber erst um 15 Uhr angepfiffen wurden. Und dann noch der Krimi in Tirschenreuth…Natürlich spicken auch Trainer und Betreuer schon mal auf das Handy, aber dürfen sie es ihre Mannschaft auch merken lassen? Bekommen die Spieler es mit, wenn es für ihr Team noch um etwas geht und sich draußen die Nachrichten verbreiten, wer wo wie spielt? Abschalten wäre gut, die Zwischenstände vergessen und sich auf das eigene Spiel konzentrieren, aber wenn das mit der heutigen Technik doch nur so einfach wäre. Aber im Prinzip ist es genau das, was dem FCS in den nächsten drei Wochen gelingen muss: abschalten, sich freimachen von dem, was anderswo passiert oder passieren könnte, sein eigenes Spiel durchziehen und möglichst erfolgreich bestreiten. Am besten natürlich mit zwölf Punkten am Stück, dann könnte man zumindest ausblenden, was hinter einem passiert, denn dann kommen die anderen nicht mehr an den Schwwarzenbachern vorbei, komme, was da wolle. Denn so sehr sich alle auch ärgerten über den Punktverlust in Mähring, die kleine Serie blieb immerhin bestehen: die Schwarzenbacher sind seit drei Spielen ungeschlagen und holten aus den letzten fünf Partien zehn Punkte, damit haben sie sich selbst immerhin auf den ersten Relegationsplatz gehievt, und mehr ist ja noch drin…Strenggenommen dürfte man auch darüber gar nicht groß schreiben, denn auch Statistiken können ablenken, aber Mutmacher werden erlaubt sein. Mit Mut, mit einem wieder ordentlich gefüllten Kader und einer hoffentlichen besseren Chancenerarbeitung und -verwertung kann der FCS auch gegen den SV Steinmühle am Sonntag bestehen (Anstoß 15 Uhr). Die Gäste können ganz analog aufspielen, sie stehen im gesicherten oberen Mittelfeld und müssen nur auf die anderen schauen, um zu wissen, wo sie sich am Ende einsortieren. Im Hinspiel zerlegten sie eine Mannschaft aus Schwarzenbach mit 5:0 regelrecht, die damals kein Bein auf die Erde brachte und dieses Mal sicher beweisen will, dass es auch anders geht. Und es wird ein anderes Spiel als am letzten Wochenende werden, denn der SV kann nicht nur hoch und weit, sondern auch kurz und schnell, was die Pässe angeht, er muss es aber auch auf dem großen Platz zeigen, auf dem der FCS auf jeden Fall besser klar kommt als in der Enge von Mähring. Also: Handy aus, Fußballklamotten an und für 90 Minuten alles vergessen, was woanders passiert, damit jeder umso entspannter später doch wieder in die Welt des Livetickers eintauchen kann.

Schon am heutigen Freitag ist die Reserve im Einsatz, sie empfängt den VfB Moschendorf II um 18.30 Uhr. Auch die 2. Mannschaft muss nicht auf andere Zwischenstände schauen, der Zug nach ganz oben ist abgefahren, interessant ist noch das Duell um Platz 4 mit Förbau II/Oberkotzau III. Um den Rang zu halten, ist ein Sieg gegen die Hofer Pflicht, die aktuell Tabellenzehnter sind. 58 geschossene Tore wollen schon etwas heißen, mit Camara (16 Treffer) und Buder (11) hat der VfB auch zwei gefährliche Stürmer, aber 93 Gegentore zeigen, wo der Schuh drückt. Da der FCS II eine gute Mannschaft ins Rennen schicken kann, sollten die Chancen auf drei Punkte nicht so schlecht stehen.