Reise ins Ungewisse

Groß wäre der Sprung nicht gewesen, den der FCS im Fall eines Sieges über den TuS Erkersreuth gemacht hätte, aber von Bedeutung: mit sechs Punkten läge die Mannschaft jetzt nicht auf einem Relegationsplatz, sondern über dem ominösen Strich, der für so große Sorgenfalten sorgt. Hätte, wäre…Denn die Partie ist verloren, die Schwarzenbacher sind Vierzehnter in der Kreisliga und werden die Woche nutzen (müssen), um ihren Standort zu bestimmen. Ist die Kreisliga tatsächlich so stark, gibt es keine Kleinen mehr? Ist der FCS zwar nicht schwach, aber doch so anfällig, dass sich die Fehler summieren und stärker auswirken als in der Vergangenheit? Wo wird die Reise in den nächsten Wochen hingehen, wie wird die Bilanz Ende August aussehen, wenn schon die Hälfte der Vorrunde absolviert ist? Und wie werden die Spieler zur Verfügung stehen, die am Sonntag ihre Saisonpremiere feierten, also Wohn, Fröhlich oder Linke? Die Unsicherheitsfaktoren in der Planung eines Spiels sind Woche für Woche groß, aber sie müssen angenommen werden. Wie das Konzept in dieser Lage aussieht, das konnte man trotz vier Gegentoren auch gegen Erkersreuth erkennen, nämlich erst einmal defensiv sicher stehen und sich dann nach vorne arbeiten – die ersten beiden Treffer fallen so nicht jeden Tag und Nummer vier war ein klassischer Konter gegen eine weit aufgerückte Mannschaft. Doch natürlich lässt sich nicht alles auf Pech schieben, die Fehlerquote wuchs im gleichen Maß wie die Ungeduld nach dem Rückstand, das ging gegen die erfahrenen Spieler des TuS ins Auge. So müssen sich die Schwarzenbacher jetzt damit abfinden, verloren zu haben, müssen einmal mehr ihre Lehren aus der Partie ziehen – dass sie lernfähig sind, haben sie oft genug bewiesen – und sich auf das Spiel bei der SpVgg Wiesau am Sonntag vorbereiten (Anstoß 15 Uhr). Was sie dort erwartet, ist schon immer seit dem Aufstieg etwas unsicher, in diesem Jahr wissen vielleicht nicht einmal die Gastgeber, wie sich die Begegnung gestalten wird. Denn auch die Wiesauer können sich vermutlich noch keinen rechten Reim auf den Saisonverlauf machen, sie stehen mit sechs Punkten nur drei Zähler vor dem FCS. Nach den Verpflichtungen in der vergangenen Winterpause und einer starken Rückrunde rechneten viele mit einer Spielvereinigung, die weit vorne landen könnte. Es begann auch mit einem Paukenschlag, denn Wiesau schlug den TSV Thiersheim auswärts mit 3:1. Auch in Förbau waren die Rot-Weißen erfolgreich (3:2), verloren aber zuhause gegen Wunsiedel und Kondrau und zuletzt auch in Lorenzreuth. Ist der Faden also gerissen oder schlägt die Urlaubszeit zu? Von den Namen her sind die Wiesauer weiter gut besetzt, nach wie vor bestimmen die Routiniers Benjamin Lauton und Spielertrainer Christian Zettl das Bild, Lars Saller ist als Torschütze in guter Form. Vor der Saison kamen noch mit Matthias Männl aus Mitterteich und Nico Wolf aus Konnersreuth weitere starke Akteure, nicht zu vergessen ist der junge Alexander Oroudji, der dem FCS im letzten Jahr das Leben schwer machte. In den Spielfluss darf man die Wiesauer nicht kommen lassen, dann sind sie kaum zu bremsen, auch physisch muss jeder Gegner auf der Höhe sein, sonst wird es schwierig. Aber welches Gesicht zeigt die SpVgg selbst? Bietet sie dem FCS eine Chance an, ins Spiel zu finden, weil sie zurückhaltend agiert, oder setzt sie auf Angriff? Beide Varianten haben die Schwarzenbacher in dieser Saison schon erlebt, mit beiden Möglichkeiten müssen sie klarkommen. Zugute dürfen sie sich halten, dass sie trotz der dürftigen Ausbeute bislang nicht wirklich unterlegen waren. Abgesehen vom Ausfall in Konnersreuth waren alle Niederlagen vermeidbar, Marktredwitz und Erkersreuth waren nicht stärker, auch Arzberg war ein Gegner auf Augenhöhe, und der VfB ist jetzt immerhin Spitzenreiter. Die Fehler und Schwächen lassen sich nicht wegdiskutieren, aber sie sind abstellbar. Das muss wohl auch die Devise in Wiesau sein: so wenige Fehler wie möglich machen, selbst die des Gegners möglichst gut ausnutzen, dann könnte im vierten Jahr der dritte Erfolg im Stiftland winken. Ein großer Sprung ist auch dann noch nicht drin, aber es wäre ein wichtiger Schritt nach vorne.