Kein Tor, wieder einmal

Es böten sich genügend Anspielungen an, um die Partie des 1.FC Schwarzenbach gegen den TSV Waldershof zusammenzufassen, die am Dienstag mit 0:1 (0:1) verloren ging – vom Grusel an Halloween über den Sturm, der sich zu früh legte bis zur Tristesse des Herbstes. Aber es würde weder am Ergebnis noch am Spielverlauf etwas ändern, deswegen bleibt festzuhalten, dass der FCS erneut ein direktes Duell im Kampf gegen den Abstieg verloren hat  und sich daher nach dem letzten Heimspiel des Jahres 2017 mit Müh und Not auf einem Relegationsrang in der Kreisliga hält.

Aus vier angesetzten Partien am langen Wochenende wurde eine. Die Reserve konnte überhaupt nicht antreten, die 1. Mannschaft war eben nur am Dienstag im Einsatz. Am Sonntag fegte Sturm „Herwart“ so über die Region, dass es regelrecht gefährlich geworden wäre, auf den Platz zu gehen, zahlreiche auf dem Rasen liegende Äste belegten das. Schon zum zweiten Mal musste das Derby des FCS II gegen Förbau II/Oberkotzau III ausfallen, weil am Dienstag kein Spielfeld zur Verfügung stand und am Mittwoch der Gegner nicht hätte auflaufen können. Alle Konzentration lag also auf dem wichtigen Match gegen den TSV Waldershof. Lange Rede, kurzer Satz: es wurde nix. Triflingers Freistoßtreffer (21.) wurde bereits zum Tor des Tages, weil er der Heimelf komplett den Stecker zog. Die Waldershofer glichen damit ihre Niederlage in Mähring aus und zogen am FCS vorbei, der seinerseits jetzt seit bereits sechs Spielen ohne Sieg ist. Die Grün-Weißen begannen ordentlich und hatten wieder einmal die Anfangsviertelstunde für sich, wussten aber keine Lösung gegen die letzte Linie der Gäste. Die hatten sich dann gut eingestellt, wirkten präsenter, etwas druckvoller und bekamen prompt ihre Möglichkeiten. Auf den Außenpositionen hatten die Waldershofer ihre Vorteile, sie schickten die Bälle von dort auf Dotzauer oder Bergner, die, wenn sie nicht selbst abschlossen, Foulspiele erzwangen. Eines davon führte zum Tor, ein weiterer solcher Angriff wurde von Fraga und einem seiner Abwehrspieler gerade noch abgewehrt (29.). Danach zog sich das Team um Spielertrainer König weit zurück und überließ den Gastgebern weitgehend das Feld. Doch die waren so verunsichert, dass sie mit diesem Angebot nichts anfangen konnten. Ein oder zwei Gästeakteure, die den Aufbau störten, das reichte, um Fehlpässe en masse zu erzeugen oder Einzelaktionen, die fast zu 100% in Ballverlusten endeten, so gestalteten sich weite Teile der ersten Hälfte. Und so ging es auch nach der Pause weiter, als das Spiel noch etwas weiter verflachte, weil der TSV kaum mehr versuchte, spielerisch mitzuwirken, und dem FCS keine Mittel zur Verfügung standen, die beiden Abwehrreihen in Verlegenheit zu bringen. Der Wille war da, aber der Glaube fehlte zu großen Teilen, zurückkommen zu können. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man genau ein Jahr zurückblickt und in den Spielbericht schaut, als diese Partie ebenfalls den Abschluss der Vorrunde in der Kreisliga bildete. 4:0 für den FCS hieß es damals, der Ball lief flüssig, das Tempo war hoch und die Waldershofer wirkten überfordert. Natürlich waren die Umstände anders, die Schwarzenbacher kamen aus einer Erfolgsserie und mit Euphorie, die Mannschaft war anders besetzt. Aber immerhin sechs Spieler standen damals wie diesmal auf dem Feld, der Vergleich wirkt dramatisch. Verletzungen oder fehlende Möglichkeiten zum Trainingsbesuch sind selbstverständlich gute Gründe, dass es derart holprig läuft, aber ihre spielerischen Qualitäten, ihren Biss oder ihr Auge für den Mitspieler können sie doch eigentlich nicht so leicht weggegeben haben. Viele Angriffsversuche, von beiden Mannschaften, liefen nicht nach Zick-Zack-Abschluss-Muster ab, sondern wie folgt: Querpass – Rückpass – Pass nach vorne – Spieler rennt sich fest, wird gefoult – Freistoß – Zweikampf – Foul oder Ball ins Aus. Bei Waldershof dauerte jede Behandlung einen Moment länger, nicht unverständlich, wenn ein Tabellenletzter drei Punkte in Aussicht hat, es trägt aber auch nicht zur Schönheit des Spiels bei. Fröhlich erarbeitete sich zwei Freistöße, die relativ knapp waren (62./70.), Linke, der endlich einmal wieder mitwirken konnte, haute die Kugel über das Tor (87.) – mit dem ersten gelungenen Spielzug nach der Pause gegen sichtbar müde Gäste. Die Vielzahl der Fouls brachte eine Gelb-Rote Karte für den Waldershofer Müller (90.+2.) und eine lange Nachspielzeit, die dem FCS aber auch nichts half, weil kein Angriff richtig koordiniert ausgespielt werden konnte. Viele auf Schwarzenbacher Seite haderten mit Schiedsrichter Ruß (Arnstein), und vielleicht nicht einmal zu Unrecht, weil er Aktionen unterschiedlich bewertete und vor allem, weil er bei einem gefährlichen Einschreiten Torwart Meichners gegen Fuchs schon nach 17 Minuten außerhalb des Strafraums weder mit Gelb noch mit womöglich sogar Rot reagierte. Ein Platzverweis hätte ganz sicher vieles verändert und erleichtert, aber auch gegen einen kompletten, spielerisch limitierten TSV 70 Minuten lang kein Rezept zu finden, um einen eigenen Treffer zu erzielen und die Köpfe nicht wieder nach oben zu bekommen, macht doch sehr nachdenklich.

Die Aufstellung: Fraga da Silva – Luber, P. Fuchs, Jung, Saalfrank – Löffler, Linke, Seifert, Bertl, Fröhlich, Hoffmann (Özay, Barthold, M. Fuchs).