Karten- aber keine Toreflut

Es war ein ordentlicher Auftakt in die Rückrunde für die SG Schwarzenbach/Förbau: das 1:1 (0:0) beim VfB Arzberg entspricht dem Spielverlauf und hält die Mannschaft auf Kurs. Denn zwar sind es jetzt wieder drei Punkte Rückstand auf den TSV Konnersreuth, aber weil die SpVgg Selb 13 am Sonntag in Wunsiedel überraschend verlor, belegen die Saalestädter jetzt wieder alleine Platz 2 in der Kreisliga.

Es mussten wohl doch erst die spärlichen Sonnenstrahlen durch die Wolken brechen, um die Spieler auf dem Platz in Arzberg aufzuwärmen und sie ins Rollen kommen zu lassen. Zumindest wäre das eine Erklärung, warum über eine Stunde lang in dieser nicht ganz unwichtigen Partie nicht allzu viel passierte. War es die Kälte oder der Respekt vor dem Gegner, die keinen großen Spielfluss zustande kommen ließ? Woran es auch immer lag, bis etwa zur 65. Minute gab es nur wenig zu notieren. Der VfB war nach zuletzt vier Niederlagen am Stück verständlicherweise vorsichtig, denn noch eine Pleite mehr und die Saison wäre wohl gelaufen. Die SG ihrerseits konnte den Schwung aus dem mehr als überzeugenden Sieg über Weißenstadt nicht mitnehmen, zum einen fehlten Tempo und Beweglichkeit, zum anderen machte ein holpriger Platz das Spielen schwer. Es schlichen sich immer wieder und auf beiden Seiten Fehler ein, vor das Tor kamen die Mannschaften nur selten. Die Gastgeber machten einen insgesamt etwas entschlosseneren Eindruck, das drückte sich durch einen Freistoß von Korbinian Lang an die Latte nach elf Minuten aus und einen Angriff, bei dem Sinkule die Lücke in der Abwehrkette fand, jedoch nicht an Meister vorbeikam (26.). Die Saalestädter hingegen fanden kaum einen Anspielpartner, weder in der Abwehr noch in der Offensive, erst nach mehr als einer halben Stunde kam Greim einmal zum Schuss (41.), der allerdings kein Problem für Scupin darstellte. Für Aufregung sorgte vor allem die Zweikampfführung der Arzberger, die sich von Schiedsrichter Hohberger (Selbitz) zu hart beurteilt fühlten, während die SG die eine oder andere Gelbe Karte mehr forderte. Wesentliches tat sich auch nach der Pause erst einmal nicht, doch dann kam die Sonne durch die Wolken…Ganz ernsthaft: vielleicht brauchen die Mannschaften am Ende einer kräftezehrenden Spielzeit im Sommer und Herbst etwas Anlaufzeit, in jedem Fall wurden beide Teams nach etwas über einer Stunde aktiver. Das emotionale Auf und Ab begann mit einer Chance für Greim nach einer Ecke (65.), die der VfB abwehrte und schnell umschaltete: Lukas Graf lief frei auf Meister zu und brachte den Ball auch unter dem Torhüter durch, der ihn aber noch so abfälschen konnte, dass er an Geschwindigkeit verlor und vor der Linie geklärt werden konnte. Auf der anderen Seite gelang der SG endlich ein guter Spielzug; Löffler passte zu Geyer, von ihm bekam Bablli den Ball, der sich um seinen Gegenspieler drehte und abschloss, Scupin war hier genauso zur Stelle wie eine Minute später bei einem Kopfball des Stürmers (73.). Beide Teams agierten aktiver und variabler, die Spieler suchten mehr die freien Räume, und so ergab sich auch das 0:1: Sebastian Bertl wurde mittig an der Grenze des Strafraums allein gelassen, er zog, sein Schuss wurde leicht abgefälscht und senkte sich an Scupin vorbei ins Eck (75.). Arzberg bäumte sich auf, wollte die nächste Niederlage unbedingt vermeiden und erhöhte die Schlagzahl. Den folgenden Angriff musste Löffler mit einem Foul im Mittelfeld unterbinden; Zeidler schlug die Kugel lang in den Strafraum, wo Florian Graf perfekt zum Kofpball hochstieg und Meister keine Chance ließ (81.). Alles war offen und alles blieb offen in dieser Partie, in der die Mannschaften jetzt endlich zeigten, warum sie ganz vorne bzw. unter den Topteams der Liga stehen. Bablli war dem direkten Konter auf den Ausgleich ganz nah, er setzte sich über rechts schön durch, sein Versuch landete aber an der Latte (82.); auch ein Kopfball der Gäste musste von Scupin entschärft werden (86.). Mit dem höheren Tempo kam auch mehr Hektik auf den Platz, das hatte Konsequenzen für den VfB: Zeidler und Brunner waren früh für ein Foul oder Reklamieren verwarnt worden; in der 88. Minute beging Zeidler ein weiteres, taktisches Foul und sah Gelb-Rot, zwei Minuten später unterlief Brunner ein Handspiel, wodurch ein Angriff der SG gestoppt wurde, auch dafür gab es die Ampelkarte. Über die ließe sich diskutieren, die erste war nur konsequent, beide Entscheidungen stießen jedoch auf komplettes Unverständnis bei den Arzbergern, das noch lange nach Spielende anhielt und in einigen heftigen Wortgefechten mündete. Ausspielen konnten die Saalestädter ihren Feldvorteil nicht mehr, die Hausherren legten ihre Wut in einen letzten Angriff und Freistoß, der aber auch nichts einbrachte. So stand am Ende wie so oft bei den Gastspielen in Arzberg ein Ergebnis, das irgendwie alle und doch keinen recht zufrieden stellte und die Erinnerung an einen Schlagabtausch, der besonders war, auch wenn er einen langen Anlauf benötigte.

Die Aufstellung: Pas. Meister – Weiß, Luber, Löffler, Langer – Saalfrank, Hauptmann, S. Bertl, Greim – Geyer, Bablli (P. Bertl).