Saison 2019/20/21

Es war eine Saison, die keine war und eine Saison, wie es sie hoffentlich nie wieder geben wird: nicht nur, dass sich zum ersten Mal eine Spielzeit über zwei Jahre erstreckt, sondern auch, dass sie trotz dieser Verlängerung nicht zu Ende gebracht werden kann. Und es ist eine Saison, an deren „Ende“ einschneidende Veränderungen für den Fußball in Schwarzenbach stehen.

Die Spielzeit beginnt im Sommer 2019 ganz normal und trotzdem schmerzhaft für die Herren des FCS, die lange den ersten Punkten und dem ersten Sieg hinterherlaufen. Ein kleiner Kader für die Kreisliga verzeiht keine Ausfälle, sobald sich Lücken zeigen, wird es mit Erfolgserlebnissen schwierig. Beständig steckt die Mannschaft im Abstiegskampf und hält sich um den Relegationsrang auf. Die 2. Mannschaft geht nach dem Abstieg in die A-Klasse Fichtelgebirge, auch sie ist (zu) stark davon abhängig, wer auflaufen kann, um Aussichten auf Erfolge zu haben. Bis zur Winterpause sind die Punktekonten nicht üppig gefüllt, es bleibt die Hoffnung auf die Fortsetzung der Serien im Frühjahr 2020, aber…

…die große Zäsur erfolgt ab dem März 2020: die Corona-Pandemie hat die Welt voll im Griff, weitgehende Beschränkungen werden beschlossen, um das Virus so weit wie möglich eindämmen zu können. Alle sportlichen Betätigungen im Verein werden untersagt, Hallen werden geschlossen, Sportplätze werden gesperrt. Der Sport in Gruppen kommt gezwungenermaßen zum Erliegen, über Monate ist nur virtuelles Training via Videokonferenz möglich, auf dem gleichen Weg werden Treffen abgehalten, um zumindest ein bisschen Gemeinschaftsgefühl aufkommen zu lassen. Der Ligenbetrieb wird unterbrochen, immer wieder werden Diskussionen geführt, was mit dieser Saison passieren soll: weiterspielen, abbrechen, Quotientenregel, keine Ab- oder Aufsteiger? Das sportliche und auch wirtschaftliche Überleben vieler Vereine steht aufgrund einer noch nie da gewesenen Situation im Raum. Erst im späten Frühling sind Lockerungen möglich, Trainingseinheiten müssen zunächst in Kleinstgruppen und kontaktlos gehalten werden; Daten werden zur Kontaktverfolgung gesammelt, Bälle müssen nach jedem Training desinfiziert werden. Trotz allen Aufwands gibt es wenige Spielerinnen und Spieler, die nicht zum Fußball zurückkehren, alle freuen sich über die Möglichkeit, endlich wieder Sport zu treiben und mit anderen zusammen sein zu können. Es fällt die Entscheidung, im Gegensatz zu anderen Bundesländern in Bayern die Saison zu verlängern. Nach der Sommerpause sind sogar Tests und Punktspiele möglich, ehe die Zahl der Coronafälle erneut steil nach oben geht und eine erneute Unterbrechung nötig wird. Aus den wenigen Partien holt der FCS in der Kreisliga ein Unentschieden, der Punkt wird in der Endabrechnung noch bedeutsam. Ab Oktober herrscht wieder Ruhe auf den Fußballplätzen, bis in den Frühling 2021 hinein ist kein Sport möglich. Nach Monaten des Wartens und Diskutierens fällt die Entscheidung: die Saison 2019/21 wird endgültig abgebrochen, Tabellenplätze werden anhand einer Quotientenregel ermittelt; nur der Erste steigt auf, nur die Mannschaften auf den direkten Abstiegsplätzen müssen runter, die Relegation entfällt. Der FCS I steht auf einem der Relegationsränge und rettet sich damit knapp. Alle Hoffnung richtet sich auf die Impfungen gegen Corona, die Lockerungen ermöglichen sollen. Tatsächlich müssen zwar Sportfeste entfallen, weil sie nicht erlaubt sind, aber Training und Spiele können veranstaltet werden, erneut kehren fast alle Mädchen und Jungen, Frauen und Männer auf den Platz zurück.

In der Zwischenzeit ist eine weitreichende Entscheidung gefallen: der FCS und die TuS Förbau schließen sich im Herrenbereich schon ab der Spielzeit 21/22 zusammen. Beide Vereine sehen nur so eine Perspektive für erfolgreichen Fußball in der Stadt, die Kader bieten jeweils hohe Qualität, sind aber zu dünn bestückt, um eigenständig das Niveau halten zu können. Aus der ursprünglichen Idee einer reinen Spielgemeinschaft wird schnell die Überzeugung, dass es sinnvoller ist, die 1. und 2. Mannschaft künftig unter dem Dach eines eigenen Vereins spielen zu lassen, gegründet wird nach vielen Gesprächen und auch Debatten die SpVgg Saalestadt, die als solche aber erst zur Saison 22/23 an den Start gehen kann. Wichtig dabei: die beiden Stammvereine bleiben unangetastet, so wird der FCS weiter unter seinem Namen bei den Damen antreten; im Jugendbereich arbeiten Schwarzenbach, Förbau und Martinlamitz gemeinsam für den Fußballnachwuchs und teils im Verbund mit weiteren Vereinen der Umgebung. Im Herrenbereich bleibt der FCM zunächst eigenständig, hält sich aber die Option auf einen Beitritt zur Saalestadt offen.

Die Fußballerinnen des FCS werden von der Pandemie mit am härtesten getroffen, weil sie gleich zweimal mitten in einer positiven Entwicklung gestoppt werden. Bei den Damen wächst der Kader weiter, die Lücke zu den anderen Teams in der Kreisklasse Ost wird immer kleiner, die Mannschaft steht im Mittelfeld der Liga. Nach der ersten Unterbrechung nimmt sie als eines der ersten Teams wieder das Training auf; ohne es ahnen zu können, spielen die Frauen das letzte Match im Trikot des FCS für Monate, dabei schlagen sie den SV Seybothenreuth im Oktober 2020. Die C-Juniorinnen können nur sporadisch spielen; die Mädchen aus dieser Altersgruppe werden sich nach dem Saisonabbruch aus dem Spielbetrieb zurückziehen, ein neuer Anlauf zur Bildung von Mädchenteams ist aber fest eingeplant.

Bei den Alten Herren der SG Schwarzenbach/Martinlamitz/Förbau bringt das Jahr 2020 eine lange Unterbrechung: nach einer mageren Spielzeit 2019 können sie noch beim Hallenturnier in Gefrees antreten und bei der Ü40-Hallenmeisterschaft in Münchberg, dann ist auch bei ihnen Coronapause angesagt. Nur im September können sie ein Spiel auf dem Rasen gegen Kickers Selb austragen, ansonsten liegen die Spielverbote genau in ihren tradtionellen Spielzeiträumen. Während dieser Pause wird eine Kollektion für eine einheitliche Ausstattung aufgelegt, auf der die Logos aller drei Vereine zu sehen sind. Erst im Frühjahr 2021 kann das Training wieder aufgenommen werden.

Im Nachwuchs zeigen sich die Folgen der Pandemie mehr als deutlich: praktisch ein ganzes Jahr sind die Mannschaften der SG SchwaMa ohne Einsatz, neue Kinder können nicht in den Fußball hineinschnuppern, Werbung in Kindergärten und Schulen ist nicht möglich; auch die fußballerische Entwicklung kann nicht gefördert werden. Nur im Herbst 2020 können einige Spiele ausgetragen werden, im Frühjahr 2020 und 2021 dagegen ist höchstens ein Training möglich. Weil das Nachwuchsproblem alle Vereine betrifft, werden auch in diesem Bereich Verhandlungen geführt über eine Zusammenarbeit: in der Saison 21/22 geht die (informelle) SG Saalestadt von G- bis F-Jugend an den Start; die D-Jugend spielt weiter unter dem Dach der JSG Hofer Land, wobei FCS, FCM und TuS eine eigene Mannschaft bilden. Auch C- bis A-Jugend sind Teil der JSG, weil die Knappheit an Nachwuchsspielern in diesen Altersklassen in vielen Vereinen gravierend ist.

Im vereinsinternen Bereich kann das Clubheim während der Pandemie nur sporadisch geöffnet werden; die Abhaltung vieler traditioneller Veranstaltungen ist nicht möglich, selbst das Wiesenfest muss abgesagt werden. Mit viel persönlichem Engagement und Kreativität werden notwendige Arbeiten trotzdem durchgeführt, um das Clubheim saniert zu halten und die Gäste weiter willkommen heißen zu können. Der FCS teilt aber das Los vieler Vereine, die sich finanziell strecken müssen, um über die Runden zu kommen.