Es gibt viel zu gewinnen, packen wir’s an!

Die Pflicht ist geschafft, jetzt folgen die Küren – wenn es doch nur so einfach wäre. Eine Pflichtaufgabe war die Partie gegen die SG Marktredwitz für den FCS ganz sicher nicht, und drei nette Zugaben am Ende des Spieljahres warten jetzt auch nicht. Im Gegenteil: jede Partie wird wichtig und jede Partie wird schwer. In Zahlen ausgedrückt: mit dem Stand 16. Spieltag geht es noch gegen den Fünften (Waldershof), den Vierten (Arzberg) und zum Auftakt gegen den Ersten aus Konnersreuth. Oder werden es womöglich drei Spiele gegen einen Tabellenführer? So wie im Tabellenkeller jede Menge Bewegung ist, balgen sich auch an der Spitze gleich sechs Klubs um den Platz an der Sonne, zwischen Konnersreuth und Erkersreuth liegen nur drei Zähler. Es kommt mit dem TSV am Sonntag also eine ganz starke Mannschaft nach Schwarzenbach, aber auch eine, die unter dem Druck steht, den gerade erreichten ersten Platz zu verteidigen. Ein Sieg über den FCS würde die Position festigen, eine Niederlage könnte die Stiftländer ein Stück weit zurückwerfen. Die Grün-Weißen können in den kommenden Wochen also für viel Wirbel im Aufstiegskampf sorgen; aber noch viel mehr können sie ihre eigene Situation im Abstiegskampf für das Frühjahr genau definieren. 18 Punkte stehen nach dem jüngsten Hoch auf dem Konto, das ist nach 15 Spielen (das gegen Röslau fehlt ja noch) nicht üppig. Sieht man sich die Gegner an, ist eine breite Spanne möglich, wenn spätestens am 18. November die Winterpause beginnt: es könnte bei diesen 18 Punkten bleiben, es könnten auch satte 27 werden, wenn alles perfekt läuft. Sie sind nicht unmöglich zu erreichen, aber die Schwere der Aufgabe ist allen Realisten auch bewusst. Andererseits: warum soll man sich nicht hohe Ziele setzen? Die harte Arbeit im Kampf gegen den Abstieg hat sich ausgezahlt in Form von Punkten und in Form von Selbstbewusstsein und Zusammenhalt; Ausfälle und Verletzungen konnten gut kompensiert werden, die Spieler haben in ihre Rollen, die teilweise neu zu vergeben waren, gefunden und füllen sie jetzt erfolgreich aus. Die Rädchen greifen noch nicht perfekt, aber ordentlich bis gut ineinander, man unterstützt und stärkt sich gegenseitig den Rücken, aus dieser Position heraus gelingt vieles, was zu Saisonbeginn (noch) nicht funktionierte. Das Spiel in Konnersreuth ist dafür sicher exemplarisch: die Gastgeber hatten damals einen guten Tag mit geschlossenem Auftreten erwischt, beim FCS dagegen gingen die Köpfe nach dem zweiten Gegentor kollektiv nach unten, das 1:4 zeigte deutlich auf, was passiert, wenn nicht ein Team im Wortsinn auf dem Platz steht. Dieses Team wird am Sonntag ab 14:30 Uhr vom ersten Moment an gefordert sein, denn mit dem TSV kommt vielleicht die Mannschaft der Kreisliga nach Schwarzenbach, die am geschlossensten auftritt und neben der nötigen Physis mit den variabelsten spielerischen Ansätzen auftritt – eine Philosophie, die den Schwarzenbachern an sich schon immer entegenkommt, weil sie gerne gegen mitspielende Mannschaften antreten, was in den letzten drei Jahren zu spannenden und oft engen Duellen geführt hat. Sie sind auswärts nicht unverwundbar, drei Siegen stehen zwei Unentschieden und eine Niederlage gegenüber, aber insgesamt holen sie relativ konstant ihre Zähler; sie sind offensiv ordentlich, aber nicht überragend dabei, aber sie stehen defensiv sicher – 20 Gegentreffer sind die zweitbeste Bilanz hinter Wiesau. Das erinnert ein wenig an den FC Rehau, der im letzten Jahr dank dieser Konstanz am Ende ganz vorne stand. Christoph Pirner sticht mit 12 Toren heraus, aber dahinter kommen nicht die fünffachen Torschützen Baumgärtner und Schicker, sondern eine ganze Reihe weiterer Akteure, die bereits getroffen haben – der TSV ist nicht leicht auszurechnen. Niederlagen gab es für die Mannschaft von Trainer Sascha Haberkorn nur gegen die Spitzenklubs aus Lorenzreuth und Erkersreuth sowie vielleicht etwas überraschend gegen Wunsiedel, die Lorenzreuther verloren die Revanche zum Rückrundenauftakt wiederum in Konnersreuth. Bemerkenswert ist durchaus das Unentschieden der Förbauer in der Oberpfalz, sie können ausgerechnet dem Nachbarn als Vorbild dienen, wie es gegen den TSV positiv laufen kann: nicht verstecken, nicht zu viel Respekt zeigen, wieder die eigenen Möglichkeiten und Stärken in den Vordergrund stellen – und nicht zuletzt zeigen, dass die wiedergewonnene Heimstärke kein Zufall ist: mit Ausnahme des schwarzenb Sonntags gegen Kondrau ist der FCS seit Ende August daheim ungeschlagen, diese Serie aufrechtzuerhalten, sollte mindestens das Ziel gegen Konnersreuth sein. Aber wie auch immer, der FCS hat in den vergangenen Wochen so viel für sich geschafft, er kann an diesem Spieltag eigentlich nur gewinnen, wenn er weiter an sich und seine Stärken glaubt.