Erst Zwei, dann Eins – das Erfolgsrezept?

Es ist der berühmte Gang durch das Nadelöhr: die Relegation zwischen Kreisklassen- und A-Klassen-Teams bietet kaum Platz. Acht Mannschaften im Spielkreis Hof/Marktredwitz/Tirschenreuth bewerben sich um gerade einmal zwei nominell freie Plätze in der Kreisklasse – denn ob sich später nicht doch Löcher auftun, weil Mannschaften zurückziehen usw., weiß jetzt ja noch niemand. Also haben nur die eine Chance, die zwei Runden siegreich bestreiten. An diesem Wochenende findet Runde 1 statt, nach regional-lokalen Gesichtspunkten einsortiert (Stiftland, Frankenwald, Hof, Fichtelgebirge). Die SG FCS II/TuS I/SVO III bekäme es im Erfolgsfall am 2. Juni wahrscheinlich mit dem Sieger aus SF Kondrau II – SV Steinmühle zu tun, aber erst einmal steht die SG Marktredwitz dem Traum vom Aufstieg im Weg, besser gesagt auf dem Platz gegenüber am Sonntag um 15 Uhr beim A.TV Höchstädt. Für die Marktredwitzer geht es darum, den Totalabsturz zu verhindern, denn die SG hat nach dem Abstieg aus der Kreisliga eine ganz schwierige Spielzeit eine Liga tiefer hinter sich, am Ende holte die Mannschaft von Trainer Bernd Lauterbach ganze 17 Punkte und blieb nur vor dem Nachbarn vom TSV Brand. Natürlich hat sich der Kader nach dem Abstieg kräftig verändert, wenige erfahrene Spieler wie Torwart Riedelbauch sind geblieben, aber so einen knappen Ausgang der Saison hatten sich die Verantwortlichen wohl doch nicht erwartet. Immerhin, die zweite Chance ist gegeben, mit zwei Partien lässt sich vieles noch retten. Vor gut drei Wochen hatten einige Akteure, die möglicherweise auch am Sonntag auflaufen, die Gelegenheit, schon einmal Bekanntschaft mit der Saalestädter Reserve zu machen. Dauer oder Doppeltorschütze Lindner kommen auch für die 1. Mannschaft in Frage, sie wirkten daran mit, der Dreier-SG das Leben schwer zu machen, die nur knapp mit 4:3 die Oberhand behielt. Sie wird es am Sonntag nicht einfacher haben, wenn die weiteren Stammkräfte bei Marktredwitz dazu kommen. Auf Lindner, Hermann oder Wohlrab gilt es in der Offensive zu achten, in der Abwehr sind Wolf oder Heidel wichtige Routiniers und Stützen. Zumindest hat sie schon einmal ein paar bekannte Gesichter vor Augen, für den Kreisklassisten ist die 2. Mannschaft der Saalestadt völliges Neuland. Die Reserve aus Marktredwitz hat man geschlagen, wird es auch bei der „Ersten“ klappen? Für Marktredwitz standen zuletzt zwei, absolut wichtige, Siege zu Buche, die Dreier-SG kam nicht so ganz auf die Beine und verlor gegen Kirchenlamitz und Weißenstadt, wobei der Druck etwas raus war, da die Teilnahme an der Relegation erst relativ und dann definitiv sicher war. Trotzdem bleibt die Frage, wer das berühmt-berüchtigte Momentum gerade auf seiner Seite hat: das Team, das sich gerade noch in die Relegation gerettet hat oder das Team, das zum Schluss etwas durchhing, aber die Aussicht auf einen großen Erfolg hat? Die personelle Lage sollte sich etwas entspannen, der Kader wird gut gefüllt sein, wobei diejenigen zum großen Teil das Vertrauen bekommen, die die trotz allem sehr gute Spielzeit in der A-Klasse absolviert haben. Wie viel Kraft noch in den Beinen steckt, wird ein anderer wichtiger Faktor werden, immerhin standen beide Teams bis zum Ende der Saison unter Anspannung und konnten sich nicht wirklich erholen. Oder wird doch der Druck den Ausschlag geben? Die Saalestädter wollen gerne nach oben, das haben sie auch immer betont, aber für sie wäre der Aufstieg eine Belohnung; für Marktredwitz und damit auch eine Stadt dieser Größenordnung wäre der Klassenerhalt wohl vor allem Schadensbegrenzung. Es dürfte also überaus spannend werden, am frühen Sonntagabend wird man wissen, welche Mannschaft sich wenigstens schon zur Hälfte durch das Nadelöhr gezwängt hat.