Fast den Favoriten geärgert

Drei Punkte hatte FCS-Trainer Horst Pankau aus den Gastspielen bei der SpVgg Selb 13 und der SG TV Selb-Plößberg/TuS Erkersreuth einkalkuliert. Die Planvorgabe wurde exakt erfüllt, mit etwas Glück wäre sogar ein höherer Ertrag möglich gewesen.

Im Samstagsspiel beim Meisterschaftsanwärter SpVgg Selb 13 wurde der Reifeprozess, den die Mannschaft im Verlauf ihrer ersten Kreisligasaison durchlaufen hat, deutlich sichtbar. War man im Hinspiel beim 0:6 regelrecht vorgeführt worden, kam im Rückspiel selbst der „Dreizehner“-Coach Stefan Rogler nach Spielende nicht umhin, von einem äußerst glücklichen Sieg seiner Mannschaft zu sprechen. In den Anfangsminuten bestimmte nicht die klar favorisierte Heimelf, sondern der FCS das Geschehen auf dem leider äußert holprigen Rasen. Früher Lohn war der Führungstreffer durch S. Bertl nach Kopfballvorlage von Kapitän R. Wohn (10. Min.). Jetzt kamen allerdings die Hausherren besser ins Spiel und erzielten aus unübersichtlicher Situation heraus durch Geyer den Ausgleich (16. Min.). Danach bewegten sich beide Teams wieder mit ausgeglichenem Chancenverhältnis auf Augenhöhe, ehe sich der Selber Karatas aus 30 Metern Entfernung entschloss, eine amorphe Mixtur aus Schuss und Flanke Richtung FCS-Tor abzusenden. Zum Entsetzen der zahlreichen FCS-Fans entwickelte sich diese zu einer heimtückischen Bogenlampe, die in aufreizender Langsamkeit hinter Keeper J. Knöchel zur glücklichen 2:1 Pausenführung der Selber im FCS-Gehäuse niederging. Auch nach dem Halbzeittee erwischte der FCS den besseren Start. Minutenlang wurde der Gastgeber in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Vor allen nach Ecken spielten sich im Selber Strafraum hektische Szenen ab, in denen der Ausgleich wiederholt nur denkbar knapp verfehlt wurde. Entsprechend einer alten Fußballerweisheit rächte sich die Vielzahl der verpassten Torgelegenheiten. Mit einem der wenig gelungenen Spielzüge manövrierte Selb die aufgerückte FCS-Abwehr aus und baute die Führung durch Ries auf 3:1 aus (69. Min.). Die Partie war gleichwohl damit noch nicht entschieden. Mit beeindruckender Moral berannten die Grün-Weißen weiterhin das gegnerische Tor. Es ist schwer abzuschätzen, wie das Spiel geendet hätte, wenn der eingewechselte J. Seifert bei seinem Alleingang in der 82. Minute den Ball nicht neben das Tor, sondern in das selbige gesetzt hätte. So kam der Anschlusstreffer durch R. Wohn in der fünfminütigen Nachspielzeit im Ergebnis zu spät, zumal M. Fröhlich kurz danach in aussichtsreicher Position mit der letzten Chance des Spiels am ausgefuchsten SpVgg-Torwart Smrha scheiterte.

FCS: Knöchel, Scharrer (Haas), Fuchs, Luber, Wohn, Löffler, Linke (Armstark), Mikuta, S. Bertl, Fröhlich, Anders (Seifert).

 

Unter völlig anderen Vorzeichen stand an Allerheiligen die Nachholpartie bei der SG TV Selb-Plößberg/TuS Erkersreuth. Der FCS ging als klarer Favorit gegen den zuletzt arg gebeutelten Vorletzten im Ranking der Kreisliga Süd an den Start. Dieser Vorgabe der Auguren wurde in jeder Hinsicht Genüge getan. Über die gesamte Spielzeit agierte der FCS mit einer Dominanz, die gut unterrichtete Fußballkreise ansonsten nur bei „Münchens großer Liebe“ in der 2. Bundesliga entdecken können. Neben dem souverän herausgespielten 8:0 (4:0) Erfolg konnten sich die überwiegend dem Schwarzenbacher Lager angehörenden Zuschauer über weitere Annehmlichkeiten freuen: ein im Vergleich zum Spiel bei den „Dreizehnern“ einwandfrei bespielbarer Platz, zwei absolut fair auftretende Mannschaften sowie ein souverän leitender, mit Adleraugen ausgestatteter, Schiedsrichter Kasper. Die Geschichte der Partie selbst ist schnell erzählt. K. Mikuta auf Zuspiel von M. Fröhlich (10. Min.) und S. Bertl mit einem sehenswerten Freistoßaufsetzer (14. Min.) sorgten mit der frühzeitigen 2:0 Führung für scheinbar klare Verhältnisse. Danach verzettelte sich die FCS-Offensive vor allem durch Einzelaktionen aber zu oft und ließ die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen. Die spielerisch deutlich unterlegenen Gastgeber imponierten in dieser Phase durch ihren bemühten Einsatz und zwangen FCS-Torhüter J. Becher zweimal zu beherztem Eingreifen mittels Fußabwehr. Das bei der Heimmannschaft spärlich aufkeimende Pflänzchen der Hoffnung wurde jedoch durch den Doppelschlag von M. Fröhlich nach Alleingang (42. Min.) und R. Wohn nach Vorarbeit von K. Mikuta (44. Min.) wenig einfühlsam zertreten. In der zweiten Spielhälfte bot sich ein fast identisches Bild. Eine unaufgeregte, fast freundschaftliche Partie, in der selbst bisweilen kritische FCS-Anhänger immer wieder Zeit für einen humorvollen Smalltalk mit dem sympathischen Schiedsrichterassistenten Söllner fanden. Das FCS-Team konnte schalten und walten wie es wollte, wenn nicht gerade unkonzentriertes Spielverhalten Sand ins Getriebe spülte. Spätestens mit dem 5:0 durch den frisch ins Spiel gekommenen M. Haas (58. Min.) war aber die Messe, wie es sich eigentlich auch an einem Feiertag gehört, endgültig gelesen. Die ebenfalls eingewechselten R. Schijabiew (75. Min.)  und J. Seifert (89. Min.) wollten ihrem Kollegen nicht nachstehen und trugen sich folgerichtig auch als Torschützen in den Spielberichtsbogen ein. Dazwischen hatten die wackeren Gastgeber die große Chance zum Ehrentreffer, der ihnen zu gönnen gewesen wäre, verpasst und K. Mikuta das 7:0 für die Farben der Saalestädter markiert (85. Min.). Mit dem letztendlich auch in dieser Höhe verdienten Sieg ist das Team um Kapitän Wohn auf einen noch vor wenigen Wochen nicht für möglich gehaltenen 6. Platz vorgestoßen.

FCS: Becher, Scharrer, Fuchs, Luber, Wohn, Löffler, Armstark (Haas), Mikuta (Shijabiew), Fröhlich, Bertl, Anders (Seifert).