In den Westen, Zeit für was Neues

„Do kemmer ned schbilln, do liechd noch Schnee“ – wer irgendwann einmal im Hofer Raum Fußball gespielt hat, der kennt diesen Satz: wenn anderswo im März schon wieder die ersten Partien ausgetragen wurden oder werden, herrscht im Frankenwald oft noch Ruhe, weil die Plätze vom Schnee bedeckt sind. Der Winter hat in dieser Gegend immer noch etwas mehr Kraft als in Hof, Rehau oder Schwarzenbach; ganz besonders gilt das für Döbra, wo der FCS an diesem Mittwoch ab 18.30 Uhr im Achtelfinale des Totopokals antreten muss. Wintersportler kommen an diesem Fußballplatz nicht vorbei – oder eigentlich doch, denn genau nebenan liegt der Ausgangspunkt für die Loipen rund um den Döbraberg. Höher dürfte wahrscheinlich kein Fußballplatz im ganzen Spielkreis liegen, sportliche Höhenluft haben die Gastgeber von der SpVgg Döbra allerdings seit Jahren nicht mehr schnuppern dürfen. Sie sind ein gestandener A-Klassist, aufgrund der Lage natürlich im Westen angesiedelt, und immerhin noch eigenständig, während die einstigen großen Nachbarn aus Schwarzenbach/Wald und Straßdorf schon längst einen neuen Verein mit dem FC Döbraberg gegründet haben, um wieder einmal wenigstens Richtung Kreisliga schielen zu können. Über die SpVgg und ihr Personal lässt sich wenig sagen, in der A-Klasse West verlor die Mannschaft zum Auftakt gegen den FSV Naila klar mit 2:8, schlug den Nachbarn aus Bernstein dafür deutlich mit 9:1. Ähnlich wie in Richtung Marktredwitz geht es im Frankenwald durchaus rustikal, aber keinesfalls unfair zu, damit dürfte der FCS auf eine Spielanlage treffen, die er inzwischen gut kennen müsste. Nach der positiven Überraschung gegen Wunsiedel und den bislang guten Auftritten im Pokal gegen Münchberg, Wiesla Hof und Marktleuthen sollten sich die Schwarzenbacher sicherlich als Favoriten in dieser Partie sehen, die sie aber auf jeden Fall mit dem nötigen Ernst angehen müssen, wollen sie eine Runde weiterkommen. „Wer schbilld denn, wenn gschbilld werrd?“ Das ist die Hauptfrage für Mittwoch: der sicher nicht optimale Termin unter der Woche lässt die Frage offen, wer spielen kann, weil es die Arbeit zulässt; und der enge Zeitplan in der Kreisliga lässt die Frage offen, wer spielen soll – liegt die Konzentration allein auf der Liga, könnten viele Stammkräfte geschont werden und Döbra eine realistische Chance aufs Weiterkommen haben (dann wartet die SG Regnitzlosau oder der ATS Hof/West); soll die Mannschaft jede Möglichkeit bekommen, sich Energie und positive Erfahrungen eben für die Liga zu holen, dürfte ein großer Teil der Stammelf auflaufen, vielleicht unterstützt von denen, die direkt hinter den ersten 11 auf ihren Einsatz lauern. Gespielt werden sollte auf alle Fälle – auch wenn dieser Sommer etwas seltsam verläuft, von Schnee auf dem Döbraberg war bis jetzt noch nichts zu hören…