Kreisliga Mitte-Süd?

Nach den quälenden Wochen und der großen Spannung im Endspurt der Saison 2017/18 war die Wartezeit auf die ersten Entscheidungen für 2018/19 mehr als kurz, und sie betreffen den FCS mit: sehr wahrscheinlich wird der 1.FC Schwarzenbach auch in der neuen Spielzeit in der Südstaffel der Kreisliga antreten, die entsprechenden Andeutungen sind inzwischen öffentlich. Sollen die beiden Ligen im Norden und im Süden des Spielkreises gleichstark bleiben, wird daran wohl kein Weg vorbeiführen. 32 Mannschaften haben sich für die Kreisliga qualifiziert, jetzt müssen sie verteilt werden. Dass im „alten“ Norden mehr Vereine zu Hause sind als im Süden, ist kein Geheimnis, ginge es danach, würden dort gleich 20 Teams spielen und im Raum Marktredwitz/Tirschenreuth gerade einmal 12. Dass das nicht funktionieren kann, ist klar, es braucht „Verschiebemasse“; doch wer kommt dafür in Frage? Vielleicht klärt der Blick auf die letztjährige Zusammensetzung etwas mehr auf, um zu sehen, wo Plätze überhaupt frei geworden sind. In der Kreisliga Nord sind nach Auf- und Abstieg übrig geblieben: der FC Waldstein, der 1.FC Martinsreuth, der FC Gefrees, der ASGV Döhlau, der FSV Viktoria Hof, der FC Frankenwald, die SG Ort/Oberweißenbach, der TuS Schauenstein, der FC Wüstenselbitz, die FT Hof, der 1.FC Stammbach und der SV 05 Froschbachtal. Im Süden bleiben Kreisligisten der FC Rehau, der TSV Konnersreuth, der SV Steinmühle, der VFC Kirchenlamitz, der FC Marktleuthen, der VfB Arzberg, der SV Mitterteich II, die SF Kondrau, der ASV Wunsiedel, die SpVgg Lorenzreuth und nach Relegation der FC Lorenzreuth, plus natürlich der FCS. Hinzu kommen gleich drei Absteiger mit dem 1.FC Trogen, der ATS Hof/West und die SpVgg Selb 13; Aufsteiger sind der FC Wiesla Hof (Nord), die SG Enchenreuth/Presseck (West), der FC Eintracht Münchberg II (Relegation), die SG Marktredwitz (Ost) und Nachbar TuS Förbau (Süd). Münchberger oder gar Enchenreuther wird man kaum in den Süden schicken können, auch die Westler und Wiesla dürften kaum in Frage kommen. Selb und Marktredwitz sind selbstredend Süd-Kandidaten; wer also bleibt übrig für welche Liga? Wohin soll es Förbau oder Trogen verschlagen? Wie kann man zwei 16er-Ligen bilden, wenn sie denn gleich groß bleiben sollen? Nach dem aktuellen Stand sollen der FC Rehau und der FCS erneut in den Süden gehen, dazu käme der TuS Förbau, das Derby bliebe also erhalten. Stimmen die Meldungen, gibt es noch drei mögliche Kandidaten für den einen vakanten Platz in der Kreisliga Süd:

  • den FC Trogen im Süden einzugliedern, wäre nach den Vorkommnissen und dem Trubel in der abgelaufenen Saison wohl fast ein wenig zu viel des Schlechten
  • trifft es den FC Waldstein, muss man sich fragen, wo der Süden aufhört und der Westen beginnt
  • der ASGV Döhlau argumentiert mit der Nähe zu den Vereinen aus Hof, aber der Grund wäre sicherlich genauso gewichtig für die drei scheinbar feststehenden Südligisten aus dem Hofer Teilkreis.

Mittlerweile hat sich auch der Vorstand des ASGV zu Wort gemeldet und warnt vor dem Verlust von Derbys und damit Zuschauereinnahmen, die eigenen Fans würden dazu noch nicht soweit fahren, wenn die Gegner aus Kondrau oder Marktredwitz kämen. Bleibt die Frage, ganz nebenbei, was das für Fans sind, die ihre Mannschaft nicht unterstützen und warum der Weg nach Marktredwitz beschwerlicher sein soll als der nach Presseck oder Bobengrün. Selbstverständlich ist der Bezug zu den Hofern größer als zu Wiesau oder Mitterteich, aber das ist er in Schwarzenbach und Rehau genauso, auch die Waldsteiner haben ihre Nachbarn in Stammbach, Münchberg oder Gefrees. Letzten Endes treffen wohl zwei Grundprinzipien aufeinander, die zusammen die große Ablehnung in Döhlau ergeben: „Jeder ist sich selbst der Nächste“ und „Einmal Süden, immer Süden“, der FCS hat die entsprechenden Erfahrungswerte. Doch was heißt denn Süden genau? Es ist eher eine Kreisliga Mitte mit Beteiligung des Südens: Döhlau/Trogen/Waldstein, Rehau, Schwarzenbach, Förbau, dazu die Nachbarn aus Selb, Kirchenlamitz und Marktleuthen, das macht bereits sieben Klubs in sehr überschaubarer Distanz zueinander, auch Wunsiedel ist nicht aus der Welt, überall dorthin werden die Zuschauer sicher folgen, weil die Nähe gegeben ist und trotzdem neue Gegner warten. Damit wäre die halbe Kreisliga bereits aufgezählt. Eine Mittelstellung kommt Marktredwitz, Lorenzreuth, Arzberg und mit Abstrichen Konnersreuth zu; und dann bleiben Mitterteich II, Steinmühle, Wiesau und Kondrau übrig. Die Entfernungen sind insgesamt andere als in den Frankenwald oder quer durch Hof, aber was hilft es, wenn der Süden des Spielkreises ausgedünnt ist – Mitterteich, der FC Tirschenreuth, und dann? Die Kreisliga hat einige Klubs verloren, sie sind nicht zuletzt in der Relegation an den Nordteams gescheitert. Damit gibt es als Alternative zu einer Nordorientierung eigentlich nur Ligen mit unterschiedlichen Stärken, die aber wollen wegen der Abstiegsproblematik die wenigsten. Der FCS fügt sich nolens volens in die Versetzung nach Süden, wobei das in der neuen Saison nicht die schlechteste Variante sein muss: im Norden werden Trogen und Hof/West nicht lange bleiben wollen, Martinsreuth und Waldstein wollen sicher an das gute letzte Spieljahr anknüpfen, weitere Mannschaften waren lange mit oben dabei. Im Süden sind wohl Rehau und Arzberg ganz vorne zu sehen plus Selb 13, dazu kommt womöglich wieder Konnersreuth. Aber das Mittelfeld scheint mit den Erkenntnissen aus zwei Jahren viel breiter aufgestellt, ein Mittelfeld, in dem sich die Schwarzenbacher und andere Mannschaften mit ähnlichen Ambitionen gut behaupten können. Die Botschaft an alle Wechselkandidaten dürfte also lauten: es ist kein optimaler Zustand, aber man kann etwas daraus machen.