Kickers? Welche Kickers?

Weiter geht die Hatz durch die Saison, Pause wird so spät wie lange nicht gemacht, wenn das Wetter mitspielt: fast bis Ende November sind noch Spiele auf Kreisebene angesetzt. Die SG Saalestadt II/SVO III ist an diesem Wochenende gleich zweimal im Einsatz, am Freitag um 18.30 Uhr wird in Förbau das Stadtderby gegen den FC Martinlamitz II nachgeholt, das vor zwei Wochen wegen des schlechten Wetter abgesagt werden musste. A-Klasse, Mittelfeld gegen Tabellenende, trotzdem wird es sicher kein ganz normales Spiel, Rivalität und Bekanntschaft treffen direkt aufeinander. Nur eineinhalb Tage später ist die Reserve schon wieder aktiv, am Sonntag um 12 Uhr muss sie bei den Kickers Selb III antreten. Für die 2. Mannschaft stellt sich dabei die gleiche Frage wie für das Kreisligateam am Samstag um 14.15 Uhr: welche Kickers werden es denn sein? Das ist gar nicht despektierlich gemeint, sondern gibt die völlig veränderte Ausgangslage beim Gegner im Vergleich zur Hinrunde wieder. Das hat mit dem Knall zu tun, der die Landesliga Nordost vor gut drei Wochen erschütterte, damals gaben die Kickers bekannt, ihre 1. Mannschaft zurückziehen zu müssen. Strukturelle, finanzielle, persönliche Gründe zwangen zu diesem Schritt, der nicht leicht fiel, aber nach Angaben der Verantwortlichen unvermeidlich war. So weit, so traurig für den Fußball in der Region, aber bei den Kickers gibt es eben nicht nur das eine Team, sondern gleich drei, bis Anfang Oktober verteilt auf drei Spielklassen, in Kreisliga und A-Klasse sind sie Kontrahenten der Saalestädter. Wie es mit den Akteuren aus dem Landesligakader weitergeht, ist völlig offen, und das macht die Vorbereitung auf dieses Wochenende ungeheuer schwierig. Die Spieler, die bis zum Ende in der Landesliga aktiv waren, mussten erst einmal ihre Sperrfrist absitzen und konnten in keiner anderen Mannschaft eingreifen; diese Frist ist jetzt abgelaufen, wird also ein verkappter Landesligist am Samstag und ein halber Kreisligist am Sonntag auflaufen? Die Frage, die dahinter steckt, lautet schlicht: welcher Selber Kicker I geht den Weg hinunter zu den Teams II oder III? Wer bleibt im Verein, wer wartet darauf, im Winter zu wechseln, weil er weiter höherklassig spielen möchte und deshalb jetzt kein Risiko eingehen will? Dabei muss ja auch die größere Konstellation im Selber Fußball im Auge behalten werden: die Kickers und die SpVgg Selb 13 wollen fusionieren bzw. einen neuen Verein gründen und dabei so viele Mannschaften wie möglich so hochklassig wie möglich halten, die zur neuen Saison antreten. Heißt: es könnte ein Selber Team in der Bezirksliga geben, eines in der Kreisliga jeweils bei Klassenerhalt, vielleicht eines in der Kreisklasse (die SpVgg II liegt im Aufstiegskampf gut im Rennen) und womöglich sogar ein viertes in der A-Klasse. Während die Dreizehner in der Bezirksliga ihre Hausaufgaben machen, liegen die Kickers II in der Kreisliga auf dem letzten Platz, haben aber in den vergangenen Wochen den Anschluss geschafft mit zwei Siegen (Kondrau, Wiesau) und einem Unentschieden (Mitterteich) – fairerweise muss man dazufügen, dass auch in diesen Spielen zumeist die Akteure eingesetzt wurden, die auch vorher das Kreisligateam bildeten und eine lange Niederlagenserie zu verkraften hatten. Aber in Mitterteich war beispielsweise auch ein Waldemar Schneider im Kader, der mit seiner Qualität dann durchaus einen Unterschied macht und die anderen mitzieht. So haben sich die Kickers auch dank Unterstützung alter Haudegen (die Spielertrainer Seidel und Vates, Terehof,…) stabilisiert und wollen den positiven Trend fortsetzen. Mit welchem Personal in den nächsten Wochen, bleibt abzuwarten – von den Aufstellungen wird abhängen, wie die Reaktionen in der Liga ausfallen, wenn es gegen die Kickers geht. Viel Unklares also beim Gegner, Gleiches gilt für die Saalestadt, denn auch da wird weiter Woche für Woche bis zum Ende Rätselraten herrschen, wer dabei sein kann. Kommt der eine oder andere schon länger Verletzte zurück oder muss die Truppe, die sich am vergangenen Sonntag zum Sieg über Kondrau quälte, noch bis zu vier Mal durchhalten? Es wäre im Mindesten nicht optimal, weil die Kraftreserven immer weiter aufgebraucht werden, ohne dass groß Erholung möglich wäre. Ein doppeltes Handicap also an diesem Wochenende? Das eine Hindernis, die Aufstellung des Gegners , können die SchwarzFös nicht beeinflussen, das andere, die eigenen Möglichkeiten, können sie insoweit steuern, dass sich diejenigen durchbeißen und wieder alles geben, die auflaufen können. Dann ist hoffentlich auch Hindernis Nummer eins nicht mehr so riesig, wie es laut dem Spielberichtsbogen zunächst möglicherweise scheint.

Mit fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen haben sich die Kickers Selb III in der A-Klasse bis auf Platz 5 vorgeschoben und sind damit kein einfacher Gegner für die Saalestädter Reserve. Zahlreiche Alte Herren bilden das Gerüst der Mannschaft, die als 9er-Team gemeldet ist und damit ohne jeden Druck aufspielen kann. Für die Gäste wird die Devise gelten, die schweren Beine aus dem Freitagsspiel schnell auszuschütteln, ob es dann wieder zu einem besonderen Ergebnis wie dem 4:4 aus der Hinrunde kommt, wird sich zeigen.