Lieb – und auch teuer?

Nein, eine Überraschung war es wirklich nicht mehr, als der bfv Anfang November die Aussetzung des Spielbetriebs in diesem Monat und damit faktisch den Beginn der Winterpause verkündete. Das Fußballjahr 2020 ist im Amateurbereich also abgeschlossen, obwohl es eigentlich gefühlt nie wirklich angefangen hat. Der Arbeitsnachweis bei den Herrenmannschaften des FCS beinhaltet eine Handvoll Vorbereitungsspiele plus zwei oder drei Partien in der Liga, das war’s. Vorfrühling und Spätsommer hielten diese wenigen Begegnungen bereit, über deren sportliche Aussagekraft in der Rückschau diskutiert werden kann, weil jeglicher Rhythmus fehlte, teils wochenlange Pausen machten den Akteuren das Leben noch schwerer, als es ohnehin war. Team Nummer drei im Männerbereich, die Alten Herren, kamen genau einmal zum Einsatz und waren froh, ansonsten wenigstens einige Wochen trainieren zu dürfen. So waren die Damen und Mädchen und die Kleinen der SG SchwaMa insgesamt öfter im Einsatz als die Großen in der Kreisliga oder A-Klasse. Was bei allen Ausfällen bedeutete: für jede Partie musste der Platz vorbereitet werden, das Clubheim wurde geöffnet, die Kabinen wurden aufgesperrt, Getränke und Verpflegung wurden für die Besucher und Zuschauer bereitgestellt, sobald sie zugelassen waren. Heißt auch: Strom, Gas, Wasser mussten funktionieren – und selbstverständlich bezahlt werden. Die Schwarzenbacher stehen in der Bilanz damit sehr wahrscheinlich in einer Linie mit vielen, vielen anderen Sportvereinen in Deutschland: 2020 wenig Sport, aber viele Fixkosten. Es gab kaum Zuschauereinnahmen, wenig konnte durch den Betrieb eines Sportheims erwirtschaftet werden, weil es Beschränkungen bei der Zahl der Gäste gab und die „Saison“ auf den Terrassen und in den Wirtsräumen überaus kurz war. Doch die Kosten bleiben, und die Frage ebenso: wer soll das bezahlen? Es fallen für Vereine nicht nur die Kosten an, die für jedes Grundstück gezahlt werden müssen, sondern auch Verbandsabgaben oder Kosten für Anschaffungen usw. Diese Summen konnten zu großen Teilen über den regulären Spielbetrieb und Bewirtschaftung hereingeholt werden, jetzt müssen andere Quellen gefunden werden. In Schwarzenbach stockt die Stadt ihre Förderung für Vereine auf, Organe wie der BLSV bieten staatliche Hilfe. Doch die bange Frage in vielen Vereinen wird sein und bleiben: was, wenn das Geld nicht ausreicht? Wie lange können die Vereine durchhalten? Sie müssen sich ohnehin Sorgen machen, welche Aktiven ihnen zur Verfügung stehen werden, wenn der Sportbetrieb wieder in normaleren Bahnen verlaufen kann – wer bleibt bei der Stange, wer hat in Zeiten der Pandemie andere Betätigungen gefunden oder hat sich so viel Skepsis angesammelt, dass an Mannschaftssport nicht mehr zu denken ist? Gehen Mitglieder verloren oder bleiben sie den Vereinen erhalten? Es wird für die allermeisten Vereine nicht ohne Unterstützung von außen gehen, genauso wenig wie für so viele Betriebe, Gaststätten oder Selbstständige. Sie alle mache ein lebendiges gesellschaftliches Leben aus, ohne das auch in normalen Zeiten der Alltag der Menschen kaum Perspektiven hätte. Dabei sind logischerweise Grenzen gesetzt, und anhand der Auslotung dieser Grenzen wird sich zeigen, wer durchhalten kann und nach der Pandemie wieder nach oben kommt. Bis dahin hilft wohl nur: zusammenstehen, zusammenhalten, zusammenarbeiten – im FCS wie in jedem anderen Verein.