Franken oder Pfälzer?

Er ist da, der Tag der Entscheidung; es ist die Chance alles klarzumachen, der Gejagte kann den Sekt so gut wie kalt stellen, der Jäger sitzt weiter auf einem Schleudersitz. Alle Kreisligainteressierten dürften bei dieser Beschreibung, sofern sie auch noch über den Spielplan Bescheid wissen, sofort an das absolute Spitzenspiel der Kreisliga Süd denken, in dem der Tabellenführer Kickers Selb auf den Zweiten VfB Arzberg trifft. Gewinnen die Gastgeber aus Arzberg nicht, steht der Meister fest, siegt der VfB, gibt es ein Herzschlagfinale am letzten Spieltag. Doch tauscht man die Namen der Klubs aus, dann trifft die Beschreibung fast bis ins Detail auf die Partie des FCS gegen den ATSV Tirschenreuth zu, die das letzte Heimspiel der Schwarzenbacher in dieser Spielzeit bilden wird. Auch der Tabellenkeller hat sein Verfolgerduell, mit genau den gleichen Vorzeichen wie das Duell um Platz 1, hier aber lautet die heiß ersehnte Position Rang 12 – der erste direkte Nichtabstiegsplatz. Wobei, ein paar kleine Unterschiede gibt es dann doch noch, und die betreffen nicht zuletzt die Zahl der Bewerber um diesen Platz. Schauen wir also genauer hin: bis zum Tabellenletzten Lorenzreuth lebt die Hoffnung auf den Klassenerhalt, mal mehr, mal weniger stark. Aber selbst der FCL und Tabellennachbar Mähring könnten zumindest noch auf die Relegationsränge springen, dazu müsste allerdings alles zusammenpassen, sprich, die Kontrahenten müssten leer ausgehen. Wiesau hat eine Negativserie hingelegt und liegt momentan drei Punkte hinter dem FCS, er kann an diesem Wochenende eine wichtige Rolle für die Schwarzenbacher spielen, dazu gleich noch mehr. Der direkte Gegner aus Tirschenreuth hat zwei Punkte Rückstand. Was heißt das also für dieses Aufeinandertreffen? Gewinnt der FCS, kann ihn der ATSV nicht mehr einholen, Mähring und Lorenzreuth sowieso nicht. Spielt er unentschieden, bleibt er vor allen anderen genannten Mannschaften, aber es schiebt sich unter Umständen alles enorm eng zusammen. Verliert er sogar, würde er womöglich bis auf Platz 14 zurückfallen. Welche Möglichkeit allen Schwarzenbachern am liebsten ist, muss wohl kaum erklärt werden. Im Gegenteil: holen die Grün-Weißen weitere drei Punkte und schaffen die Wiesauer an diesem Sonntag höchstens ein Unentschieden, wäre sogar schon der Klassenerhalt perfekt; bei einem Erfolg der Wiesauer wäre die Entscheidung auf den kommenden Freitag vertagt, weil die SpVgg den direkten Vergleich für sich entschieden hat und damit ein Fünkchen Hoffnung behalten würde. Pikant daran: während sich FCS und Tirschenreuth in Schwarzenbach gegenüberstehen, muss Wiesau keine zehn Kilometer weiter in Kirchenlamitz ran. Wird es für die Oberfranken in der „Süd“ also ein Spieltag zum Jubeln? Die Kirchenlamitzer müssen es natürlich alleine richten, und von Seiten der Schwarzenbacher würden wohl die allermeisten sofort mit „Ja“ antworten. Die Brust ist breit nach den Erfolgen der letzten Wochen und nachdem auch die spielerischen Elemente wieder besser zum Tragen kamen, ist die Mannschaft in einem Hoch. Aber sie muss weiterhin so auftreten, wie sie es zuletzt gegen Teams wie Konnersreuth, Steinmühle oder Rehau getan hat: konzentriert, bissig, über die gesamte Spielzeit aufmerksam und ihre Stärken ausspielend, und vor allem natürlich die sich bietenden Chancen nutzend. Denn wenn Mannschaften in der Kreisliga in den letzten Wochen auf sich aufmerksam gemacht haben, dann sind es eben der FCS und der ATSV. Vor nicht allzulanger Zeit ebenfalls so gut wie abgeschrieben, haben sich die Tirschenreuther bemerkenswert hochgekämpft, hatten Arzberg am Rand einer Niederlage, schlugen Marktleuthen zuhause und Kirchenlamitz auswärts, und durchaus verdient. Plötzlich sieht auch der Aufsteiger wieder das rettende Ufer, er wird mit dem Druck des Gewinnenmüssens nach Schwarzenbach kommen, aber auch mit dem Bewusstsein, dass er im Team funktioniert, wie die Verteilung der Tore auf verschiedene Spieler zuletzt andeutet oder flexible Einsetzbarkeit von Akteuren von Hromir, der aus der Offensive in die Abwehr gewechselt ist und auch dort seinen Mann steht. Wie unangenehm die Tirschenreuther als Gegner sein können, musste der FCS im Hinspiel erfahren, als beim 1:1 nicht viel zusammenlief und auch nicht zusammenlaufen durfte, weil die Oberpfälzer mit ihrer Kampfkraft den Schwarzenbachern die Lust am Spielen nahmen. So wird der erste Auftritt des ATSV an der Saale überhaupt einer werden, den man mit Spannung erwarten darf – und abwarten muss, wo am Sonntag Abend die Jubelschreie lauter sein werden, bei Franken oder Pfälzern. Anstoß ist um 16 Uhr.

Ein „Dreierderby“ wartet auf die 2. Mannschaft an diesem Sonntag ab 14 Uhr. Denn der FCS II empfängt die SG TuS Förbau II/SpVgg Oberkotzau II und damit gleich zwei Nachbarn auf einmal. Erst vor gut sechs Wochen gab es wegen der langen Winterpause das Hinspiel, in dem die Spielgemeinschaft mit 3:2 siegte. Der Erfolg ging in Ordnung, weil die Schwarzenbacher zu spät ihren Rhythmus fanden, aber ein leichter Beigeschmack blieb, weil sich das Mixed-Team doch ein wenig Verstärkung aus der Förbauer „Ersten“ geholt hatte. Inzwischen kämpfen die Nachbarn um Platz in der Abschlusstabelle der A-Klasse Nord 2, den aktuell die Schwarzenbacher Reserve innehat und verteidigen will. Sie gut in Schuss, die Möglichkeit, sich für die Niederlage im März zu revanchieren, besteht durchaus.