Ganz nah, ganz fern, Teil II – VI

Es war vollbracht am vergangenen Sonntag gegen 16.45 Uhr: der Sieg aus der Kategorie „nicht unbedingt zu erwarten und deshalb umso wertvoller“ war gegen den FC Rehau eingefahren, ein Derbyerfolg noch dazu und allemal schön. Die Augen von Spielern und Betreuern leuchteten danach noch etwas heller, als die Ergebnisse der Konkurrenz bekannt wurden, durch die sich der FCS auf Platz 13 in der Kreisliga verbessert hatte. Manch einer, sicher nicht bei den Spielern, aber vielleicht im Umfeld, mag sogar ein bisschen weitergeträumt haben: erster Relegationsplatz, nur noch drei Zähler Rückstand auf Platz 12 (Waldershof), vier auf Platz 11 (Wiesau), sechs auf Platz 10 (Wunsiedel), da könnte doch…Man darf in der Euphorie von vielem träumen, aber der Blick muss ungetrübt bleiben: rechnerisch möglich sind diese Platzierungen sicher, aber genauso wie der FCS noch fünf Spieltage Zeit zum Punkten hat, können auch die Konkurrenten zuschlagen, und nicht nur die über dem Strichh, sondern auch die, die hinter den Schwarzenbachern liegen. Und da lautet die Ausgangslage: Lorenzreuth 16. mit 20 Punkten, und einem Spiel weniger; Tirschenreuth mit 21 Punkten auf Rang 15 und Mähring auf Rang 14 mit 22 Zählern, also ein dünnes Pünktchen hinter dem FCS. Sie alle werden ganz ähnlich wie die Grün-Weißen denken und rechnen, das große Ziel Klassenerhalt ist so nah und so fern zugleich für alle, die im Abstiegskampf stecken. Und dort kommt es nicht nur darauf, ab und zu einen Überraschungscoup zu landen, sondern vor allem die Mitbewerber in Schach zu halten. Der Partie am Sonntag beim SC Mähring (Anstoß 15 Uhr) kommt damit eine noch viel größere Bedeutung zu als dem Nachbarduell mit Rehau. Auch die Mähringer sind in gewisser Weise Nachbarn, siehe oben, ansonsten könnte der Kontrast aber kaum größer sein: eine solche Auswärtsfahrt mussten die Schwarzenbacher schon lange nicht mehr antreten. Gleich 75 Kilometer gilt es zurückzulegen, bis man beim Gegner angekommen ist. Da gilt es, frühzeitig loszufahren, um die Beine ordentlich auszuschütteln und wach zu sein. Der SC Mähring, ein eigentlich etablierter Kreisligist in den letzten Jahren mit einem kurzen Abstecher in die Kreisklasse, ist zwar nach gutem Start in die Abstiegszone gerutscht, darf aber beim besten Willen nicht unterschätzt werden. Das zeigen zum einen die Ergebnisse – abgesehen von einem bösen 0:8 gegen Arzberg, das ohnehin aber die Mannschaft der Stunde ist, waren die letzten Partien äußerst eng: knappe Niederlagen zum Teil nach Führungen gegen Kirchenlamitz und Marktleuthen, ein Sieg gegen Kondrau, das will etwas heißen. Und dann ist da ja noch Lukas Kliment: nach den Ligagrößen Pleva (Selb/36 Tore) und Brunner (Arzberg/29) ist er drittbester Torjäger, von 37 Mähringer Treffern hat er alleine 20 erzielt, zuletzt zwei in Marktleuthen. Der Abstand in der Torschützenliste ist groß: Stefan Schneider und Roman Wimmer folgen beim SCM mit 4 Toren, Kliment-Bruder Josef hat zweimal getroffen. Das zeigt die Gefährlichkeit des Stürmers, aber auch die Abhängigkeit des Vereins von ihm; 74 Gegentore sagen auch aus, dass es an anderer Stelle durchaus hapert. Im Hinspiel konnte der FCS diese Schwächen beim 4:0 nutzen und auch Kliment gut kontrollieren, auf die funktionierende Zusammenarbeit aller Mannschaftsteile wird es am Sonntag ebenfalls ankommen, wenn Mähring seinen eigenen Platz nutzt. Unter Trainer Rudi Kraus, der just in Schwarzenbach seinen Dienst antrat, ist die Mischung aus deutschen und tschechischen Spielern offensichtlich wieder eher zu einer Einheit geworden, auch damit ist der SCM dem FCS durchaus nah. Zeigt die Formkurve der Schwarzenbacher aber weiter nach oben und ist der Kader wieder einigermaßen gut gefüllt, dann wird aus dem „ganz nah“ hoffentlich nach Abpfiff ein „etwas weiter weg“ mit Blickrichtung nach oben, dann könnte der Fortsetzungsroman mit dem Titel „ganz fern, ganz nah“ womöglich doch noch einen guten Abschluss finden.

Kaum zu glauben, aber der FCS II wartet nach wie vor 2018 auf seinen ersten Sieg. Niederlagen und Unentschieden wechselten sich unschön ab, Ergebnis ist das unschöne Ende aller Aufstiegshoffnungen. Die Reserve liegt auf Platz 4 der A-Klasse, der Platz soll zumindest verteidigt werden und immerhin können schon jetzt die Spieler geprüft und getestet werden, die in der nächsten Saison wichtige Rollen einnehmen sollen, so geschehen bereits zuletzt gegen Gattendorf. Aber natürlich sollen in erster Linie Punkte her, zweimal hat die 2. Mannschaft an diesem Wochenende dazu die Gelegenheit. Am Freitag um 18.15 Uhr erwartet sie den FC Türk Hof II – zur Saisonpremiere, denn es gehört zu den Kuriositäten, die eine lange Winterpause mit sich bringt, dass sich die beiden Teams noch gar nicht gegenübergestanden haben und in drei Wochen schon das Rückspiel bestreiten. In ihrer ersten Saison nach dem Neustart einer Reserve liegen die Hofer Türken auf Platz 8 der Tabelle, sind mittendrin, auch das Torvderhältnis von 54:50 ist fast ausgeglichen. Es kommt also wohl eine offensiv ausgerichtete Mannschaft, die eventuell Lücken nach hinten lässt, technisch dürften viele Spieler ein gutes Niveau haben. Am Sonntag spielt der FCS sein Derby, er muss zur SpVgg Wurlitz II fahren, die vor allem nicht wieder so ein Debakel wie beim 0:14 wie in der Hinrunde erleben. Je nach Personal können die Wurlitzer aber auch ein recht unangenehmer Gegner sein. Doch wenn der Kader bei der „Ersten“ des FCS soweit voll ist, kann sich auch die Reserve immer sehen lassen.