Geschlagen in letzter Minute, nur ein Zähler am Doppelspieltag

Sechs Punkte hätten es werden können, vier Punkte waren zum Greifen nah, von null Zählern war der 1.FC Schwarzenbach nicht weit entfernt, einer wurde es letzten Endes  – so viele Möglichkeiten, wie es zum Punkteholen an diesem Doppelspieltag gab, so viele verschiedene Gesichter zeigte der FCS und so schwierig ist es, den aktuellen Zustand des Teams zu beschreiben. Der FCS geistert zwischen den Welten in der Kreisliga umher und sucht nach wie vor seinen Platz.

Das Spiel am Sonntag gegen den TSV Konnersreuth, das letztlich mit 0:1 (0:0) verloren ging, offenbarte die eine Seite des FCS, die einer Mannschaft, die mit so gut wie jedem Klub der Liga mithalten kann und dabei selbst Chancen zum Sieg hat. Beide Teams lieferten sich ein enges, aber nicht verbissenes Match, sie wussten um die Gefährlichkeit der Offensivspieler und blieben deshalb hochkonzentriert. Wurde eine kleine Lücke im kompakten Gefüge erkannt, wurde es von den Toren gleich brenzlig; Fröhlich entwischte seinen Bewachern einmal nach einem Zuspiel von Marcel Fuchs, ein Konnersreuther brachte beim Abschluss das Abwehrbein gerade noch dazwischen (13.). Auf der anderen Seite kam Saller von der linken Seite frei zum Schuss, verzog jedoch (28.), und setzte dann TSV-Toptorjäger Schicker ein, der aber zweimal zweiter Sieger gegen Becher blieb (34.). Er war ansonsten gut bei Jung aufgehoben, auch Sturmpartner Pirner war eigentlich nicht zu sehen. Andere mussten die Abschlüsse suchen, Jonas Baumgärtner testete Becher mit einem Freistoß (41.) und der eingewechselte Franz sorgte bei Konnersreuth für Belebung, weil er viel rochiert und einige Male ansatzlos abzog. Insgesamt hatten die Gäste, die definitiv zu den spielstärksten Mannschaften in der Kreisliga gehören, etwas mehr vom Spiel, sie suchten lange mit Hilfe von Ballkontrolle nach dem Schlüssel zum Erfolg und verzichteten auf blindes Schlagen der Kugel nach vorn. Aber sie mussten auch immer auf der Hut vor den Kontern sein, die der FCS vor allem nach der Pause häufiger fuhr. Viele konnten abgelaufen werden, doch bei einem schien die Führung für die Heimelf fällig: Fröhlich hatte sich den Ball im Mittelfeld erkämpft, er sah den gestarteten Saalfrank, der frei auf das Tor zuging, aber sein Abschluss landete direkt in den Armen von Torwart Wolf (74.). Es hätte zum Spielverlauf gepasst, wenn ein Akteur den goldenen Treffer erzielt hätte, der sonst nicht für das Toreschießen zuständig ist. So ging das Geduldsspiel weiter, auch der TSV wurde müder und schien sich mit einem Remis zufrieden zu geben. Und dann passierte es eben doch noch: nach 88 Minuten wurde ein Einwurf schnell ausgeführt, eine Flanke einfach in den Strafraum gespielt und Schicker bekam zum zweiten Mal in der Partie den Fuß vor den Verteidigern an den Ball  – 0:1. Weil Wolf einen schönen Freistoß Fröhlichs in der Nachspielzeit parierte, blieb es bei einer unglücklichen Niederlage aus Schwarzenbacher Sicht, die aber Auftrieb für das viel wichtigere Spiel am Feiertag beim ATSV Tirschenreuth geben sollte. Eigentlich, denn mit einem stark veränderten Aufgebot musste der FCS die Reise in die Oberpfalz antreten. Zu den Dauerverletzten Mikuta und Scharrer gesellten sich Luber, Jung, Seifert, Linke, Fröhlich, Schijabiew oder Özay aus den unterschiedlichsten Gründen. Die Begegnung wurde, je länger sie dauerte, eine typische Schlacht im Abstiegskampf. Die Gäste hatten es durch die Bank mit Gegnern zu tun, die größer und körperlich stärker waren als sie, der ATSV setzte auf weite Bälle nach vorn und seine Durchsetzungskraft. Das steht einem Tabellenvorletzten natürlich zu, aber es wirkte sich negativ auf die Qualität der Partie aus und die Schwarzenbacher kamen phasenweise überhaupt nicht zurecht. Sie versuchten aber, auf dem holprigen und weiten Platz eine spielerische Linie durchzuziehen, blieben allerdings oft an den laufstarken Tirschenreuthern hängen. Einen Tick mehr Schnelligkeit konnte der FCS mit den Bertl-Brüdern oder Haas in die Waagschale werfen, das zog Fouls und Freistöße nach sich, einen davon verwandelte Wohn, Torwart  Rösner ließ die Kugel allerdings unter sich durchrutschen (25.). Der ATSV legte nach dem Rückstand etwas zu, nach einer Ecke köpfte Söllner den Ausgleich (32.); auch hier half der Torwart mit, Becher ging zu zögerlich zum Ball. Die Platzherren übernahmen weiter die Initiative, der FCS kam aber ordentlich durch die Drangphase und sogar fast zum 0:2, als Wohn nach einem Eckball per Kopfball nur die Latte traf (40.). Noch einmal war es der Kapitän und Libero gleich nach der Pause, der gefährlich köpfte und Rösner zu einer Parade zwang, einen weiteren Kopfball direkt im Anschluss klärte ein Tirschenreuther auf der Linie (50.). Dann befreite sich der ATSV wieder besser mit seinem typischen Stil, einer der weiten Schläge erreichte Stürmer Hromir, der an Becher scheiterte (64.). Wie gegen Konnersreuth lagen dann auf einmal drei Zähler fast auf dem Präsentierteller: eine Flanke von der linken Seite geriet etwas zu lang, wurde von rechts wieder in den Strafraum gespielt, plötzlich waren Ball und vor allem Hofmann frei  zwei Meter vor dem Kasten, doch der Mittelfeldspieler hievte das Spielgerät über die Latte (68.). Die Partie wurde anschließend immer nervöser und ruppiger geführt, Schiedsrichter Zachau verteilte jede Menge Gelber Karten und verlor etwas den Blick für die Verhältnismäßigkeit, was noch fatal werden sollte. Beim FCS zog Routinier Saponaro zwar Gegenspieler auf sich, aber auch er konnte den letzten, entscheidenden Pass nicht spielen. Neben vielen Zweikämpfen und Unterbrechungen zum Spielende hin gab es eine gute Möglichkeit für die Gastgeber, als Becher im letzten Moment einen Abstimmungsfehler mit seiner Abwehr korrigierte (89.). Wäre er eine Minute später doch auch so cool geblieben! Nach einem weiteren Foul gab es einen Freistoß für den ATSV, ein Gedränge im Strafraum, Becher wurde angegangen und stieß den Angreifer weg. Zachau wertete die Aktion als Tätlichkeit – regelkonform ja, aber auch verhältnismäßig? Mit Ersatztorwart Fraga da Silva brachte der FCS die letzten Momente der Begegnung über die Runden, aus sechs möglichen war ein echter Punkt geworden, der die Schwarzenbacher jedoch weiter im Tabellenkeller festhält.

Die Aufstellungen: Becher – Jung, Luber, P. Fuchs, Saalfrank – Löffler, Wohn, Hofmann, S. Bertl, M. Fuchs – Fröhlich (gegen Konnersreuth); Becher (Fraga da Silva) – Wohn, P. Fuchs, Saalfrank – Löffler, S. Bertl, Hofmann, M. Fuchs, Haas, Barthold – P. Bertl (Saponaro) (in Tirschenreuth).