Flutlichtspiel = Action und Spannung

Das Schöne an einem Freitagabendspiel ist, dass man ein ganzes Wochenende lang frei hat und die fußballfreie Zeit genießen kann – wenn man gewonnen hat. Das Gemeine an einem Freitagabendspiel ist, dass man ein ganzes Wochenende lang frei hat und bis zum Sonntagnachmittag darauf warten muss, wie die Konkurrenz gespielt – etwas leichter fällt es, wenn man gewonnen hat, gemein wird es, wenn man verloren hat. Die Spieler der SG Schwarzenbach/Förbau konnten sich entspannter zurücklehnen, denn sie waren am Freitag erfolgreich und besiegten die SF Kondrau mit 3:1 (1:0), deren Akteure zwei Tage lang abwarten mussten, ob sich ihre Lage im Keller der Kreisliga durch die Niederlage verschlechtern würde.

Wer in welcher Position in den Rest des Wochenendes gehen würde, war allerdings lange nicht klar. Das lag nicht so sehr an den Gästen aus der Oberpfalz, sondern einmal an den Hausherren, die die Partie unnötig spannend hielten und erst in der Schlussphase für die Entscheidung sorgten. Wobei die Kondrauer gar nicht zu kritisieren sind, denn sie trugen ihren Teil zu einem interessanten Spiel bei, allerdings erst nach und nach. Der Beginn gehörte den Gastgebern, die schnell Druck aufbauten und durch Patrick Bertl mit einem schönen Schuss aus der Drehung die erste Chance hatten (4.). Lief der Ball direkt, wurde es gefährlich, Hauptmann hatte Pech, als er gut bedient wurde, der Ball aber direkt vor dem Abschluss versprang (12.). Dann kamen auch die Sportfreunde auf, die ihre beiden Spitzen Fischbach und Roßkopf zunächst als Zwischenstationen nutzten – sie legten erst für Schoof (13.), dann für Ernstberger ab (14.), der aus abseitsverdächtiger Position Tempo aufnahm und erst von Luber gestoppt werden konnte. Es entwickelte sich eine Begegnung wie so häufig zwischen Klubs aus der Oberpfalz und dem nördlichen Teil des Spielkreises: die letzteren wollen es eher spielerisch lösen, die anderen bringen auch die körperliche Komponente mit ein. Besonders die Routiniers Fischbach und Löffler fanden sich da und lieferten sich hitzige Duelle, die auch die anderen mit ansteckten und später auch Schiedsrichter Bächer (Fuchsmühl) manches Mal in Schwierigkeiten brachten, weil er etwas zu lange auf Moderieren setzte. Als sich die Gemüter zum ersten Mal beruhigt hatten, konzentrierte sich die SG wieder auf ihre spielerischen Qualitäten und wurde direkt belohnt. Nach einem Foul an Saalfrank wurde Vorteil gegeben, Sebastian Bertl kam zum Schuss, Torwart Gold musste den Ball prallen lassen, Patrick Bertl stand am richtigen Fleck und staubte zum 1:0 ab (29.). Eine verdiente Führung, die die Heimelf hätte gleich danach ausbauen hätte können und sogar müssen: ein Freistoß ging knapp vorbei (31.), dann hielt Gold gegen Bablli und S. Bertl (33.), Greim verzog seinen Versuch knapp (37.). Am aussichtsreichsten war natürlich die Situation nach 39 Minuten: Letfuß war von Wenisch gefoult worden, Hauptmann trat zum berechtigten Strafstoß an, doch Gold hielt den Elfmeter. An diesem Standard müssen die Saalestädter noch feilen, es war bereits der dritte Fehlschuss in dieser Saison. Er fiel am Ende nicht ins Gewicht und wäre sicher schon kurz nach der Pause komplett in Vergessenheit geraten, wenn eine der nächsten Möglichkeiten genutzt worden wäre. Aber egal ob P. Bertl (47.), Hauptmann (52.) oder Hauer (58.), alle schlossen nicht erfolgreich ab. Der Druck blieb jedoch hoch, Kondrau konnte nur selten zielgerichtet aufbauen und war 20 Minuten vor Spielende auch noch dezimiert, nachdem Ernstberger als letzter Mann gegen P. Bertl Foul spielte und mit der Roten Karte vom Platz gehen musste. War diese Aktion ein Hallo-Wach-Effekt für die Gäste, wurde die SG nachlässig oder war es vielleicht die besondere Atmosphäre unter dem Flutlicht in Förbau, das inzwischen den Platz beleuchtete? Wie auch immer, mit einem Mal zeigte Kondrau, dass es den kompletten Fehlstart in die Saison vermeiden wollte. Plötzlich kamen die Pässe durch, die Angreifer gewannen ihre Duelle, die gesteigerte Intensität kam ihnen zugute. Roßkopf, schon im letzten Jahr Schreckgespenst für die Schwarzenbacher, durfte erst von links antreten und wurde nur vom Pfosten gebremst (74.), von der anderen Seite kommend ließ er sich gar nicht aufhalten und erzielte im zweiten Versuch den überraschenden Ausgleich (78.). Also wieder viel Aufwand mit zu wenig Ertrag für die SG? Nein, denn an diesem Abend fiel endlich einmal mehr als nur ein Tor, die Antwort folgte mit einem Angriff wie auf dem Reißbrett gezeichnet. Keeper Meister warf ab auf P. Fuchs, der hatte Raum auf der linken Seite, ging über die Mittellinie, passte ins Zentrum, weiter lief der Ball direkt nach links auf S. Bertl, der passte mit kurzem Anlauf vor den Kasten und Hauer wuchtete die Kugel aus vollem Lauf ebenso direkt ins Tor (79.). Ein klasse Angriff, der zeigt, welche Möglichkeiten und wie viel Variabilität in der Offensive der SG steckt. Fast eine Doublette dieser Szene spielte sich wenige Minuten später ab, dieses Mal ging Hauers Ball jedoch an die Latte (85.). Aber die Platzherren drängten auf die Entscheidung, sie wollten kein Risiko eingehen. Als Spielertrainer Ryba Geyer foulte, war der zweite Elfmeter des Abends fällig, Sebastian Bertl trat bei diesem Versuch an und verwandelte ihn zum 3:1 (87.). Endlich war auch hier der Bann gebrochen, danach mussten nur noch wenige Minuten plus die letzten Angriffe der Kondrauer und die der zahlreichen Mücken, die es von der Saale her zum Platz zog, überstanden werden, dann war der dritte Sieg im vierten Spiel perfekt.

Die Aufstellung: Pas. Meister – Luber, Weiß, Saalfrank, Löffler (P. Fuchs) – S. Bertl, Hauptmann, Greim (Langer) – P. Bertl, Bablli, Letfuß (Geyer, Hauer).