So kann es gehen – der Sieg in Niederlamitz als Vorbild

Wenn Spiele in einer Liga an zwei unterschiedlichen Tagen ausgetragen werden, hat das einen Vorteil: Vertreter eines Vereins können einen kommenden oder direkten Gegner beobachten. Deswegen waren am Samstag auch jede Menge Förbauer beim Spiel des 1.FC Schwarzenbach in Niederlamitz zu Gast, um zu sehen, was die beiden Nachbarn anstellen würden. Und der FCS tat dem Ortsrivalen einen Gefallen und schlug den bisherigen Spitzenreiter letztlich verdient mit 2:1 (2:1), was den TuS nach dem Sieg über Furthammer wieder auf Platz eins hievt.
Spielerisch war dem FCS schon während der ganzen Saison wenig anzukreiden, über so viel Potenzial wie die junge Mannschaft verfügen wenige Teams. Aber der Umgang mit Rückständen und das Angehen gegen Mannschaften, die körperlich präsent sind, sind die Faktoren, die immer wieder Probleme bereiten. Hätten die Spieler auch am Samstag nach dem 1:0 von Geyer (25.) die Köpfe hängen lassen, hätte es möglicherweise eine deftige Niederlage gesetzt, aber sie lernten vom Gegner und schlugen ihn mit seinen eigenen Waffen. Der Platz in Niederlamitz ist kurz und schmal, lange Pässe funktionieren kaum, das präzise Spiel über die Flügel bietet die Gelegenheit, ein Gedränge im Mittelfeld zu umgehen. Gleichzeitig muss man eng beim Gegenspieler stehen, um schnelle Kombinationen zu unterbinden. In den ersten 20 Minuten zeigte der FCN, dass er seinen Platz beherrscht, Schwarzenbach scheiterte mit Steilpässen und musste seinerseits auf die Niederlamitzer Außen achten, die immer wieder durchkamen und gefährliche Flanken schlugen. Eine davon führte zum 1:0, als sich auch Geyer durchsetzen konnte und Becher einen Tick zu lange mit dem Herauslaufen zögerte. Wieder ein Rückschlag und Rückstand, aber an diesem Tag hatte sich der FCS viel vorgenommen, beispielhaft der Ausgleich, der nur eine Minute später fiel: Linke bekam einen Pass aus dem Mittelfeld und ließ sich nicht abdrängen, gegen seinen Antritt waren zwei Abwehrspieler und Torwart Hanner machtlos. Die Gäste erkämpften sich jetzt die Spielanteile, sie attackierten schon im Mittelfeld und nutzten Wackler der Außenverteidiger des FCN; gleichzeitig war Kapitän Wohn im Zentrum überall präsent, er leitete das Spiel und wies seine Vorderleute lautstark an. Er darf mit seiner Erfahrung sicher vorangehen und deutlich werden, auch wenn es einmal Kritik setzt, sie soll die Mitspieler ja vorwärts bringen. Verantwortung übernahm er bei Freistößen (31./90.); das entscheidende Tor erzielte jedoch Bertl, der richtig stand, als erneut Linke auf das Tor zuging, aber von drei Gegnern geblockt wurde und der Ball zu Bertl prallte (40.). Spielerisch war das Derby vor allem nach der Pause kein Glanzlicht, aber kämpferisch ging es hochinteressant weiter. Niederlamitz wollte anrennen, wurde aber klug immer schon früh gestört, die Spieler des FCS standen ihren Gegnern durchgehend auf den Füßen; nur Wunderlich konnte sich zweimal durchsetzen, kam aber nicht zum Erfolg. Bei Kontern blieben die Schwarzenbacher insgesamt gefährlicher, aber auch Barthold (67.) und Hofmann (82.) konnten den entscheidenden Treffer nicht setzen. Die letzten 20 Minuten lebten von der Spannung und der Hitzigkeit außerhalb des Platzes; besonders die Niederlamitzer Anhänger wurden unzufrieden mit Schiedsrichter Pohl (SV Selb 13), der ihrer Meinung nach zu lasch pfiff, der das Spiel aber trotz einiger kleiner Fehler gut laufen ließ. In der Schlussphase verlor er dennoch kurz den Überblick, nach manchen ungeahndeten Fouls war die Gelb-Rote Karte für Wohn (91.) etwas überzogen; strittig war sicher die letzte Aktion im Spiel, als Becher und F. Wunderlich aneinander gerieten, hier entschied er auf Weiterspielen – vertretbar, aber auch erleichternd für die Schwarzenbacher Bank, die im nächsten Moment über den Abpfiff jubeln konnte. Die Lage ist immer noch nicht zufriedenstellend, aber der ganz große Druck ist erst einmal aus dem Kessel.

Die Aufstellung: Becher – L. Wirth, Dellian, P. Fuchs, Luber (Saalfrank) – Wohn, Hofmann, Anders, Linke – Bertl, C. Barthold (Jäger).

Die 2. Mannschaft konnte nicht in Niederlamitz antreten, das Spiel wurde nach dem Dauerregen kurzfristig abgesagt. Ob die Punkte nach Schwarzenbach gehen oder ob es ein Nachholspiel geben wird, steht noch nicht fest.