Spätes Tor zum perfekten Auftakt

Die große Wärme war abgezogen, die Gemüter der rund 200 Zuschauer hatten sich beruhigt, die Blicke gingen eher nach oben Richtung möglicher Gewitterwolken: was sollte wenige Minuten der Partie zwischen der SG Schwarzenbach/Förbau und dem VfB Arzberg noch großartig passieren, wo sich beide Teams offenkundig mit einem Unentschieden zufriedengaben, das die Mannschaften sicher auch als gerecht empfunden hätten? Es musste schon etwas völlig Unerwartetes passieren, um einer Seite noch drei Punkte zum Einstieg in die neue Saison zu bescheren, und das Unerwartete geschah tatsächlich: einen der zuletzt nur noch hin und her geschlagenen Bälle bekam Sebastian Bertl in den Griff, er schickte ihn von der rechten auf die linke Seite des Feldes, dort erlief ihn sein Bruder Patrick, ihm gelang ein Haken um seinen Gegenspieler und so hatte er freie Bahn, um den entscheidenden Pass auf Tim Andörfer zu spielen, der in der Mitte völlig frei stand und die Kugel nur noch ins Tor schieben musste (85.). 1:0 für die SG Schwarzenbach/Förbau, die den Vorsprung bis zum Abpfiff behauptete und sich damit einen perfekten Einstand in die erste gemeinsame Saison bescherte.

Einen Heimerfolg zum Auftakt wünscht sich natürlich jeder Verein, doch ein neues Team kann ihn besonders gut gebrauchen, um die Nervosität abzuschütteln, die sich vor der ersten Pflichtaufgabe unweigerlich einstellt. Den Verantwortlichen der SG waren die ersten Lasten schon genommen worden, weil sie wussten, dass die Anhänger von FCS und TuS die Spielgemeinschaft unterstützen und dass sich die Mannschaft erfreulich schnell und überzeugend gefunden hat. Aber würde sie sich auch in der Liga bewähren, wo mit dem VfB Arzberg gleich ein Gegner Marke „Meisterschaftsanwärter“ wartete? Die beruhigende Antwort wurde schon in den ersten Minuten der Begegnung gegeben: Ja, die SG ist auch für die Kreisliga bereit. Trainer Michael Gräf hatte etwas weniger offensiv als in der Vorbereitung aufgestellt, er wollte die Gäste mit Langer und Saalfrank sowie Patrick Meister und Sebastian Bertl unter Druck setzen. Arzbergs Coach Sommer hatte allerdings einen ganz ähnlichen Spielplan, seine Flügel hießen Häcker und Zeitler. Mit Tempo nach vorn, Flanke in den Strafraum, so hatten sich beide Chefs das wohl vorgestellt. Allein, zum Fußball gehören auch Defensivakteure, und die machten bei der SG wie beim VfB einen ausgezeichneten Job. Entweder wurden schon die Anspielversuche auf die Außen erfolgreich gestört, wenn die klappten, wurden die Flanken aus dem Sechzehner befördert, und wenn doch einmal ein Ball durchkam, wurden die Mittelstürmer Andörfer (SG) und Brunner (VfB) aufmerksamst bewacht. Das erwartet enge Spiel entwickelte sich also, aber anders als gedacht; es ging vor allem im Mittelfeld zur Sache, um gar nicht erst Gefahr aufkommen zu lassen. Schiedsrichter Özdemir (Ort) ließ erst viel laufen und hatte später reichlich zu tun, nicht immer zur Zufriedenheit aller Beteiligten. Im Spiel selbst dauerte es eine Viertelstunde, bis Langer nach einer Freistoßvorlage einen Schuss aus der Distanz absetzte, auf der Gegenseite probierte es Lang nach dem gleichen Muster (25.), während Meister eine Flanke rechtzeitig klärte, bevor es brenzlig wurde (21.). Die Arzberger waren in diesen Minuten etwas aktiver, sie holten auch die beste Möglichkeit der ersten Hälfte heraus, als eine Flanke doch einmal ihren Weg nach innen fand und L. Graf köpfte, Yilmaz aber mit beiden Fäusten klärte (28.). Spannend war es und blieb es auch nach dem Seitenwechsel, aber richtig gefährlich wurde es kaum einmal. Saalestädter wie Arzberger hatten genügend Kraft bei nicht ganz einfachen Bedingungen, mussten diese aber auch und vor allem aufwenden, um keine Lücken in ihre funktionierenden Systeme reißen zu lassen. Der Bereich für die Torchancen blieb auf den Zetteln der Berichterstatter weitgehend leer, die Abwehrspieler machten dicht und verhalfen Yilmaz wie auch seinem Kollegen Vogler (VfB) zu einem an sich ruhigen Nachmittag. Wie schon gesagt, dabei wäre es wohl auch geblieben, hätte nicht die Koproduktion Bertl – Bertl – Andörfer im richtigen Moment doch funktioniert. Sie hat aber auch eine spezielle Vorgeschichte, die den Unterschied zwischen den letzten Jahren und dieser Saison verdeutlichen mag: Patrick Bertl war erst kurz vor der Partie von einem beruflichen Aufenthalt in den USA zurückgekehrt und fühlte den Jetlag noch – beim FCS hätte er vermutlich trotzdem von Beginn an auflaufen müssen, in der SG konnte er Kräfte sparen, kam für die letzte halbe Stunde von der Bank und brachte den Schwung und das Tempo mit, die den Ausschlag zugunsten der Platzherren gaben. Arzberg hatte doch einige Ausfälle zu verkraften, Sommer wechselte erst direkt nach dem Tor, doch die Impulse blieben aus. Um kurz vor 19 Uhr hatten sich nicht nur die Gewitterwolken verzogen, sondern es strahlten nach Abpfiff die Spieler und Verantwortlichen mit der Abendsonne um die Wette: Einstand und Bewährungsprobe geglückt, die erste Marke ist erfolgreich gesetzt.

Die Aufstellung: Yilmaz – Pat. Meister, Luber, Weiß, Langer – Saalfrank, S. Bertl, Bablli, Greim, Hauptmann (S. Bertl) – Andörfer.