Erster gegen Letzter: so einfach ist es – nicht

4. Spieltag in der Kreisliga Süd, am Samstag um 15 Uhr empfängt die SpVgg Saalestadt die SpVgg Wiesau. Laut Tabelle ist es das Spiel des Ersten  (zumindest nach Punkten, der VfB Arzberg hat noch das leicht bessere Torverhältnis) gegen das Schlusslicht. Klare Sache also? Mitnichten, denn welche Aussagekraft hat eine Tabelle zu Beginn einer Saison und mitten im August, wenn sowieso noch alles anders ist als während der normalen Fußballzeit im Herbst oder gar Frühling? Richtig, wenig bis gar keine. Natürlich kommt die Platzierung der Saalestädter nicht von ungefähr, drei Siege wollen erst einmal geholt werden, und genauso haben null Punkte auf dem Wiesauer Konto ihre bestimmten Gründe. Die liegen zum Beispiel schon in den Gegnern zu Saisonbeginn, mit Arzberg, Thiersheim und dem Nachbarn aus Mitterteich haben die Rot-Weißen nicht gerade den leichtesten Auftakt erwischt. Zwei knappe Niederlagen, vor allem gegen Mitterteich auch noch unglücklich wegen der gezeigten Leistung und eines Treffers in den Schlussminuten, ein schlechter Tag gegen Thiersheim – daraus lässt sich noch nicht ableiten, wie die Wiesauer bislang aufgestellt waren – oder wie es am Samstag sein werden. Die Urlaubszeit wird auch im Stiftland manches durcheinanderwirbeln; ganz sicher Auswirkungen haben die Abgänge von Spielertrainer Zettl (zum ATSV Tirschenreuth) oder weiteren erfahrenen Spielern wie Männl und Russ, während vor allem Jugendspieler in den Kader aufgerückt sind. Natürlich gibt es genug Erfahrene in den Wiesauer Reihen, aber sie müssen erst einmal zur Verfügung stehen, damit das Team des alten, neuen Spielertrainers Benjamin Lauton auch voll konkurrenzfähig sein kann. Damit ist der Bogen auch schon zur Saalestadt geschlagen. Bisher war das Puzzlespiel „Kaderzusammenstellung“ überaus erfolgreich, aber man muss nur auf die Torschützenliste schauen, um zu wissen, dass auch beim Meister alles stimmen muss, um weiter oben zu bleiben. Auch Sebastian und Patrick Bertl oder Yamen Bablli werden einmal eine Auszeit haben, dann wird es darauf ankommen, dass diejenigen bereit sind, die sonst eher in der zweiten oder dritten Reihe stehen. Positiv darf in der Hinsicht stimmen, dass diese Suche nach Alternativen schon im letzten Jahr immer wieder gut geklappt hat; die vorhandenen Spieler richteten sich nach dem System und umgekehrt, diese Flexibilität war mit ausschlaggebend für die Erfolge im vergangenen August. Auf dem Spielfeld wird der Unterschied zwischen Platz 1 und Platz 14 sicher nicht so deutlich sichtbar sein wie auf dem Papier, von Bedeutung wird sein, welche Mannschaft mit ihren Schwierigkeiten und Engpässen besser zurecht kommt.

Am Sonntag um 13 Uhr, ebenfalls in Förbau, erwartet die SG Saalestadt II/SVO III, die SG ATG Tröstau II/1.FC Nagel II. Auf dem Papier ein Duell im Mittelfeld der A-Klasse Fichtelgebirge, beide Mannschaften haben bisher jeweils einen Punkt geholt. Die Saalestädter Reserve hofft auf ein erstes halbwegs normales Spiel nach einem Saisonauftakt, wie er turbulenter nicht hätte sein können: ein 4:5 zum Beginn in Selb-Plößberg, ein 4:4 gegen neun Selber Kickers im Flexformat und ein Spielabbruch nach mehreren Verletzungen in Holenbrunn – heißt, weder Einspielen war bis dato möglich und das Bild, wie leistungsstark die 2. Mannschaft heuer eigentlich ist, ist auch noch recht undeutlich. Womöglich wird sich das auch an diesem Wochenende nicht ändern, denn vielleicht braucht die 1. Mannschaft am Samstag Unterstützung und wie die Verletzten vom vergangenen Wochenende zurückkommen, ist nicht klar. Auch hier gilt also zunächst einmal: durchhalten und das Beste aus der Situation machen.