Gesundheit 1, Fußball 1

Die Spiele der 1. und 2. Mannschaft an diesem Wochenende fallen aus. Das ist keine Meldung, die so exklusiv auf dieser Homepage steht, nein, nicht nur der FCS, sondern ein Verein nach dem anderen aus dem Spielkreis gibt in diesen Stunden bekannt, dass am Samstag und Sonntag keine Spiele stattfinden werden. Die Kreisliga Süd setzt komplett aus, in den südlichen Kreisklassen und A-Klassen, aber auch Richtung Norden wurden Partien abgesetzt. Manche Vereine haben auch entschieden, kein Training mehr auszurichten. Der Bayerische Fußball-Verband hat vor einigen Tagen schon alle Hallenmeisterschaften für diesen Winter abgesagt; heute gab er bekannt, dass Vereine aus Risikogebieten, d.h. in Kreisen mit hohen Inzidenzzahlen, oder solche, die in einem solchen Gebiet spielen müssten, auch ohne Zustimmung des Gegners eine Spielverlegung beantragen können. Alle diese Entscheidungen sind die einzig logische Konsequenz aus den Entwicklungen, die in den vergangenen Tagen mit unerwarteter Rasanz fortgeschritten sind. Noch vor einer Woche schien der Fall des FC Vorwärts Röslau II, der aus Sorgen um die Gesundheit der Spieler und Verantwortlichen nicht nach Waldershof reiste und dafür eine Niederlage am grünen Tisch in Kauf nahm, ein Einzelfall zu sein, jetzt gehen zahlreiche Vereine den gleichen Weg. FCS und TuS Förbau hätten an diesem Wochenende beide in Kondrau, also im Landkreis Tirschenreuth gespielt, wo die Fallzahlen besonders stark ansteigen, beide sagten die Begegnungen bereits ab, weil auch sie die Gesundheit über den sportlichen Wert der Partien stellten. Dass es soweit kam, ist am allerwenigsten den Vereinen im südlichen Teil des Spielkreises anzulasten, die wie alle anderen ihre Hygienekonzepte erstellt und auf ihre Einhaltung geachtet haben. In den wenigsten Fällen sind Mannschaften selbst von positiven Fällen betroffen, es ist vielmehr die allgemeine Entwicklung, die die Sorgen bereitet, die zum Umdenken in puncto Durchführung von Spielen geführt hat: höhere Fallzahlen = mehr Möglichkeiten, in Kontakt zu einem zu einem Infizierten zu geraten = höheres Risiko, sich selbst anzustecken. Ist es das wert, um drei Punkte zu kämpfen? Die Antwort kann eigentlich überall und direkt nur „Nein“ lauten. Aber daran schließen sich die nächsten Fragen an: gilt das nur für dieses Wochenende? Wenn sich nichts verändert, muss dann nicht zwangsläufig in den kommenden Wochen, wenn der Ligapokal und Nachholpartien ausgetragen werden sollen, die Entscheidung genauso ausfallen? Was aber bedeutet das für die Fortsetzung der Saison und die Planungen für die Spielzeiten 19/21 und genauso 21/22? War das Spiel des FCS in Wunsiedel schon wieder das letzte für mehrere Monate? Ist diese Saison überhaupt noch irgendwie regulär zu beenden? Weit gefasste Ideen, aber nötige in Zeiten, in denen man sowohl die kurzfristigen Entwicklungen als auch die langfristigen Folgen im Blick haben muss. Im Moment kann wohl niemand die Entscheidung treffen, die absolut richtig ist und jedem dient, weil niemand weiß, was in den nächsten Wochen und Monaten noch passieren wird. Die Vereine müssen sich in das Risiko von Absagen und Verlegungen stürzen, ohne zu wissen, ob ihnen daraus Schaden erwächst; die Spielleiter in Kreisen und Bezirken müssen die verschiedensten Interessen abwägen und sich an immer wieder ändernde Bestimmungen von oben halten; der Verband als oberste Instanz hatte die Verlängerung der Saison im Frühling sicher aus guten Gründen empfohlen, sieht sich jetzt aber mit einer Wiederholung der außergewöhnlichen Lage konfrontiert und muss beratschlagen, wie es weitergehen soll und kann. Spielabsetzungen, die im Übrigen wohl für beide jeweils betroffene Teams nachvollziehbar sind, lassen sich grundsätzlich nachholen, die Frage ist aber wann und wie. Die ganz große Frage, die über allem steht, lautet vielmehr: wie lässt sich der Fußball im Amateurbereich insgesamt aufrechterhalten und retten, wenn jetzt wieder eine monatelange Pause eintreten sollte (was nicht zuletzt auch wegen des Herbstwetters durchaus der Fall sein kann), was ist die richtige Strategie? Wie können Gesundheitsschutz und Fußball in Einklang gebracht werden? Wie kann den Vereinen geholfen werden, deren Existenz am sportlichen Erfolg, aber genauso an den Einnahmen aus Spielen und Bewirtschaftung und Veranstaltungen hängt? Wer hat  ein Patentrezept? Niemanden kann ein echter Vorwurf gemacht werden, die Situation ist so schwierig, wie sie ist, fest steht wohl nur: Sport und Gesundheit gehen Hand in Hand, das eine ohne das andere geht nicht, gerade jetzt!