Nur ein Tor lässt unnötig lange zittern

Hörte man nur auf die Bemerkungen rund um den Platz des ASV Wunsiedel am vergangenen Sonntag, war es eine aufregende Partie zwischen dem ASV und der SG Schwarzenbach/Förbau: Diskussionen um zu viel Körpereinsatz hier, Unmut über einen abgepfiffenen Torabschluss da und sowieso Uneinigkeit, wer denn nun mit der Beurteilung der Situation Recht habe. Fragt man bei Trainern und Spielern nach, dürften sie im Rückblick sagen, dass es doch ein ziemlich normales Match in der Kreisliga war, ohne die wirklich großen Höhepunkte. Der Unterschied zwischen den Teams bestand letztlich in der Tatsache, dass die eine Elf, die der Gäste, ein Tor erzielte und die Heimmannschaft keines. Mit dem 1:0 (1:0) hält die SG ihre makellose Bilanz in der Liga und bleibt vorerst weiter ohne Gegentor.

Wer nicht nur zuhörte, sondern auch genau zusah, der konnte ein Spiel beobachten, dass trotz einer ganzen Reihe von Torchancen nicht wirklich herausragend war. Gegen Arzberg beeindruckte die SG mit Übersicht, Konzentration und Klarheit in den Aktionen. In Wunsiedel machte sie sich das Leben schwer, weil diese Qualitäten nicht 90 Minuten lang durchgehend zu sehen waren. Der ASV bot den Gästen Lücken und Räume an, in die sie sich spielten, dann aber den Ball unnötig schnell verloren. Die Präzision war nicht so vorhanden wie noch eine Woche vorher und das führte zu Spannung bis zum Schluss, obwohl das Spiel schon längst zugunsten der Saalestädter hätte entschieden sein müssen. Patrick Bertl, der dieses Mal in der Startelf stand, war im Sturm überall zu finden und bereitete den Gastgebern große Probleme, verpasste die Führung aber gleich dreimal (23./30./34.) teils knapp. Bablli wäre ihm fast zuvorgekommen, als er mit einem Kopfball aus nächster Nähe an Krämer scheiterte (37.), bereitete so aber indirekt den entscheidenden Treffer vor, der aus der folgenden Ecke heraus entstand: sie wurde zunächst abgewehrt, kam dann über Umwege zu Bertl, der direkt abzog und Krämer keine Chance ließ (38.). Ein absolut verdienter Vorsprung, weil der ASV keine echten Möglichkeiten fand, seine Angreifer in Szene zu setzen, die Pässe nach vorne kamen viel zu ungenau. Wo wir schon beim Zuhören sind: die Wunsiedler Spieler bemängelten das selbst auf dem Feld, fanden aber erst einmal keinen Weg, ihr System zu ändern. Weil die Gäste aber großzügig so viel liegen ließen, durften sie nach der Auftaktniederlage weiter auf einen Punktgewinn hoffen. Nach der Pause eröffneten die Platzherren ein munteres Hin und Her mit einem Freistoß (51.). Hin und Her weniger, weil so viele geniale Ideen hinter den Angriffen steckten, sondern weil beide Seiten Fehler produzierten. Jäger, der für Andörfer Mittelstürmer spielte, lupfte neben das Tor (53.); einen Kopfball des ASV klärte Yilmaz im Nachfassen (59.) und Wunschel rutschte nach Ecke am Ball vorbei (63.). Sebastian Bertls Schuss nach Vorlage von Greim wurde geblockt (67.) und Hauptmanns Freistoß entschärfte Krämer im Flug (68.). Er war ebenso bei einem Versuch von Greim zur Stelle (72.), genauso wie Yilmaz nach einer Wunsiedler Ecke (77.). Was sich nach rasanter Abfolge anhört, war tatsächlich immer wieder unterbrochen von Fouls und Standardsituationen: die Wunsiedler waren oft einen Schritt zu spät, die Gäste hielten dagegen, Ergebnis war, dass beide aus dem Rhythmus kamen, der nötig gewesen wäre, um die ganz große Torgefahr zu erzeugen. Der ASV drängte irgendwie, die SG verteidigte irgendwie, man kam sich in die Quere, es wurde ruppig mit dem negativen Höhepunkt einer Gelb-Roten Karte für Fabian Weiß in der Nachspielzeit, weil er sich zu einigen unpassenden Worten hatte hinreißen lassen. Nach 93 Minuten war der harte Kampf vorbei, die SG Schwarzenbach/Förbau hatte sich drei Zähler auch ein wenig erzittert, aber ihre erste Auswärtsaufgabe erfolgreich gemeistert.

Die Aufstellung: Yilmaz – Luber, Weiß, Saalfrank, Pat. Meister (Menzel) – Greim, Hauptmann, S. Bertl, Bablli (Hoffmann) – P. Bertl, Jäger (Haas, Letfuß).